Woyzeck oder wie einer zum Mörder wird

  29.04.2022 Vorschau

Das Drama «Woyzeck» von Georg Büchner ist bedrückend aktuell. Es zeigt, wie ein Soldat durch soziale Not und militärische Schikane zum Mörder wird. Die Theatergruppe des Gymnasiums Interlaken/Gstaad spielt eine eindrückliche Version des Stücks am 1. Mai in der Aula des Gymnasiums Interlaken und am 4. Mai in der Schulanlage Ebnit in Gstaad.

Um für das uneheliche Kind seiner Geliebten aufzukommen, arbeitet Woyzeck bis zum Umfallen. Neben seiner Anstellung als Soldat verdingt er sich bei seinem Hauptmann als Hausbursche und bei einem Arzt für medizinische Experimente. Als seine Geliebte mit dem höhergestellten Tambourmajor anbändelt, sieht Woyzeck rot.

Am 2. Juni 1821 ersticht der einfache Soldat Woyzeck seine Geliebte. Was hat ihn dazu getrieben? Eifersucht, Wahnsinn oder soziale Not? Büchner hat den wahren Fall aufgegriffen und ein sozialkritisches Theaterstück geschrieben, das zum Klassiker wurde.

Die Theatergruppe des Gymnasiums Interlaken/Gstaad zeigt Büchners Sozialdrama als bildstarkes Märchen. Die acht jungen Spielerinnen und Spieler fühlen sich in die historischen Figuren ein, um nachzuvollziehen, was einen Menschen dazu treibt, Gewalt anzuwenden. In eindringlichen kurzen Szenen und mit Musik, Gesang, Tanz und Akrobatik führen sie die Geschichte des einfachen Soldaten vor, der durch Armut, fehlende Bildung und eine hypersensible Natur unter Druck zum Mörder wird.

Büchner (1813–1837) hatte das Drama nicht fertiggestellt, als er nach kurzer Krankheit 1837 in Zürich starb. Aus den hinterlassenen Szenen hat die Theatergruppe ihre eigene Auswahl getroffen. Zusammen mit der Choreographin Maja Brönnimann haben die Jugendlichen tänzerische Ausdrucksformen erarbeitet, um den verschiedenen Rollen Charakter zu verleihen. Der Gymnasiast und Cellist Matthias Studer gestaltet die Bühnenmusik, die durch Glasharfenspiel und Gesangseinlagen der Spielenden ergänzt wird. Enn Bertram hat als Regieassistent scherenschnittartige Schattenbilder entworfen, welche als Bühnenbild dienen. Der Theaterpädagoge Matthias Rüttimann führte zusammen mit Erika Schnidrig Regie.

Premiere des Stücks war im September 2021. Wegen grosser Nachfrage und aus aktuellem Anlass spielt die Theatergruppe Zusatzvorstellungen. Anschliessend darf sie das Stück am Theatertreffen der Gymnasien in Schwyz vor Theatergruppen aus der ganzen Schweiz aufführen.

PD

Sonntag, 1. Mai, 17 Uhr in der Aula des Gymnasiums Interlaken; Mittwoch, 4. Mai, 19 Uhr in der Schulanlage Ebnit Gstaad. Reservationen: www.gyminterlaken.ch/theatergruppe; Abendkasse 30 Minuten vor der Vorstellungsbeginn.
Es spielt die Theatergruppe des Gymnasiums: Melinda Brand, Nina Fankhauser, Remo Grossen, Yasmin Maggi, Jasmin Meyer, Aina Scherling, Mina Stucki. Musik: Matthias Studer (Cello), Remo Grossen (Gesang und Gitarre), Yasmin Maggi (Gesang), Jasmin Meyer (Violine), Aina Scherling (Violine). Regie: Matthias Rüttimann und Erika Schnidrig; Choreographie und Kostüme: Maja Brönnimann; Regieassistenz: Enn Bertram; Leitung Musik: Erika Schnidrig; Technik: Robin Gunstone; Bühnenbild: Samuel Frutiger und Enn Bertram; Gestaltung Werbung: Charlotte Devenish, Nora Marti, Kim Sulzer; Fotos und Coaching Werbung: Rahel Landolt


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