Neu auch Onlineberatung im Berner Oberland

  17.04.2018 Berner Oberland

Ab morgen bietet Vista, die Fachstelle Opferhilfe in Thun, bei sexueller und häuslicher Gewalt neu auch Onlineberatungen an.

Im vergangenen Jahr hat die Fachstelle Opferhilfe Vista in Thun Beratungen in 304 neuen Fällen von häuslicher oder sexueller Gewalt durchgeführt, wie die Vista in einer Medienmitteilung schreibt. Davon fanden zwei Drittel in den Büros von Vista statt, ein Drittel am Telefon. Zusammen mit Fällen aus dem Vorjahr waren es insgesamt 380 Beratungen. Nun wird die Beratung neu auch online angeboten. Mit diesem Angebot sollen Betroffene erreicht werden, die weit weg wohnen oder anonym bleiben möchten.

Lücke im Angebot schliessen
Gerade im Berner Oberland sei die Distanz ein Problem, sagt Annette Uebelhart, Projektleiterin Onlineberatung Vista, auf Anfrage. Eine Opferfachstelle gebe es im Saanenland nicht, die Beratungsstelle für Opfer sexueller oder häuslicher Gewalt befindet sich in Thun und eine weitere Opferhilfestelle in Bern. Man habe sich zwar auch bisher schon per Mail oder telefonisch an die Vista wenden können, um gemeinsam zu schauen, ob das nötige Angebot, eine Therapie beispielsweise, in der Nähe des Betroffenen verfügbar ist. Die Kontaktaufnahme per Mail konnte aber bisher nicht für fachliche und beraterische Hilfe genutzt werden. «Das Onlineportal ist sehr sicher», so Annette Uebelhart. Man könne sich über einen gesichterten Zugang einloggen und bekomme auf sein Anliegen innert 48 Stunden Antwort.

Online als Erstkontakt oder mehr
Das Pilotprojekt Onlineberatung bei häuslicher Gewalt ist eine Ergänzung zur telefonischen und persönlichen Beratung im Berner Oberland. Der Persönlichkeits- und Datenschutz hat wie auch bei den bisherigen Angeboten oberste Priorität. Eine Onlineberatung kann für einen ersten Kontakt oder mehrfach in Anspruch genommen werden und in der Folge je nach Wunsch ambulant oder telefonisch fortgesetzt werden. «Wir gehen davon aus, dass sich jetzt mehr melden werden», sagt die Projektleiterin der Onlineberatung. Die vorgängige Analyse habe gezeigt, dass das Bedürfnis vorhanden wäre. Insbesondere würden Betroffene aus Gründen der Anonymität zögern, in ihrem näheren Umfeld Hilfe zu suchen. Für diese Personen wie auch für solche, für die der Weg in die Beratungsstelle aus anderen Gründen nicht zumutbar ist, stellt die Onlineberatung eine deutliche Verbesserung des bestehenden Hilfsangebots dar. Die Onlineberatung bei sexueller Gewalt wird von der Fachstelle Opferhilfe Lantana in Bern bereits erfolgreich angeboten.

PD/MELANIE GERBER

Onlineberatung ab 18. April 2018 unter: www. vista-thun.ch


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