Jungsenioren des TC Gstaad steigen auf
10.07.2025 SportKurz bevor sich zum alljährlichen EFG Swiss Open wiederum die internationalen Tennisstars ihr Stelldichein in Gstaad geben, sorgen auch unsere heimischen Spieler aus dem Tennisclub Gstaad für Furore.
Da nun auch der letzte Spieler der ...
Kurz bevor sich zum alljährlichen EFG Swiss Open wiederum die internationalen Tennisstars ihr Stelldichein in Gstaad geben, sorgen auch unsere heimischen Spieler aus dem Tennisclub Gstaad für Furore.
Da nun auch der letzte Spieler der Interclubmannschaft des Tennisclubs Gstaad die magische Marke von 35 Jahren erreicht hatte, trat das Team in diesem Jahr nicht mehr bei den «Aktiven», sondern in der Kategorie Jungsenioren 35+ an. Das Ziel war klar: der Aufstieg in die Nationalliga C!
Die Saison begann am 3. Mai 2025 mit einem Heimspiel gegen den TC Holzmatte Aarwangen. Mit einem souveränen 7:2-Sieg (es werden jeweils sechs Einzel- und drei Doppelpartien gespielt) gelang ein perfekter Start. Eine Woche später reiste die Mannschaft nach Thun zum TC Kyburg und gewann dort ebenso deutlich mit 8:1. Auch in der dritten Runde liess das Team nichts anbrennen: ein weiteres 8:1, dieses Mal auswärts gegen den TC Coop Muttenz. Damit stand fest: Gruppensieg und Einzug in die Aufstiegsspiele!
Drei weitere Siege im K.-o.-System fehlten nun noch zum grossen Ziel.
Am 14. Juni empfing das Team Delémont zum Heimspiel – Resultat: 8:1. Eine Woche später folgte der nächste Schritt mit einem 6:3-Auswärtssieg gegen Thoracker Muri. Nun fehlte nur noch ein Sieg zum Aufstieg.
Das alles entscheidende Spiel fand am 29. Juni 2025 bei hochsommerlichen 30 Grad in Solothurn gegen den TC Schützenmatt statt.
Den ersten Punkt sicherte Michel Bacher mit einem klaren 6:0/6:0-Sieg. Marco Riedi, als Nummer 1 gesetzt, spielte ruhig und abgeklärt und gewann mit 6:1/7:5. Nach einem hart umkämpften Match musste sich Daniel Mercier mit 1:6/6:7 geschlagen geben – Spannung lag in der Luft.
Doch Peter Aeschbacher (6:1/6:3) und Marc Morillon (6:0/6:1) punkteten souverän. Damit fehlte nur noch ein Sieg – Michel Zysset trat an und lieferte ein packendes Dreisatzmatch ab: 3:6/6:3/7:5. Der Aufstieg war perfekt!
Mit einem uneinholbaren 5:1-Vorsprung mussten die Doppel nicht mehr gespielt werden. Die Mannschaft feierte den verdienten Aufstieg in die Nationalliga C – stilgerecht und erfrischend – in der kühlen Aare gleich neben dem Tennisplatz.
Tennisclub Gstaad/Stefanie Aeschbacher
«Unser ältester Spieler ist gleichzeitig auch der schnellste»
Michel Zysset ist ausgebildeter Tennis- und Padelcoach und seit elf Jahren Präsident des TC Gstaad. In diesem Jahr steht der inzwischen 35-Jährige erstmals selbst bei den Jungsenioren auf dem Platz.
Jonathan Schopfer
Michel Zysset, wie stark haben Sie mit dem Aufstieg gerechnet?
Wir waren zuversichtlich, dass wir in unserer Gruppe vorne mitspielen können. Dass wir aber Match für Match fast alles gewinnen würden, haben wir nicht erwartet.
Wie oft trainieren Sie denn gemeinsam – gerade auch im Doppel?
Gar nicht so häufig, wie man denken könnte. Viele von uns sind Tennislehrer. Diese stehen fast täglich auf dem Platz – aber eben allein in der Trainerrolle. Trotzdem sind wir gut eingespielt: Die meisten von uns kennen sich seit Jugendzeiten und wissen genau, wie der andere spielt.
Wodurch zeichnet sich Ihr Team besonders aus?
Ganz klar: durch unseren Teamgeist und unsere Fitness. Auch als Jungsenioren sind wir alle noch fit – alle sind Nichtraucher und leben sportlich. Unser ältester Spieler ist gleichzeitig auch der schnellste.
Nun wartet die Nationalliga C auf Sie. Was bedeutet das für die Mannschaft?
Die Liga ist schweizweit, das heisst: Auswärtsmatches in Lugano, Genf oder Chur sind möglich. Das bedeutet mehr Reiseaufwand, aber wir freuen uns darauf. Es hat fast etwas von einer Schulreise (lacht), wenn man gemeinsam unterwegs ist, übernachtet, spielt.
Ist die Mannschaft bereit für diesen Aufwand?
Ja. Wir haben das im Vorfeld diskutiert. Alle waren sich einig, dass wir das Abenteuer Nationalliga C annehmen wollen.
Könnte es in Zukunft noch weiter nach oben gehen?
Realistisch gesehen bräuchte es für die Nationalliga B mehr Breite im Team. Aber im Moment ist das kein Thema. Wir wollen in der Nationalliga C bestehen und schauen, wie das Niveau ist.
Wie sieht es mit dem Nachwuchs bei den Jungsenioren im TC Gstaad aus?
Ich bin der Jüngste im Team, und nach mir kommt eine Lücke. Der TC Gstaad hat aber noch einige Spieler, welche uns aushelfen könnten. Zudem arbeiten wir mit anderen Clubs zusammen, zum Beispiel mit Château-d’Oex, um das Team zu ergänzen.
Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Tennissports auf Vereinsebene – gerade auch im TC Gstaad?
Jetzt ist das Umfeld breiter: Es gibt viele Sportarten, viele Angebote. Tennis muss sich weiter modernisieren, sich neu erfinden. Wir haben in unseren Statuten zum Beispiel auch Padel als Sportart aufgenommen. Wichtig ist, dass wir Angebote schaffen und niederschwellig bleiben – damit alle mitmachen können, egal auf welchem Niveau.