Gemeinderat Saanen: 22 Kandidaten für 8 Sitze

  29.09.2020 Saanenland

Für die Gesamterneuerungswahlen des Saaner Gemeinderates vom Sonntag, 25. Oktober stellen sich sieben Kandidatinnen und 15 Kandidaten zur Wahl. In zwei Ausgaben stellen wir sie vor. Sie haben hierzu sieben Fragen beantwortet. Weitere Kurzinterviews werden online und auf Facebook aufgeschaltet.

ANITA MOSER UND BLANCA BURRI
Am 25. Oktober ist in Saanen Wahltag. Gewählt wird der Gemeinderat. Für die acht Sitze wurden 22 Wahlvorschläge – doppelt so viele Männer wie Frauen – gemeldet. Gewählt wird ebenfalls der Gemeindepräsident, der Präsident und der Vizepräsident der Gemeindeversammlung. Da auf die drei Ämter nur je eine Kandidatur eingereicht wurde, entfällt die Volkswahl. Der Gemeinderat hat die bisherigen Amtsinhaber im stillen Wahlverfahren bestätigt. Präsident der Gemeindeversammlung bleibt Louis Lanz (FDP, Saanenmöser). Vizepräsident der Gemeindeversammlung bleibt Albert Bach (SVP, Gstaad) und auch Gemeindepräsident Toni von Grünigen (SVP, Turbach) wurde für eine weitere Amtsdauer bestätigt.

19 neue Kandidatinnen und Kandidaten
Die drei Parteien FDP, FLS und SVP schicken für die acht Sitze im Gemeinderat drei Bisherige und 19 neue Kandidierende ins Rennen.

Die FDP tritt mit den beiden Bisherigen Thomas Frei (Gstaad) und Walter Heer (Gstaad) sowie mit Linda Bigler (Saanen), Michele Broggi (Schönried), Heidi Gafner (Gstaad) und David Schmid (Saanen) an.

Die Freie Liste Saanen (FLS) zieht mit Hans Peter Schwenter (Schönried, bisher) sowie mit Daniel Bach (Saanen), Corinne Bürki (Grund), Hanspeter Marti (Gstaad), Philippe Marmet (Saanen), Johannes Nydegger (Gruben), Robin Romang (Schönried) und Thomas Walker (Grund) ins Rennen.

Die SVP hat Hanspeter Dänzer (Abländschen), Martin Hefti (Turbach), Patricia Matti (Saanen), Nathanael Perreten (Gstaad), Roland Reichenbach (Schönried), Klaus Romang (Chalberhöni), Petra Schläppi (Grund) und Heidi Schopfer (Saanenmöser) nominiert.

Fragen zu aktuellen Themen
Die Corona-Pandemie stellt den Wahlkampf auf den Kopf. Podiumsdiskussionen und öffentliche Auftritte haben die Parteien aus Sicherheitsgründen auf ein Minimum reduziert. Die Wahl selbst findet an der Urne statt. Der brieflichen Stimmabgabe wird ein grosses Gewicht zukommen.

Damit sich die Leser ein Bild von den Kandidatinnen und Kandidaten machen können, stellt ihnen diese Zeitung Fragen zu aktuellen Themen. Sie geben Antworten zu Gesundheits-, Tourismus-, Landwirtschasfts- und Nachhaltigkeitsfragen. Die Antworten publizieren wir in dieser und in der nächsten Ausgabe. Die Kandidierenden sind in alphabethischer Reihenfolge aufgeführt.

Online mehr Antworten
Der Redaktion war es wichtig, den Kandidatinnen und Kandidaten in dieser speziellen Zeit eine erweitere Plattform zu bieten. Deshalb werden weitere vier Fragen zu den Themen Fachkräfte, Legislaturschwerpunkte und Jugend online und auf Facebook veröffentlicht.

www.anzeigervonsaanen.ch


Welche Werte sind Ihnen wichtig?

Nachhaltige Entwicklung der Gemeinde: Was heisst das für Sie?

Wie sollten sich die Gemeinde und der Tourismus aufgrund der aktuellen Covid-19-Situation auf die Wintersaison vorbereiten?

Welche Lösungen gibt es, um potenzielle Konflikte zwischen der
Landwirtschaft und dem Tourismus zu lösen?

Was tun Sie, um die Privatschule Le Rosey im Saanenland zu halten?

Sollte die Gemeinde Saanen in Saanen auf eigene Rechnung ein
Gesundheitszentrum aufbauen?

Was ich noch sagen wollte …


Bach Daniel
in wilder Ehe
Kaufmännischer Angestellter
Saanen glp, neu

Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, «Fleisch am Knochen» und Respekt.

Umsetzung des Energierichtplans, Arbeitsplätze generieren und erhalten, Biodiversität hegen und pflegen.

Tapfer, freundlich und hochmotiviert.

Gegenseitiges Verständnis fördern. Dies geht der GST aktuell ja gerade an.

Mir der Wichtigkeit dieser Institution für die Region vollumfänglich bewusst zu sein.

Eher nein. Keine Konkurrenz zum Spital Zweisimmen beziehungsweise der GSS. Wir brauchen aber definitiv genügend lokale Ärzte.

«Häbet e gueta Herbscht, blybet gsund u merci für eui Stimme und ds Vertroue.»


Bigler Linda Kira
ledig
Kaufmännische Angestellte
Thun / Saanen
FDP, neu

Ein ehrliches, respektvolles und faires Miteinander, denn nichts ist selbstverständlich. Der fachliche und sachliche Austausch muss gewährleistet werden.

Die Langfristigkeit und vorausschauende Entscheidungen müssen Hand in Hand gehen, denn die Nachhaltigkeit der Entscheide müsste gegeben sein.

Das BAG und die Gemeinde machen einen sehr guten Job. Die Tourismusregion Saanenland sollte die Pandemie als Chance sehen, sich von anderen Regionen abzuheben. Die Konzepte sollen machbar und klar kommuniziert werden.

Landwirte müssen lernen, dass sie nicht allein sind. Die Mitbürger und Touristen aber auch, dass es Mülleimer für den Abfall gibt. Biken ist ein Trendsport, deshalb braucht es jetzt eine gute und moderne Infrastruktur, um den Bikeverkehr zu kanalisieren.

Was wir direkt tun können, weiss ich (noch) nicht. Wichtig ist, Le Rosey als einen wichtigen Teil der Gemeinde zu sehen, aber nicht als Hauptbestandteil.

Die Grundvorsorge muss in der Region gewährleistet werden. Ob die Gemeinde auf eigene Rechnung ein Zentrum aufbauen soll, kann ich mit dem momentanen Wissen nicht klar bestätigen oder verneinen.

In meinem jugendlichen Übermut freue ich mich darauf, den alten Hasen das Rüebli um die Nase zu streichen. Als Wochenaufenthalterin bringe ich Weitsicht und als junge, interessierte Frau grosse Motivation mit.


Broggi Michele
verheiratet
Concierge
Schönried
FDP, neu

Zuverlässlichkeit, Loyalität, Gerechtigkeit.

Einen gesunden Haushalt, ohne stehen zu bleiben. Neue Projekte vorantreiben, ständiges Controlling.

Wenn sich die Bevölkerung an die vorgegebenen Massnahmen hält, steht der Wintersaison-Vorbereitung nichts im Wege.

Dialog, lösungsorientiertes Vorgehen mit allen Beteiligten und Kompromissbereitschaft.

Dem Institut Le Rosey die Rahmenbedingungen bieten, damit sie bleiben wollen.

Eine gute Gesundheitsversorgung für Einheimische und Gäste liegt mir sehr am Herzen, wobei die Hauptverantwortung beim Kanton liegt. Die Gemeinde soll für gute Lösungen Hand bieten.

Es geht uns immer noch sehr, sehr gut. «Luege, dass es so wytergeit u blybet gsund.»


Dänzer-Kühner Hanspeter
verheiratet
Landwirt
Abländschen
SVP, neu

Ein Möglichst funktionales Zusammenleben aller Generationen.

Mit dem Grund und Boden haushälterisch umgehen. Alle Ressourcen in der Gemeinde nutzen, auch wenn sie manchmal teurer erscheinen.

Die Vorgaben vom Kanton umsetzen und die Leute gut informieren.

Die Touristen gut über die Situation informieren. Bei Überbeanspruchung oder Abfallproblemen sofort reagieren.

Mit ihnen das Gespräch suchen, um Lösungen zu finden.

Wenn die Tragbarkeit gegeben ist, sicher.

In der Gemeinde Saanen muss das Rad nicht neu erfunden werden, aber man muss gut hinschauen, dass nicht eine Speiche bricht.


Frei Thomas
verheiratet
Hotelier
Turbach
FDP, bisher

Ehrlichkeit ist mir wichtig. Und Respekt gegenüber Menschen, Tier und Natur. Dazu gehört ein Horizont, der über kurzfristiges Profitdenken hinaus geht. Ich will so handeln, dass ich jederzeit allen Mitmenschen in die Augen schauen kann.

Nutzen wir die Kraft der kleinen Kreisläufe und stärken wir die Wertschöpfung in der Region. Wir erhalten Arbeitsplätze, begeistern mit regionalen Spezialitäten sowie Besonderheiten und verringern Transportwege.

Die vom Kanton vorgegebenen Massnahmen nach bestem Wissen und Gewissen umsetzen, mit dem nötigen Respekt Freiheiten integrieren. Situatives Handeln im Tourismus. Winterwandern gewinnt an Bedeutung.

Konfliktpotenzial? Sind wir froh, dass Touristen kommen. Vielleicht «Rangers» an neuralgischen Punkten (Lauenen-, Arnensee, Skipisten), welche Hilfe leisten und auf die Naturschönheiten hinweisen.

Bereits jetzt ist die Gemeinde mit Le Rosey im Gespräch, damit es sogar zu einer Verlängerung der Aufenthaltsdauer der Schüler kommen könnte.

Die Gemeinde steht in der Verantwortung, dass sie die Grundlagen schafft, damit ein Gesundheitszentrum existieren kann. Das Betreiben desselbigen ist nicht Aufgabe der Gemeinde/Gemeinden.

Die Region braucht ein Leuchtturmprojekt: eine Konzerthalle à la «Les Arts», welche vielfältig bespielt werden kann und auch dank ihrer Architektur die Leute von weither ins Saanenland zieht.


Gafner-Kiser Heidi
verheiratet
Geschäftsinhaberin und -führerin
SR sales & rental GmbH
Gstaad
FDP, neu

Respekt, Sicherheit, Ehrlichkeit, Gesundheit und Freiheit.

Nachhaltige Weiterentwicklung bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart abzudecken, ohne Risiko, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können. Das ist Generationengerechtigkeit.

Unsere Stärken (Lebensqualität) ausspielen und bewerben. «Id Rueh vor Natur» hat sich im letzten halben Jahr bewährt. Lokales Gewerbe, Handwerk und Landwirtschaft noch mehr in den Vordergrund stellen und berücksichtigen.

Probleme und Konflikte müssen am runden Tisch besprochen und gelöst werden. Wichtig ist, dass man das kooperative Potenzial, das, was bereits besteht, pflegt, ausbaut und somit für die Bevölkerung und Gäste weitere Höhepunkte schafft.

Mit diesem wichtigen Partner nach gemeinsamen Lösungen suchen. Das Le Rosey gehört zur Geschichte des Saanenlandes und soll sie weiter mitgestalten.

Wir müssen zukunftsorientiert und an die nächste Generation denken. Ich bin ganz klar der Meinung, dass wir hier im Saanenland ein Gesundheitszentrum brauchen. Die Gemeinde muss alles Gangbare daransetzen, dieses zu realisieren.

Mehr Frauen in die Politik und somit aktiv die Gemeinde unterstützen.


Heer Walter
verheiratet
Kaufmännischer Angestellter
Gstaad
FDP, bisher

Wirtschaft, Zukunft, Vernunft, Umwelt und Tradition.

Je mehr Menschen, je mehr leidet das Ökosystem. Konkret: Erneuerbare Energie (z.B. Solarzellen) ist ein Muss bei Bauten und verdichtetes Bauen reduziert den Landbedarf. Heizung maximal 21° C im Winter/Weihnachtsbeleuchtung spätestens im Februar abschalten.

Die Vorkehrungen ergeben sich aus den Weisungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Ich trage Maske, desinfiziere meine Hände und halte Abstand. Partys sind out. Gemeinde und Tourismus halten sich an die Empfehlungen des BAG.

Unsere Landwirte sind sehr tolerant. Rechtzeitig kommunizieren seitens GST/Gemeinde hilft, Lösungen zu finden. Alle zehn Meter einen Abfalleimer aufstellen bringt nichts. Toleranz und klare Regeln helfen; eine Patentlösung gibt es nicht!

Das Halten und somit das Bleiben des Institutes Le Rosey bejahe ich klar. Wir alle wollen das! Der heutige Gemeinderat steht dahinter. Eine Kommission aus Vertretern vom Le Rosey, von Architekten und Gemeinde arbeitet daran.

Ein klares Ja! Dabei gehe ich davon aus, dass die Bevölkerung, die Ärzte, das gut funktionierende Rettungssystem sowie die Gesundheitsfürsorge des Kantons Bern uns diesbezüglich vorbehaltlos unterstützen.

Bleibt gesund!


Hefti-Wichtermann Martin
verheiratet
Holzbaumeister, Unternehmer
Turbach
SVP, neu

Familie und Tradition, ehrlicher und offener Umgang, Optimismus und Humor, respektvolles Miteinander.

Sorge tragen zu unseren Stärken wie z.B. Landwirtschaft, Tourismus, Baustil und Traditionen. Alles zusammen bringt uns den Erfolg, auch unseren Kindern eine einzigartige Region weiterzugeben.

Die verschiedenen Möglichkeiten, der sich schnell ändernden Situation schon früh zusammen mit dem Tourismus anschauen und konkrete Lösungen vorbereiten.

Es braucht klare Verhaltenshinweise für Touristen. Die Landwirte können ihrerseits mit guten Aufklärungsgesprächen einen grossen Beitrag zum Image der Landwirtschaft und unserer Region beitragen.

Ich setze mich zu 100 Prozent dafür ein, dass das Le Rosey auch in Zukunft im Saanenland bleibt. Das Le Rosey trägt einen wesentlichen Beitrag zu unserem Wohlstand bei.

Die Zahl der Hausärzte ist rückläufig, daher brauchen wir ein Gesundheitszentrum. Wir geben Millionenbeträge für die Infrastruktur und BDG aus, da sollte die Gesundheit nicht vergessen gehen.

Wir können Stolz auf unsere Region sein und dürfen auch in der Politik den Mut haben, uns gegen gewisse Entscheide aus Bern zu wehren.


Marmet Philippe
verheiratet
Schreiner und Skilehrer
Saanen glp, neu

Respektvolles Zusammenleben in Familie, Vereinen und Gemeinden.

Innovative Projekte fördern (Prix de Gessenay)! Aber auch die 2- bis 3 Sterne-Hotellerie unterstützen, um mehr junge Familien anzusprechen. Wir sollten den Stempel einer teuren Region loswerden.

Ein Sicherheitskonzept für unsere Region erarbeiten und offen kommunizieren!

Analog zum Wanderwegunterhalt müssen wir eine Erstellungs-, Unterhalts- und Reinigungsgruppe für Bikewege haben. Zusammenarbeit von Tourismus und Bauern fördern.

Die Schule ist gut in der Region verankert. Weiterhin möglichst gute Voraussetzungen schaffen, damit sie ihre Infrastruktur laufend verbessern kann.

Ich hoffe, wir können das mit den Ärzten in einer guten Zusammenarbeit umsetzen!

Die Gemeinde soll auch erneuerbare Energien fördern, wo immer möglich. Ich träume von einem energetisch autonomen Saanenland.


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