SarinaMed: Gemeinde und GIH realisieren Gemeinschaftspraxis

  26.01.2024 Gstaad

Im alten Spital Saanen wird eine Gemeinschaftspraxis unter dem Namen SarinaMed AG aufgebaut. Es ist ein gemeinsames Projekt der Gemeinde Saanen und der Gstaad International Healthcare AG. Die Renovationsarbeiten sind im Gange. Doch die Gemeinde und die SarinaMed AG sind noch auf der Suche nach Fachkräften. Wir haben bei den Verantwortlichen nachgefragt.

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Was ist die SarinaMed AG?

Die SarinaMed AG ist ein Unternehmen, welches für den Aufbau und Betrieb eines medizinischen Versorgungszentrums für die Gemeinde Saanen und Umgebung zuständig ist. «Ziel ist es, eine Gemeinschaftspraxis von Hausärzten zu realisieren», sagt Petra Schläppi, Saaner Gemeinderätin, auf Anfrage.

Wer steckt hinter der SarinaMed AG?

Die Gemeinde Saanen und die Gstaad International Healthcare AG (GIH) haben das Unternehmen gemeinsam gegründet. Wie Petra Schläppi angibt, ist die Gemeinde Saanen mit 60 Prozent finanziell beteiligt, 40 Prozent der Aktien besitzt die GIH. Der Verwaltungsrat der SarinaMed AG besteht aus drei Parteien. Das Präsidium trägt Dominik Unger, der unter anderem Projektleiter der GIH ist. Zu ihm gesellt sich Daniel Matti, Vorstandsmitglied des Vereins «Freunde des Gesundheitswesens im Saanenland», und Fabia Solenthaler, Ärztin in Weiterbildung aus Saanen. Im Verwaltungsrat sei viel Know-how vorhanden, um das Projekt voranzutreiben, sagt die Saaner Gemeinderätin.

Wo realisiert die SarinaMed AG ihre Gemeinschaftspraxis?

Geplant ist eine Gemeinschaftspraxis von Hausärzten im alten Spital Saanen. Vergangenen Herbst hat der Gemeinderat im amtlichen Anzeiger ein fakultatives Referendum für 472’000 Franken eingereicht, um die Räumlichkeiten im ersten Geschoss des Spitalanbaus zu renovieren. Neben der Renovation von drei Praxiszimmern, einem Empfang und einem Wartezimmer sollen auch ein Röntgengerät und ein Kleinlabor installiert werden, so Schläppi. Die Umbauarbeiten sollen voraussichtlich Ende Februar beendet sein.

Welches Ziel verfolgt die Gemeinde Saanen und die GIH mit diesem Projekt?

An den runden Tischen mit lokalen Hausärztinnen und -ärzten hätten diese den Handlungsbedarf geschildert, weshalb der Gemeinderat den Entschluss gefasst habe, eine Lösung in Form einer zusätzlichen Gemeinschaftspraxis anzubieten, erläutert Petra Schläppi. «Es ist uns ein Anliegen, dass die Leute im Saanenland einen eigenen Hausarzt haben.» Im GIH-Projekt waren von Anfang an Räumlichkeiten für die medizinische Grundversorgung vorgesehen, die der breiten Öffentlichkeit dienen sollen (wir haben berichtet). Das Unternehmen ist deshalb ebenfalls im Projekt involviert. «SarinaMed AG ist für uns ein Projekt, dem wir uns gerne annehmen. Die Verbesserung der Grundversorgung ist seit Beginn Teil unserer Vision», erklärt Markus Iseli, Kommunikationsbeauftragter der GIH.

Konnte die SarinaMed Hausärzte und weitere Fachkräfte schon anstellen?

«Zurzeit haben wir Interessenten, zu einem Vertragsabschluss ist es aber noch nicht gekommen», sagt Dominik Unger. Unterstützt werde die Sarina-Med von der Praxamed Center AG, die durch ihr Branchenwissen bei der Suche behilflich ist. «Sobald wird aber einen Hausarzt und medizinische Praxisassistenten/Praxisassistentinnen haben, wollen wir die Praxis eröffnen», erklärt Unger. Die SarinaMed sei für jede Art Anstellung und Arbeitsbedingungen offen. «Wir wollen ein Angebot schaffen, welches für Hausärzte attraktiv und spannend ist. Das Angebot soll langfristig bestehen.»

Inwiefern erhält die Gemeinschaftspraxis Unterstützung von der Gemeinde Saanen?

Die Gemeinde Saanen wolle Sarina-Med und den Hausärzten eine Starthilfe geben, in dem sie die Aufbauarbeit einer modernen Infrastruktur übernehme und im Mietverhältnis zur Verfügung stelle und ein Anstellungsverhältnis ermögliche, erläutert Schläppi. «Die Hausärzte haben allerdings die Möglichkeit, sich mit der Zeit finanziell zu beteiligen und Anteile zu erwerben.» Weitere Unterstützungsbeiträge der Gemeinde seien nicht vorgesehen.

Wie sieht es mit dem Status des GIH-Projekts aus?

Die Saaner Gemeindeversammlung hat vergangenen Juni dem Ergänzungsantrag zugestimmt, dies mit dem Wortlaut: «Die Gesellschaft GIH erhält die Zustimmung zur Weiterentwicklung und Planung eines Gesundheitsprojektes. Die definitive Entscheidung über die Verwendung der Spitalparzelle muss der Gemeindeversammlung vorgelegt werden. Vorgängig sind sämtliche Verträge und Vereinbarungen offen zu legen. Bei Ablehnung können keine Kosten von der GIH zurückgefordert werden.» (wir haben berichtet). Da der Bedarf an Hausärzten dringlich wurde, sei dieses Teilprojekt nun forciert worden, erklärt Markus Iseli. Die Praxis erachte die GIH dabei als erste Phase und Bestandteil ihres Gesamtprojekts. Diese soll später nach wie vor im Konzept integriert werden und von Synergien profitieren können. «Es steht derzeit zur Debatte, von einem kompletten Abriss des alten Spitals abzusehen und gewisse Strukturen weiterzunutzen», so Iseli. Dazu könnten aktuell jedoch noch keine genaueren Angaben gemacht werden. Innerhalb des Unternehmens engagiert sich neu Dominik Unger als Projektleiter. «Er kommt aus dem Bankenwesen und hat viel Erfahrung im Aufbau von Unternehmen und in komplexen Projektierungen», so Markus Iseli. Dominik Unger folgt damit auf Ralph Kray, der die operative Führung abgegeben hat und weiterhin als Verwaltungsrat fungiert.


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