Atemlos durchs Oktoberfest

  30.10.2018 Gstaad

Das Oktoberfest Gstaad fand am vergangenen Wochenende zum ersten Mal statt und schlug ein wie eine Bombe. Das Festzelt war während drei Abenden praktisch ausgebucht, die Stimmung war ausgelassen, aber friedlich.

BLANCA BURRI
«Atemlos durch die Nacht» sangen die Bergvagabunden aus vollen Kehlen ins Mikrofon und das ganze Zelt sang mit. Die Besucher standen dazu auf den Bänken, schwenkten die Arme hin und her und prosteten sich mit einem Mass Bier zu. Zuvor hatten sie sich eine Haxe oder eine Weisswurst gegönnt, welche ihnen in Lederhosen und Dirndl serviert wurden. Auch die Besucher standen den Organisatoren in nichts nach, viele deckten sich eigens für den Anlass mit bayerischen Trachten ein und präsentierten sie stolz.

Der Anstich ist Ehrensache
Das Fest begann am Donnerstagabend. Die Musikgesellschaft Gstaad spielte einen Marsch, während sie durch die Promenade zum Eisbahnareal marschierte, gefolgt von Kutscher Flavio Hauswirth, der im Zweispänner den Ehrengast und Gemeindepräsidenten Toni von Grünigen chauffierte. Zwar gab es fast keine Umzugsbesucher, die Organisatoren hoffen aber, dass sich das schon nächstes Jahr ändern wird. «In ein paar Jahren wird die Promenade voll sein!», rief jemand vom Organisationskommittee spontan, als sich der Festumzug auf dem Eisbahnareal einfand. Die Kutsche brachte nicht nur den Ehrengast, sondern auch das erste Fass Bier, das Toni von Grünigen souverän anzapfte. «Ich finde es gut, dass die Jungen einen Anlass für sich organisieren», meinte er.

Mit oder ohne Tischreservation
«Wir wollten ein schön dekoriertes Zelt, das ohne Plakatwerbung auskommt», erklärt Sandro Kübli. Deshalb gibt es für das Oktoberfest ein besonderes Sponsoringkonzept. «Statt dem klassichen Sponsoring haben wir die Unternehmer angefragt, einen Tisch zu reservieren. So konnten sie Mitarbeiter oder Kunden einladen», sagt er weiter. In der Tischreservation waren der Eintritt, das Essen und eine bestimmte Anzahl Getränke inkludiert. Dieses Konzept sei aufgegangen: An allen drei Abenden – Donnerstag, Freitag und Samstag – war das Festzelt voll. «Wir haben aber darauf geachtet, dass es immer auch noch Platz für spontan Entschlossene gibt», erklärte Matthias Hofer. Einzig der Samstagmittag sei noch sehr ruhig verlaufen. Wie das OK darauf reagiert, ist noch offen.

Drei Partner – ein Fest
«So ein Wahnsinn» sang das Festzelt, als das OK bei einem kurzen Interview Red und Antwort stand. «So ein Wahnsinn,», resümieren auch die Organisatoren unisono, «wir hatten viel mehr Gäste, als erwartet. Das stimmt uns positiv.»

Darauf angesprochen, wie das Fest überhaupt entstanden sei, sagt Christian Frey: «Der FC Sarina fragte seine Mitglieder, welche Art von Events der Verein durchführen könnte.» Unter den verschiedenen Antworten sei auch ein Oktoberfest aufgeführt worden. Auch der Jeunesse Saanenland geisterte ein Oktoberfest im Kopf herum. Im Saanenland kennt man sich, besucht die selben Events und hat die selben Freunde. «Als wir einmal zusammen ein Bierchen tranken, bemerkten wir, dass wir vom selben Anlass schwärmten. Da haben wir uns zusammengetan.»

Oktoberfest goes Mallorca
Die erste OK-Sitzung fand schliesslich am Strand von Mallorca statt, als die Männer am selben Polterabend weilten und die Idee des Oktoberfestes weiterspannen. «Wir sassen mit einem Computer in einer Strandbar und schrieben unsere Gedanken auf», erinnern sie sich. Mit an Bord sind nicht nur die zwei Vereine, sondern auch Barproject. ch, hinter dem Marco Nigg alias «Balu» steht. Für die währschaften bayerischen Köstlichkeiten zeichnete Dirk Herrgesell verantwortlich.

«Alles ist super, auch das schlechte Wetter passt perfekt, statt in den Bergen zu wandern, kommen die Gäste ans Oktoberfest», sagt der gut gelaunte Festwirtschaftsverantwortliche. Man habe dauernd Ware nachbestellen müssen. «Nächstes Jahr werde ich einen Stapler auf Platz nehmen», lacht Balu nicht ganz ernst gemeint.

Ein gesunder Mix
Am Oktoberfest waren alle Generationen vertreten, ganz Junge und auch etwas ältere Semester. «Das haben wir uns so gewünscht», hält Matthias Hofer fest. Faszinierend sei auch der Mix von Einheimischen und Gästen. «Wir hoffen, dass wir so ein Treffpunkt für Auswärtige und Einheimische werden, wo sich alle austauschen und zusammen feiern.»

Wohin geht die Reise?
Zwar ist das OK bereits jetzt sehr zufrieden mit dem Fest. Eine genaue Bilanz könne es aber erst beim Debriefing in ein paar Wochen ziehen, wenn alle Rechnungen bezahlt seien. Es gebe kleinere Sachen, welche geändert werden müssten, aber im Grossen und Ganzen habe der Ablauf wie gewünscht geklappt.

«In zehn Jahren werden wohl wir auf den Bänken stehen und feiern und eine jüngere Generation wird das Fest organisieren», lacht Christian Frey spontan, als er darauf angesprochen wird. Für die nahe Zukunft möchte das Oktoberfest noch wachsen. «Ich wünsche mir, dass sich das Fest etabliert und wir schon bald ein grösseres Festzelt brauchen», schaut Sascha Reuteler in die Zukunft.

 


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