«Grande finale» in Gstaad

  16.03.2018 Gstaad

Ein italienischer Professor, ein Mafioso, viele Feinde und ein Mord. Gstaad wurde zum Schauplatz des grossen Finale der italienisch-schweizerischen Produktion von «Un nemico che ti vuole bene».

MELANIE GERBER
«Action!» Der Kameramann schwebt in der Luft. Während der Zug der MOB in den Bahnhof von Gstaad einfährt, stossen zwei Männer ein Gerüst auf Schienen, sodass die Kamera einen Schwenk auf die Zugtüren machen kann. Statisten mit Ski und Gepäck stehen bereit, um nach dem Öffnen der Zugtüren aus- und einsteigen zu können. «Stimmt die Kamera zwei?», ruft eine Stimme. «Dann machen wir das Ganze noch einmal.»

Während einer Woche wurde im winterlichen Gstaad das Finale des Films «Un nemico che ti vuole bene» gedreht. Für die beiden Hauptdarsteller, Diego Abantuono und Antonio Folletto, war es der erste Besuch im Saanenland. Einen Film in Gstaad zu drehen, dem Ort an dem schon so viele berühmte Schauspieler vor ihnen waren, sei ein schönes Erlebnis, so Diego Abantuono. Auch Antonio Folletto ist fasziniert von Gstaad als Drehort. «Ich bin es nicht gewohnt, jeden Tag einen solchen Ort zu sehen», sagt der Schauspieler, der den jungen Mafia-Killer verkörpert. Alleine deshalb sei es ein berührendes Erlebnis. Der Filmdreh lasse jedoch kaum Zeit, die Gegend wirklich zu sehen.

Ein wichtiges Projekt für Gstaad
Im Vorfeld des Filmdrehs wurden in einem Aufruf Statisten gesucht. So erhielten auch Laienschauspieler aus dem Saanenland die Möglichkeit, Kinoluft zu schnuppern. Sébastien Epiney, Direktor von Gstaad Saanenland Tourismus, sieht die Produktion ausserdem als schöne Präsentationsplattform für die Region. «Der Film ist eine fantastische Möglichkeit, einem breiten Publikum einige wunderschöne Ecken von Gstaad vor Augen zu führen», so Epiney. «Die meisten Drehorte von Kinofilmen werden in den Folgejahren sogar um eine neue Art von Tourismus bereichert.» Ob zukünftig Fans der italienisch-schweizerischen Produktion zu den Filmschauplätzen reisen werden, wird sich nach der Premiere im zweiten Halbjahr 2018 zeigen.

Ein Astrophysiker und ein Mafioso
Die «Comédie noire» handelt von einem Astrophysiker, Enzo, der einem Mafioso das Leben rettet. Zum Dank möchte der junge Mafioso einen Feind des Professors töten und bringt dadurch das Leben des Astrophysikers und seiner Familie aus den Fugen. Diego Abantuono, der den Astrophysiker verkörpert, erzählt, dass seine Figur am Ende des Films in Gstaad findet, was er gesucht habe. Es sei eine mutige Figur, ein bisschen zu naiv vielleicht, jemand der in den anderen vor allem das Gute sehe. Als sich seine Familie und seine Freunde in Italien gegen ihn wenden, finde er in Gstaad die einzige Person, die zu ihm halte, und das sei ausgerechnet die, die er lange als seinen Feind betrachtet habe. Der Film sei so aufgebaut, dass die Figur in jedem «Step» des Films etwas aufdecke, das er nicht erwartet hatte.

Follettos Figur reise nach Gstaad, um eine Mission zu erfüllen, die sie in Italien begonnen hat. «Sehr schön dabei ist die Doppeldeutigkeit», sagt Folletto. «Während der Reise wird er von Enzo begleitet und die Freundschaft zwischen den beiden Figuren kann sich bilden, was irgendwie speziell ist, wenn man bedenkt, wieso sie unterwegs sind.

Es geht schliesslich darum, jemanden umzubringen.» Ob dies nun wirklich geschehen wird, bleibt offen. «Sagen wir mal, der Wille ist da», sagt Folletto und lacht. «Und Gstaad ist ein schönes Schlachtfeld dafür.»

Gstaad wird zum Schauplatz des Showdowns
«Filme sind schön, wenn sie ein grosses Finale haben», so Diego Abantuono, der in der «Comédie noire» um den Astrophysiker und den Mafioso die Hauptfigur verkörpert. «Und Gstaad ist ein sehr emblematischer Ort, in seiner Art vielleicht der emblematischste. Gstaad ist sehr berühmt, so wie Cortina und Capri in Italien.» Deshalb eigne sich Gstaad für das grosse Finale, das dem Film gebühre. Für Folletto stellt Gstaad einen extremen Gegensatz zu Apulien dar, der Region in dem der Rest des Films gedreht wurde. «Der Showdown in Gstaad wird dieser Komödie ein unvergessliches Ende bereiten», sagt Michael Steiger, der Schweizer Produzent, der das Projekt begleitet. Die Region werde dadurch positiv und nachhaltig über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

Bis der Film in einigen Monaten in Italien und eventuell Gstaad Vorpremiere feiert, bleibt den Statisten, die beim Dreh dabei waren, die Erinnerung an das grosse Kinoerlebnis.


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