Christoph Müller verlässt Ende 2025 das Gstaad Menuhin Festival

  27.10.2023 Kultur

Der Artistic Director des Gstaad Menuhin Festivals & Academy, Christoph Müller, hat dem Verwaltungsrat mitgeteilt, dass er sein Engagement nach Abschluss des dreijährigen Zyklus «Wandel 2023–2025» beenden wird.


«Der Verwaltungsrat nimmt dies mit Bedauern zur Kenntnis und wird sich am 30. Oktober im Rahmen einer Klausurtagung zum weiteren Vorgehen beraten», heisst es in einer Medienmitteilung des Gstaad Menuhin Festival & Academy. Damit seien es mit der Ausgabe von 2025 insgesamt 24 Festivalprogramme, die Christoph gestaltet habe. «Ich habe dem Gstaad Menuhin Festival viel zu verdanken und übe meine Aufgabe für dieses Festival, das ich so sehr liebe, nach wie vor mit grosser Begeisterung aus», lässt sich Müller in erwähnter Mitteilung zitieren. Und: «Nach reiflicher und langer Erwägung bin ich jedoch zum Entscheid gekommen, dass nach Abschluss des Zyklus ‹Wandel› im Herbst 2025 und meinem dann 24. Festival der ideale Zeitpunkt gekommen ist, die künstlerische Leitung in andere Hände zu übergeben.»

Erfolgreiche Neupositionierung
Als knapp über 30-Jähriger habe Christoph Müller seit 2002 vom Verwaltungsrat viel Zeit erhalten, das Festival neu zu positionieren, was ein organisches Wachstum ermöglicht habe. In dieses Wachstum hätten sich neue Formate und Gefässe eingefügt. «Sowohl der Verwaltungsrat als auch das Team haben meine Ideen mitgetragen und umgesetzt, was für mich Jahr für Jahr eine Genugtuung darstellte», so Müller, der überzeugt ist, dass das Festival im heutigen Zustand gut aufgestellt und fit sei, in eine neue Epoche einzumünden. «Noch stehen aber zwei Festivalausgaben bevor und ich werde all meine Energie einsetzen, auch diese erfolgreich zu gestalten», verspricht Müller. Er freue sich darauf, die Programme 2024 und 25 noch zu gestalten und zu geniessen.

Aushängeschild: Gstaad Conducting Academy
«Unter der künstlerischen Leitung von Christoph Müller entwickelte sich das Festival von einem reinen Konzertfestival zu einem vielseitigen und vielschichtigen Festivalbetrieb, in dem auch die Talentförderung und die Vermittlung eine wichtige Rolle zu spielen begannen», schreibt das Gstaad Menuhin Festival. Neben der Weiterentwicklung des Konzertbetriebs mit über 50 Konzerten in den Bereichen Kammermusik, Sinfonik, konzertante Oper und «Today’s Music» habe Müller seit 2008 schrittweise die Gstaad Academy mit ihren fünf Academies, das Gstaad Festival Orchestra, die digitalen Angebote im Rahmen von «Gstaad Digital Festival» sowie zahlreiche weitere Projekte aufgebaut. Das Aushängeschild der Gstaad Academy sei die 2014 lancierte Gstaad Conducting Academy, die nicht zuletzt dank des jährlich verliehenen «Neeme Järvi Prize» europaweit eine Sonderstellung einnehme. Müller sei es auch gelungen, Musikerpersönlichkeiten und Orchester wie Cecilia Bartoli, Hélène Grimaud, Jonas Kaufmann, Jaap van Zweden, Sir András Schiff oder das London Symphony Orchestra langfristig an das Festival zu binden und Musikerinnen und Musiker wie Khatia Buniatishvili, Patricia Kopatchinskaja, Sol Gabetta oder Andreas Ottensamer von damals noch weniger bekannten Ausnahmetalenten kontinuierlich zu etablierten künstlerischen Partnern des Festivals zu entwickeln.

Besucherzahlen fast verdoppelt
Christoph Müller habe mit «bewundernswertem Ideenreichtum und grosser Kreativität» das Festival im Sinne seines Gründers kontinuierlich weiterentwickelt und in der nationalen und internationalen Festivalszene etabliert, sagt Aldo Kropf, Verwaltungsratspräsident der Gstaad Menuhin Festival & Academy AG. In den bisher 22 Jahren von Müllers Wirken habe sich die Besucherzahl von damals 14'000 auf heute rund 27'000 fast verdoppelt. Das Wachstum auf allen Ebenen, welches nur dank grosszügiger finanzieller Unterstützung von verschiedenen Seiten möglich war, sei ebenfalls Ausdruck von Müllers Erfolg, betont Kropf. «Seine langjährige Tätigkeit als Artistic Director steht für eine nachhaltige Konstanz, die sich unter anderem in der Treue unseres Publikums und unserer zahlreichen Partner sowie dem guten Zusammenhalt unseres Festivalteams äussert. Wir sind ihm zu grossem Dank verpflichtet», so Aldo Kropf.

Die Suche nach einer Nachfolge sei auch im Hinblick auf die Infrastrukturthematik und die Pläne für eine Gstaad Concert Hall eine Herausforderung wie auch eine Opportunität zugleich. Der Verwaltungsrat werde sich anlässlich einer Klausurtagung am 30. Oktober intensiv mit der neuen Ausgangslage auseinandersetzen, so Kropf.

PD/KMA

 Hier geht es zum Interview.

 

 


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