Erneuerung des Flugplatzes ist auf Kurs

  28.11.2017 Saanen

Auf der Baustelle des Flugplatzes herrscht trotz Wintereinbruch Hochbetrieb. Beim Terminal und den Hangars hat der Innenausbau begonnen. 

«Alles im grünen Bereich», betont Walter Egger, Präsident der Flugplatzgenossenschaft Gstaad-Saanenland, auf die Frage nach dem Stand der Bauarbeiten. Konkret: «Wir sind im Zeitplan und im Kostenplan.» Trotz intensiver Bautätigkeit sei der Flugbetrieb gewährleistet, so Egger. Das Terminal ist unter Dach und mit Folie eingepackt und auch die meisten Hangars sind aufgerichtet. Nun folgt der Innenausbau. Lassen es die Wetterbedingungen zu, sollen in den kommenden Wochen auch die restlichen Hangars aufgerichtet werden.

Die Inbetriebnahme des neuen «Airport Gstaad» ist auf Mai 2018 vorgesehen. Insgesamt investiert die Flugplatzgenossenschaft 30 Millionen Franken in den Um- und Ausbau des Flugplatzes Saanen.

Spezialtransport für die Fachwerkbinder
Anfang letzter Woche, am frühen Montagmorgen, wurden zwei Fachwerkbinder für einen der zwei grossen Hangars geliefert. Diese werden von einer spezialisierten Firma angefertigt und mit Polizeieskorte geliefert. «Die Binder werden als Tragbalken verbaut. Sie sind 36 Meter lang und 16 Tonnen schwer», informiert Flugplatzleiter Marc Steiner. «Pro Lastwagen wird jeweils ein Binder geliefert, und zwar in zwei Stücke zerlegt.» Die zwei Lastwagen der Firma Burch fuhren am Sonntagabend um 22 Uhr in Lungern los und trafen via Luzern, Bern, Freiburg und Bulle am Montagmorgen um 6.30 Uhr in Saanen ein. «Die Strecke von Bulle bis Saanen war sehr anspruchsvoll, zum Teil waren die Passagen sehr eng, es ging nur noch um Zentimeter», erzählt Steiner. In den nächsten Wochen werden nochmals sechs Binder mit Spezialtransporten geliefert.

Vorsicht, Flugzeug!
Die Sicherheit ist ein zentrales Thema für die Flugplatzverantwortlichen – und das nicht nur während der Bauphase. Der Flugplatz ist beliebt, bei Spaziergängern ebenso wie bei Hundehaltern, Velofahrern, Rollerbladern usw. Es hat sich über die Jahrzehnte eine Art Gewohnheitsrecht entwickelt. Dabei halten sich aber leider nicht alle an die Sicherheitsvorschriften – wenn auch meist nicht absichtlich, sondern aus Unkenntnis oder Unachtsamkeit. Unfälle hat es bis jetzt zum Glück keine gegeben, aber schon brenzlige Situationen, betont Steiner. So kommt es vor, dass sich Jogger, Hundehalter oder Spaziergänger auf der Flugpiste bewegen. Und vor kurzem musste ein Flugzeug durchstarten, weil nicht angeleinte Hunde auf dem Gelände herumstreiften.

«Die Sicherheit aller ist uns ein grosses Anliegen», betont Walter Egger. «Wir sensibilisieren die Leute für die Gefahren und sind dankbar, wenn sie die Vorschriften einhalten.» Welche Massnahmen getroffen werden müssen, um die vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) geforderte Sicherheit zu gewähren, sei aktuell in Abklärung. Man werde zu gegebener Zeit informieren. Aber, so Walter Egger: «Das Betreten der Piste ist verboten – das gilt auch am Abend oder bei Regenwetter.»


FACHWERKBINDER

Die grössten Fachwerkbinder für Hangar 1und 2 aus Brettschichtholz haben folgende Abmessungen:
– Länge: 37 m
– Höhe: 5,40 m
– Breite: 48 cm
– Binderabstand: 6,60 m
– Gewicht: 14 Tonnen pro Stück Die Binder haben neben dem Eigengewicht vom Dach eine Schneelast von 410 kg/m2 zu tragen, was auf die Dachfläche eines Hangars ca. 500 t Gewicht ergibt, was wiederum rund zwölf 40-Tonnen-Lastwagen entspricht. Der Transport der Binder erfolgt von Lungern über Luzern nach Bulle (Autobahn) und von Bulle über die Kantonsstrasse bis nach Saanen. Die Binder werden liegend transportiert.


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