Ein Haus für mich, dich und die Ewigkeit?

  28.10.2022 Region

Das Saanenland ist nicht nur wegen seiner Natur und seiner Berge ein Prachtstück. Die strikten kommunalen Baureglemente steuern massgeblich dazu bei, dass die Region nicht in Bausünden und überdimensionalen Bunkern versinkt. Holzhaus reiht sich an Holzhaus – eigentlich aus nachhaltigem Material. Doch oftmals sind die «Holzhäuser» heute mehrheitlich bis unter den Giebel betoniert, lediglich die Verkleidung ist aus Holz. Wenn sich die nächste, übernächste und überübernächste Generation noch an der Schönheit des Saanenlands erfreuen soll, ist eine nachhaltigere Bauweise unabdingbar. Ein Beispiel dafür kann das solare Direktgewinnhaus der N11-Architekten und -Bauingenieure in Zweisimmen sein. Das mehrstöckige Gebäude besteht aus Naturprodukten, insbesondere aus Holz. Lediglich die Bodenplatte wurde aus Stabilitätsgründen betoniert. Das Gebäude braucht keine künstliche Entlüftung oder zusätzliche Gebäudetechnik, denn auf Leim und chemische Bestandteile wurde komplett verzichtet. Sollte eine nächste Generation diesen Bau zurückbauen wollen, fallen keine hohen Kosten für die Sondermüllabgabe an: Die Einzelteile können in den natürlichen Kreislauf wieder integriert oder in Form von Paletten oder Brennholz genutzt werden. Die einzige Technik ist die Fotovoltaikanlage, die Strom produziert. Geheizt wird mit der Natur: Indem das Wohn- und Geschäftshaus gegen Süden positioniert ist, profitiert der Innenraum von der langen Sonneneinstrahlung. Die Massivholzbauweise in Kombination mit einer Holz-Beton-Verbunddecke und einem Stampf lehmboden bietet genau die Masse, die genügend Sonnenenergie speichern kann, damit es keine Heizung braucht. Der Architekt Sascha Schär erklärte mir: «In diesem Haus zu wohnen bedeutet, wieder mit der Natur zu arbeiten, wann wir beispielsweise lüften müssen oder wann wir es besser sein lassen. Zudem lernen wir automatisch sparsam und nachhaltig zu leben.» In Zeiten einer Energie- und Umweltkrise könnte diese Art zu wohnen und zu bauen die Zukunft sein – oder: Sie sollte es sein.

PATRICK BAUER
LEITER DESTINATIONSENTWICKLUNG & NACHHALTIGKEIT

Gstaad Saanenland Tourismus verschreibt sich in der Destinationsstrategie der Nachhaltigkeit. In dieser Serie werden anhand der 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO (17 SDG) wegweisende Beispiele vor Ort oder von ausserhalb aufgezeigt. So kann das Saanenland gegenwärtig und in Zukunft verantwortungsvoll handeln. Als ersten Schritt empfehlen wir Betrieben das Swisstainable Programm des STV. www.gstaad.ch/nachhaltig


Nachhaltigkeitsziel Nr. 9 der UNO

Widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen.

Investitionen in eine nachhaltige Infrastruktur und in wissenschaftliche und technologische Forschung steigern das Wirtschaftswachstum, schaffen Arbeitsplätze und fördern Wohlstand. In den kommenden 15 Jahren stehen in Entwicklungs- und Schwellenländer Infrastrukturprojekte in Milliardenhöhe an. Im Rahmen von Ziel 9 geht es darum, widerstandsfähige Infrastrukturen aufzubauen und nachhaltige Industrialisierung und Innovationen zu fördern. www.eda.admin.ch


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