Swiss Open Gstaad 2023: Schweizer setzen perfekten Schlusspunkt

  25.07.2023 Sport

Das Publikum wollte ihn, das Publikum bekam ihn: den Schweizer Sieg. Nach einer spannenden Partie gegen das Team Marcelo Demoliner und Matwé Middelkoop gehen Dominic Stricker und Stan Wawrinka als Doppelgewinner aus dem diesjährigen Swiss Open Gstaad hervor. Beim Einzelwettbewerb sorgte der 28-jährige Argentinier Pedro Cachin für eine Überraschung: Er gewann gegen den Spanier Albert Ramos-Viñolas und damit seinen allersten ATP-Final.

JOCELYNE PAGE
Freudenschreie, Umarmungen und Champagnerdusche mit den Ballkids: Dominic Stricker und Stan Wawrinka feierten mit grossen Emotionen ihren Triumph am Swiss Open Gstaad. Die zwei Schweizer Tennisprofis überzeugten in der Roy Emerson Arena und zeigten, dass sie das Spiel zu zweit beherrschen – und das in so kurzer Zeit. Zum einen hatten sie erst eine gemeinsame Erfahrung am Davis-Cup, zum anderen traten sie gegen zwei ausgewiesene Doppelspezialisten an. Die Gegner Marcelo Demoliner (Brasilien) und Matwé Middelkoop (Niederlande) feierten bereits zahlreiche ATP-Doppelsiege, so gehen 14 Erfolge auf das Konto von Middelkoop, bei Demoliner sind es fünf. Die Schweizer liessen sich davon aber nicht beirren und kämpften eisern – angespornt durch die gute Stimmung im Stadion und den besonders für Tennisspiele ungewöhnlich lauten Zuspruch aus dem Publikum. Am Ende überzeugten Stricker und Wawrinka mit 7:6 (10:8) und 6:2. «Es tut uns leid, aber ihr habt noch viele weitere Chancen diese Saison, um Titel zu holen. Deshalb danken wir euch, dass wir diesen hier haben durften», sagte Wawrinka neckisch zu den Gegnern bei der Siegesrede.

Im Interview mit dem Schweizer Fernsehen SRF erzählte Stricker, dass er und Wawrinka nicht von grosser Nervosität geplagt waren. «Wir haben es vielmehr genossen, vor ausverkauftem Haus spielen zu können. Es war toll, mit ihm zu spielen. Wir haben uns sehr gut verstanden, auf und neben dem Platz. Es hat einfach sehr viel Spass gemacht.» Wawrinka pflichtete ihm bei: Er habe mit ihm und seinem Team eine grossartige Woche verbracht. «Es bereitet mir stets grosse Freude, mit verschiedenen Generationen solche Erfahrungen erleben zu dürfen», so der 38-jährige Profi – 17 Jahre älter als sein Teamkollege.

Cachin feiert seinen ersten ATP-Titel
Im Einzelfinal bestand ebenfalls ein bestimmtes Gefälle des Erfahrungsschatzes und der Erfolge. Auf der einen Seite des Netzes stand der 35 Jahre alte Spanier Albert Ramos-Viñolas, der seit 2011 stets unter den Top 100 der ATP-Weltrangliste war und vier Titel besitzt, einen holte er sich vor vier Jahren in Gstaad. Auf der anderen Seite spielte Pedro Cachin – 28 Jahre alt, aus Argentinien, sechs Challenger-Turniersiege im Sack (die Vorstufe der ATP-Tour), jedoch keinen ATP-Titel. Das sollte sich am Sonntag in Gstaad ändern.

Im ersten Satz lag Cachin durch den einen und anderen unnötigen Fehler im Rückstand (3:6), überrollte Ramos-Vi- ñolas aber im zweiten Satz mit einem sechs zu null und sicherte sich seinen allerersten ATP-Titel im letzten Satz bei einer spannenden Partie mit 7:5. Damit stieg Cachin in die Top 50 auf. Sein Gegner liess nicht so schnell locker, dies trotz eines Handicaps: Am Ende des zweiten Satzes musste er sich am linken Fuss behandeln lassen. Natürlich sei er etwas traurig, meinte Ramos-Vi- ñolas bei der Siegerehrung. «Trotz allem hätte ich nicht erwartet, dass ich hier stehen würde, denn bisher verlief meine Saison nicht so gut. Ich denke aber, dass ich hier in Gstaad gutes Tennis gespielt habe.» Das Publikum applaudierte bestätigend und lautstark. Sein Kontrahent dankte ihm für die herausfordernde Partie: «Du weisst, wie viel Arbeit es kostet, um hier im Final zu stehen und um ihn auch zu gewinnen.»

Nach dem letzten, entscheidenden Punkt legte sich Cachin – von den Gefühlen überwältigt – auf dem Sandplatz nieder. Seine Schwester, seine Freundin und auch sein Hund Tango fieberten eifrig mit und mit ihnen feierte er am Ende auch herzlich seinen ersten grossen Erfolg auf ATP-Niveau.

Die nächste Ausgabe des EFG Swiss Open Gstaad wird vom 13. bis 21. Juli 2024 stattfinden.


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