Wer besitzt Objekte des Blankenburger Keramikkünstlers Abraham Marti?

  04.02.2022 Leserbeitrag, Region

Im 18. Jahrhundert gab es im Kanton Bern eine Vielzahl von Kleinbetrieben, die Keramik herstellten und von denen man heute kaum noch etwas weiss. Sie alle versorgten die Bevölkerung mit Gebrauchsgeschirr für Küche und Haus. In künstlerischer Hinsicht bildeten sich vier Schwerpunkte heraus: Bäriswil, Blankenburg, Langnau und Heimberg/Steffisburg. Blankenburg verdankt diese herausragende Stellung dem Keramikkünstler Abraham Marti. Das Werk dieses Künstlers ist trotz seiner Bedeutung kaum erforscht. Der Keramikexperte Dr. Andreas Heege wird diese Lücke schliessen und in Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum in Bern, der Stiftung Schloss Blankenburg und der Ceramica Stiftung in Basel ein Buch über das Werk von Abraham Marti herausgeben. Nachdem die nötigen Sponsorengelder gesprochen worden sind, kann er mit der Arbeit beginnen. Das Buch erscheint voraussichtlich im Frühjahr 2023.

Dem Experten für Bauernkeramik fällt das Anschauungsmaterial nicht einfach in den Schoss. Er muss es sich in aufwendiger Kleinarbeit in Dorfmuseen und Privatsammlungen zusammensuchen. Soweit es sich um Museen handelt, genügt es nicht, die Bestandeslisten zu konsultieren. Die Erzeugnisse aus Blankenburg sind selten und werden deshalb auch von Fachleuten nicht ohne Weiteres als solche erkannt. Heute sind ca. 250 Objekte des Künstlers bekannt, die sich in Museen und Privatsammlungen in der Schweiz, Deutschland, Frankreich und England befinden.

Bei den meisten Objekten handelt es sich um die typischen flachen Platten und Teller mit einer weissen Grundengobe und blauem oder polychromem Unterglasur-Pinseldekor. Er fand seine Motive im Simmentaler Alltag: musizierende Frauen und Männer, Frauen und Männer bei der Arbeit, Jägerinnen und Jäger, eine Simmentaler Kuh und immer wieder Dragoner. Die Szenen werden von einem träfen Spruch begleitet. Neben diesen Platten und Tellern finden sich selten auch andere Formen: So kennt man zwei Butterfässer, eine Teekanne, eine Flasche, ein Tintengeschirr, zwei Töpfe und mehrere Handwaschbecken.

Dr. Andreas Heege geht davon aus, dass es in unserer Region noch Objekte gibt, die bisher nie erfasst worden sind. Wer Erzeugnisse von Abraham Marti besitzt, wird gebeten, mit Dr. Andreas Heege Kontakt aufzunehmen. (Siehe Inserat)

PD

Dr. Andreas Heege, Im Rötel 3, 6300 Zug, E-Mail: [email protected] oder Tel. 079 702 73 43.


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