Hinter dem Vize-Schweizermeistertitel im Curling, den sich Celine Schwizgebel aus Saanen mit ihren Teamkolleginnen geholt hat, stecken Grundsatzentscheide und viele Kilometer.

JENNY STERCHI
Nur noch fünf Damenteams spielten in der Kategorie Elite an den Schweizermeisterschaften im Curling letzte Woche in Genf um den Titel. Die Saanerin Celine Schwizgebel, die sich mit ihrem Team Rang 2 sicherte, weiss eine Antwort: «Es ist ein grosser Schritt, sich zwischen beruflicher Karriere und Sport zu entscheiden.»

Viele Curlerinnen, mit denen sie in der Vergangenheit in diversen Teams zusammen gespielt habe, hätten sich im Laufe der Zeit für ein gesichertes Berufsleben und gegen eine sportliche Karriere entschieden. «Da steht ein gesichertes Einkommen der mühsamen Sponsorensuche für eine Randsportart gegenüber.» Celine Schwizgebel aber brennt für diesen Sport, durfte bereits Erfolgsluft als Juniorin schnuppern und ist gespannt auf alles, was sich ihr in der Elite-Kategorie noch bieten wird. Sie lebt in Saanen und arbeitet im Festivalbüro des Gstaad Menuhin Festivals.

«Seit dieser Saison curle ich in dieser Kategorie und mit diesem Team.» Es ist das Team Zug Gemperle AG mit Skip Corrie Hürlimann, in dem die junge Saanerin seit Beginn dieser Saison ins Turniergeschehen eingreifen kann. So auch an den Schweizermeisterschaften, wo sie im Final den favorisierten Damen des Teams Aarau HBL gegenüberstanden. Und sich erfreulich gut präsentierten. Am Ende ging das Spiel zwar 4:6 verloren, aber Celine Schwizgebel ist voller Zuversicht: «Wir haben gut gecurlt, vieles hat funktioniert. Dieses Mal hat es eben einfach noch nicht zum Sieg gereicht.» Das ist durchaus als Ansage zu verstehen, wenn man sieht, welchen Aufwand die junge Athletin für ihren Sport betreibt.

Entfernung unwesentlich
Ob die rückläufige Zahl der Elite-Curlerinnen Ursache oder Folge weit verstreut lebender Athletinnen ist, bleibt ungeklärt. Tatsache ist, dass es für Celine Schwizgebel kein lokales Team auf dieser Leistungsebene gibt. Ihre Teamkolleginnen kommen aus Zug, Luzern und Solothurn. Für gemeinsame Trainings reiste Celine Schwizgebel von September bis Mitte Februar einmal pro Woche für rund vier Stunden Eistraining im Team nach Luzern oder Zug. «Für die Teamentwicklung sind gemeinsame Trainings unerlässlich», versichert Celine Schwizgebel. «Du lernst das Spiel und die technischen Fähigkeiten deiner Teamkolleginnen kennen.» Mitunter werden auch mentale Trainingseinheiten angefügt. Auch das sei für die Verständigung untereinander an Turnieren sehr wichtig.

Die übrigen Trainingslektionen absolviert sie individuell daheim im Saanenland. Für die Saanerin im Moment ein gut funktionierendes Modell. Die Turniersaison ist für ihr Team bereits beendet, auf dem Eis sind sie trotzdem noch unterwegs für Trainingszwecke. «Ausserdem ist auch bei uns nach der Saison vor der Saison.» Mit Kraft- und Ausdauertraining bewahrt sie sich über den Sommer ihre Leistungsfähigkeit und Formstärke. «Wie die nächste Saison aussieht, wird sich zeigen. Gespräche mit dem Team wird es in Kürze geben.» Dabei klingt Celine Schwizgebel entschieden genug, dass man auch im nächsten Winter mit ihr auf dem Curlingeis rechnen darf.

Das Eis im Fokus

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