5000 m2 Dämmmaterial und 358 Fenster für das Sportzentrum
07.11.2017 Gemeinde, GstaadSchon am 23. Dezember wird im Sportzentrum in Gstaad das Hallenbad wieder öffnen – dies nach nur neun Monaten Bauzeit. Das Groupfitness wird im Januar und das Wellness im Februar in Betrieb genommen. Am vergangenen Samstag lud das Sportzentrum zum Tag der Baustelle mit Besichtigung ein.
Im vergangenen Frühling schloss das Sportzentrum in Gstaad seine Türen, um die bestehende Anlage zu sanieren sowie um eine Erweiterung zu realisieren. Nach nur acht Monaten Bauzeit öffnete es am vergangenen Samstag seine Türen für eine Baustellenbesichtigung. Dieses Angebot wurde rege genutzt. Vor allem die einheimische Bevölkerung liess es sich nicht nehmen, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.
Mit den Aussenarbeiten begannen die Bauunternehmen schon im Herbst 2016, deswegen ist der Erweiterungsbau fast ebenso weit fortgeschritten wie die Sanierung.
Insgesamt werden 24,27 Mio. Franken verbaut. Die Finanzierung ist gesichert und wird von der Gemeinde Saanen, dem Sportfonds, dem Kanton Bern, einer Aktienzeichnung sowie von Sponsoringgeldern bestritten.
Für die Sanierung des bestehenden Gebäudes wurde ein halbes Fussballfeld (5000 m2) Dämmmaterial verbaut. Um den Anforderungen des Heimatschutzes gerecht zu werden, wurde das von der Innenseite erledigt. Die Aussenhülle ist praktisch unverändert. Um dem aktuellen Energiestandard gerecht zu werden, wurden alle Fenster ausgewechselt. Das sind nicht weniger als 358 Stück. Zwei Drittel aller Leitungen mussten zudem ersetzt werden.
Geschäftsführer Ruedi Kunz erhofft sich mit der Erweiterung ein Umsatzwachstum von 50% mit dem Ziel, weniger Geld aus dem Leistungsauftrag der Gemeinde zu beziehen. Seine Stellvertreterin Cornelia Walker zog ein positives Fazit aus dem Tag der Baustelle: «Wir hatten sehr viele Besucher, das freut uns sehr.»
Neuerungen für Sportbegeisterte
Für die Kunden sind die folgenden Neuerungen am augenfälligsten:
– Wasserrutschbahn mit einem mittleren Gefälle von 18,4%
– Ganzjahresaussenpool
– Wellnessbereich (310 m2): zwei Saunen, ein Dampfbad, Kaltwasserbereich mit Tauchbecken, Kneippanlage und einem Whirlpool im Aussenbereich
– Groupfitness (230 m2), in zwei Räume aufgeteilt für wöchentlich 45 Sportkurse
– Fitnessraum (180 m2) mit Kraft- und Ausdauergeräten
– Sport-Physioraum
Das Herz des Hallenbades
Die Wasseraufbereitung ist das Wichtigste für ein Hallenbad. Das Wasser fliesst vom Schwimmbecken ins Ausgleichsbecken, wo es durch einen Sandfilter läuft und wo danach Ozon beigemengt wird. Es bleibt eine gewisse Zeit im Reaktionsbehälter. Anschliessend fliesst es durch den Aktivkohlenfilter, wo dem Wasser das Ozon entzogen wird, schliesslich fliesst es zurück ins Becken. Das Beckenwasser im neuen Aussenpool wird pro Stunde einmal gefiltert, dies weil die Verkeimungsgefahr bei 34°C warmen Wasser erhöht ist. Die Wärmegewinnung passiert über eine Grundwasserwärmepumpe. Als Desinfektionsmaterial wird neu Chlor und nicht mehr wie früher Javel verwendet. Um Energie zu sparen, wird das Wasser des neuen Aussenbeckens in der Nacht in einem isolierten Becken neben dem Technikraum gelagert und am Morgen wieder hochgepumpt.
Herausforderungen während der Bauzeit
Architekt Viktor Germann sieht wie das ganze Bauteam auf eine sehr intensive Bauzeit zurück. «Wir wollten das Sportzentrum so kurz wie möglich geschlossen halten, damit alle Sportler möglichst bald wieder ihrem Hobby nachgehen können.» Natürlich habe man gewusst, dass die Bauzeit sehr knapp bemessen sei und dass alles reibungslos klappen müsse, damit die Zeit reiche. «Wir hatten sehr gute Partner und konnten vom Gesamtbauvolumen zwei Drittel an einheimische Firmen vergeben.» Die grösste Herausforderung sei die Integration der bestehenden Technik gewesen, sagt Viktor Germann.
Man sei zum Beispiel auf Lüftungsschächte aus Holz gestossen, welche 1972 gebaut worden waren. Ebenso habe man das Gebäude erdbebensicher saniert, dazu habe man mehrere Betonmauern, die das alte und das neue Gebäude verbinden, Stück für Stück abbrechen und sofort wieder aufbauen müssen. «Eine Arbeit, die unglaublich zeitintensiv war und viel Energie raubte, weil es nur langsam rückte.»
Der ganze Bau sei bisher mit einer Ausnahme unfallfrei über die Bühne gegangen. Der Bauarbeiter habe sich an der Hand verletzt, sei inzwischen aber auf dem Weg zur Besserung.