Es passiert nicht jeden Tag, dass im Saanenland eine Brücke vom Boden abhebt! Am Freitag hatten ein paar Schaulustige das Vergnügen, bei diesem einmaligen Spektakel dabei zu sein. Ein grosses Highlight war dieses Projekt ganz besonders für alle Mitwirkenden.

DANIELA ROMANG-BIELER
Manche Leser werden sich wohl noch erinnern können, als im Jahre 1967 die «alte» Holzbrücke gebaut wurde. Sie musste 1981 das erste Mal saniert werden. Eine Prüfung hat unlängst ergeben, dass sie nun wirklich in die Jahre gekommen und in sehr schlechtem Zustand war. Für die neue Brücke konnte nur ein Teil des alten Fundamentes wiederverwendet werden.

So hat die Gemeinde Saanen Thomas Kernen als Bauingenieur und Gobeli Bau als Baumeister beauftragt, während Bach & Perreten Holzbau AG für die Holzbauarbeiten zuständig war. Für Albert Bach und Nathanael Perreten sind Brücken etwas ganz Spezielles und kein alltägliches Projekt. Die Freude und der Stolz, mit anpacken zu dürfen, waren letzten Freitag allen Mitwirkenden abzulesen.

Über 1000 Teile aus Schweizer Holz für eine 24-Tonnen-Brücke
Die ganze Brücke besteht aus Schweizer Holz und wird mit dem Label «Schweizer Holz» ausgezeichnet. Ungefähr 30m3 Holz wurden verwendet. Über 1000 Einzelteile wurden im Werk vorgefertigt und dann vor Ort zusammengebaut.

Wie kommt dann eine fast fertige Brücke, die schlussendlich ganze 24 Tonnen wiegen soll, an ihren Bestimmungsort? Für die «kurze Reise» musste definitiv eine starke Maschine her. Sie wurde bei Frutiger gefunden. Ein Pneukran, der bis zu 220 Tonnen heben könnte. Die Aktion schien für den Koloss ein Kinderspiel zu sein. Mit Kraft und einer erstaunlichen Genauigkeit wurde die Brücke auf das Fundament gesetzt. Bei einigen Zuschauern war Erleichterung zu spüren, denn es ist wahrhaft nichts Alltägliches, dass ein so schweres Meisterstück vor den eigenen Augen durch die Luft schwebt!

Auf die gelungene Aktion wurde dann mit einem Glas Weisswein angestossen und auch die Zuschauer wurden nach dem Augenschmaus nochmals überrascht: Mitarbeiter der Bach & Perreten Holzbau AG kamen mit Getränken und Nussgipfeln daher!

Philipp Becker, Fachleiter Infrastrukturen der Gemeinde Saanen, zeigte sich zuversichtlich, dass die Brücke im Juni für die Öffentlichkeit zugänglich wird. Dann wird sie Fussgängern, Velofahrern und Reitern zum Überqueren der Saane dienen. Auf die Frage, wie lange denn die neue Brücke stehen werde, meinte Becker: «Die Nutzungsdauer ist auf 80 Jahre ausgelegt. Doch wir gehen von einer deutlich längeren Lebensdauer aus. Das Dach und der Boden müssen sicher alle 25 Jahre ersetzt werden. Durch die periodische Überwachung des Bauwerks wird der entsprechende Unterhalt gewährleistet und festgelegt.»