Bowls World Cup 2019: BCG-Mitglied mitten in der Weltspitze

  30.04.2019 Sport

Marianne Künzle, ein Mitglied des Bowls Club Gstaad, nahm als Vertreterin von Swiss+Bowls vom 4. bis 13. März am World Cup im australischen Warilla teil. Dabei gelang ihr ein äusserst bemerkenswertes Resultat, ja sie verfehlte eine Sensation gar nur um Haaresbreite.

Die teilnehmenden Nationen mit ihren Topspielerinnen waren in zwei Qualifikationsgruppen à zehn Länder eingeteilt. Die Schweiz nahm erstmals teil und Marianne Künzle wurde in die starke Gruppe 2 mit den Favoriten Neuseeland und Südafrika eingeteilt. Für die Qualifikation zur KO-Phase war nach der Gruppen-Round-Robin ein dritter Platz gefordert, was für die Rookie-Nation Schweiz fern jeglicher Erwartungen schien, da doch sämtliche Gegner zu favorisieren waren.

Die Spiele gingen über zwei Sätze à neun Ends mit Tiebreak (drei Ends) bei Gleichstand. Marianne startete gegen die starke Vertreterin von Hong Kong/ China und konnte den ersten Satz überraschend gewinnen. Den zweiten Satz verlor sie dann, bevor sie im Tiebreak nichts anbrennen liess und mit 5:0 den ersten Sieg bereits im ersten Spiel ins Trockene brachte. Hoch motiviert nahm sie das zweite Spiel gegen den haushohen Favoriten Südafrika in Angriff und setzte sich im ersten Satz gleich mit 12:6 durch. Im zweiten Satz musste sie sich jedoch geschlagen geben und erneut fiel die Entscheidung im Tiebreak. Vor der letzten Kugel der Südafrikanerin lag Marianne gar noch in Front und wurde von der Favoritin nur dank einem sensationellen Take-Out-Shot noch bezwungen. Diese Ergebnisse liessen aufhorchen und die Gegner waren nun gewarnt, dass Switzerland wohl doch kein «Freilos» war.

Die Resultatgeschichte wiederholte sich: Die nächsten vier Partien wurden alle im Tiebreak entschieden, zweimal mit einem Sieg für Marianne Künzle. Bemerkenswert war der Sieg gegen Lucy Beere von Guernsey, eine der weltbesten Spielerinnen, und eher bitter die Niederlage gegen USA, welche mit zwei Niederlagen startete. Vor den letzten drei Partien war alles noch offen. Selbst nach der nachfolgenden Niederlage in zwei Sätzen gegen die Neuseeländerin, die nachmalige Titelgewinnerin, gab es noch eine kleine Hoffnung auf die grosse Überraschung einer Qualifikation für die KO-Phase. Zwei Siege in den verbleibenden Spielen war jedoch Voraussetzung.

Leider machte die Japanerin die mögliche Sensation zunichte, da die Aussenseiterin in zwei Sätzen obsiegte und so den abschliessenden, souveränen Zweisatzsieg gegen Israel «wertlos» machte. Übrigens: Den Final gewann Neuseeland gegen Guernsey – die Schweiz hatte eine ausgeglichene Bilanz gegen diese beiden Gruppengegnerinnen …

Ein Achtungserfolg
Nahe dran und letztlich schlecht belohnt. Mit dem fünften Schlussrang in der Qualifikationsgruppe landete Marianne Künzle aber einen grossen Achtungserfolg, auf den sie stolz sein darf. Sie verschaffte sich grossen Respekt unter den besten Spielerinnen der Welt und katapultierte Switzerland unverhofft in die Position eines ernst zu nehmenden Aussenseiters. Great, well done! Zugegeben, Marianne lernte Bowls nicht in der Curlinghalle Gstaad, und sie lebt seit vielen Jahren in Australien. Dennoch freuen wir uns sehr über diesen grossartigen Erfolg unseres Clubmitglieds. Anzumerken ist noch, dass die Schweiz mit Thomas Wälti vom Bowls Club Interlaken bei den Herren ebenfalls vertreten war. Er spielte ansprechend, musste aber Lehrgeld zahlen: Mit zumindest einem Sieg gegen Singapur schloss er aber dennoch «standesgemäss» für einen Rookie auf dem letzten Gruppenrang ab. Ausblick: Die Bowls-Saison in der Curlinghalle Gstaad hat begonnen und die Anlage steht den Clubmitgliedern wie auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. Es werden Clubmeisterschaften, Turniere und auch öffentlich Anlässe organisiert – Infos folgen zu gegebener Zeit in dieser Zeitung. International nimmt die Schweiz erstmals an den Atlantic Championships im Mai in Cardiff teil, einer von weltweit zwei Qualifikations-Wettkämpfen für die alle vier Jahre stattfindenden «Open-Weltmeisterschaften» 2020 in Australien. Im Nationalteam (je fünf Frauen und Männer) ist der BCG mit drei Spielern/innen vertreten, welche bereits fleissig am Trainieren sind. Trotz den geringen Chancen auf eine Qualifikation drücken wir ganz fest die Daumen – Heja!

KURT ISELI


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