Urs Würsten ritt mit Winnetou durch Engelberg

  05.12.2017 Feutersoey

Urs Würsten aus Feutersoey nahm vergangenen Sommer an den Freilichtspielen in Engelberg teil. Neben seiner Rolle als Reiter kümmerte er sich während gut drei Monaten und 25 Aufführungen auch um Bühne und Platz.

Urs Würsten interessierte sich schon lange für Indianer und als er eines Tages ein Inserat entdeckte, wurde recht schnell klar, dass er sich melden würde. «Wer reitet mit Winnetou durch Engelberg?», hiess es darin. Urs Würsten wurde an das Casting eingeladen und bekam eine Rolle als Reiter im Stück Winnetou I. «Ich wollte am Liebsten einen Indianer spielen. Reiten und Kampfszenen interessierten mich sehr», so Würsten.

Ein Sommer in einer anderen Welt
Als Vorbereitung auf seinen Sommer als Reiter nahm Urs Würsten Reitstunden bei Bea Hauswirth. Diese Kenntnisse konnte er sehr gut anwenden, denn in Engelberg kam er in eine völlig andere Welt. Er wurde als Kiowa-Krieger eingesetzt und musste in voller Kostümierung neben weiteren Kriegern auf die Bühne reiten. Die Proben begannen rund sechs Wochen vor der Premiere, zuerst mit den Profischauspielern. Während den darauffolgenden Wochen kamen immer mehr Laienschauspieler und Komparsen hinzu. «Wir waren eine ganze Winnetou-Familie», erzählte Würsten. Der Zusammenhalt sei gross gewesen, keine Spur von Konkurrenz. «Die Profischauspieler haben uns Laien mitgerissen.» Dies mache letztendlich für ihn auch die Faszination für eine derartige Tätigkeit aus.

Faszination Indianer
Die grösste Faszination für das Schauspiel ist es jedoch, in eine andere Rolle zu schlüpfen. «Würde ich hier als Indianer verkleidet herumlaufen, würde ich komisch angeschaut», meinte Würsten. Das Freilichtspiel habe ihm diese Erfahrung ermöglicht. Kostümbildner und Mitwirkende, die sogar von Indianern abstammen, verstärkten dieses Gefühl, für eine gewisse Zeit in einer ganz anderen Welt zu sein. Die Faszination für die Indianerwelt war bei Urs Würsten schon früh vorhanden. Er kam in der Schule damit in Kontakt, später begegnete er peruanischen Indianern an Country Nights. Das Schicksal der Indianer, die verdrängt werden, hat ihn sehr berührt. Durch sein Interesse und Engagement wurde er auch schon als Redner angefragt und seine Kostüme, die er in seinem Lokal in Feutersoey ausgestellt hat, trägt er an Country Nights.

Ein vielseitiges Talent
Als Komparse reiste Urs Würsten im vergangenen Juni von Feutersoey nach Engelberg. Da er von so weit her kam, durfte er auf dem Gelände leben und die Nachtwache übernehmen. Er begann sehr schnell, auch tagsüber mitzuhelfen und wurde zusätzlich Platzwart und später Bühnenmeister. Eine Sprechrolle würde er jedoch nicht wollen, denn Text auswendig lernen liege ihm nicht. Deshalb sei er auch nicht in einem Theaterverein aktiv. Er wäre jedoch offen für ein Mitwirken, denn Theater und Schauspiel habe ihn schon immer interessiert. Als kleiner Junge durfte er eine Statistenrolle in Peter Sellers’ Pink Panther spielen. Auch kümmerte er sich um die Requisiten, als Danny DeVito einen Film in Gstaad drehte und war im Hintergrund tätig.

Winnetou II
Das Wetter war letzten Sommer teilweise eine grosse Herausforderung. Eine der geplanten 26 Aufführungen musste wetterbedingt abgesagt werden. Auch wurde eine Vorstellung kurz vor Ende abgebrochen, weil es bei den Wetterverhältnissen zu gefährlich wurde. Am 31. Juli zerstörte ein Sturm einen Teil der Kulisse, also musste innerhalb von zwei Tagen alles wieder aufgebaut werden. Deshalb wollte Urs Würsten eigentlich nächstes Jahr nicht mehr mitwirken. Doch die Faszination für das Freilichtspiel liess ihn nicht los und er meldete sich doch für die neue Produktion.

Im Sommer 2018 geht das Abenteuer für den Securitas-Mitarbeiter aus Feutersoey also weiter. Er wird dieses Mal als Ponca-Krieger im zweiten Teil der Winnetou-Trilogie zu sehen sein. «Man lebt dafür», sagte er. Gut drei Monate wird er absorbiert sein, weshalb er es sich gut überlegen musste. Seine Frau und sein Arbeitgeber stehen hinter ihm. Bühnenmeister und Nachtwache werden wieder in sein Tätigkeitsgebiet fallen, den Job des Platzwarts möchte er jedoch nicht mehr alleine übernehmen, denn sonst hätte er kaum mehr genug Zeit für seine Rolle und die Arbeit rund um das Freilichtspiel.

Nun ist es also wieder an der Zeit für Reitstunden. Das Training ist eine wichtige Vorbereitung auf die nächste Produktion, denn Urs Würsten wird nicht nur mehr reiten, sondern auch noch während den Proben vermehrt mit den Pferden auf dem Platz arbeiten.

Winnetou II, vom 6. Juli bis 12. August 2018 in
Engelberg www.winnetou.ch


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