Die Saanerslochbahn ist auf Kurs

  21.09.2018 Saanenmöser

Die Bergbahnen Destination Gstaad AG freut sich über die Modernisierung der Bergbahn Saanersloch. Die neue Bahn soll bereits zum Start der kommenden Wintersaison in Betrieb gehen. Die Bauarbeiten gehen planmässig voran.

«Nach guten 40 Jahren Betrieb konnten wir mit gutem Gewissen die damals schnellste und modernste Bergbahn am 2. April 2018 stilllegen. Sie macht nun Platz für eine neue Bahn, die unsere Gäste schnell und bequem in unser wunderbares Skigebiet bringen wird. Die neue Bahn bietet komfortablen, ebenerdigen Einstieg in die Kabinen und ein komfortables Platzangebot», erklärte Heinz Brand, Verwaltungsratspräsident der BDG AG.

Die Garaventa-Doppelmayer-Bahn, ein Schweizerprodukt
Geschäftsführer Mathias In-Albon ist stolz, dass die Schweizer Firma Garaventa-Doppelmayer AG ihre D-Line erstmals in Saanenmöser realisieren kann. Die neue Seilbahntechnologie überzeuge mit höchstem Fahrgastkomfort, leisem Betrieb sowie mit einer einzigartigen Design-Glasstationsabdeckung. «Ich freue mich schon darauf, den Gästen nächsten Winter eine neue, moderne Bahn präsentieren zu können, die als Weltneuheit in der Destination Gstaad den Betrieb aufnehmen wird», so In-Albon.

Schweizerholz für die neue Bahn
Letzte Woche ging mit der Verschiebung der Langholzträger ein spektakulärer Transport über die Bühne. Die vier über 35 Meter langen und je 5 Tonnen schweren Verbundträger mussten von Lungern nach Saanemöser transportiert werden. Nicht das Gewicht war die Herausforderung, sondern die Länge der Träger. Die gewundene Strasse im Simmental hat die Fahrkunst der Fahrer und die Aufmerksamkeit von ihren Helfern auf die Probe gestellt. Langsam, aber sicher hat die Transportfirma im Auftrag von Chaletbau Schletti, Zweisimmen, die aus Schweizerholz gefertigten Kolosse sicher von Lungern nach Saanemöser gebracht. Die Träger wurden in der Mittelstation der neuen Bahn eingebaut.

Die Bergstation und die Mittelstation stehen kurz vor der Vollendung. Auch die Verglasung der Mittelstation ist bereits abgeschlossen.

Schlag auf Schlag
Die alten Masten wurden Ende August demontiert und die 40-jährigen Fundamente umweltgerecht beseitigt. Die neuen Masten wurden im August eingeflogen und auf die vorbereiteten Fundamente montiert. Das Erstseil wurde vorige Woche eingeflogen und der Nachzug des Zugseils konnte letzte Woche realisiert werden. Das Seil wurde ebenfalls fristgerecht geliefert. Das 74 Tonnen schwere Fahrzeug startete am 18. September morgens um fünf Uhr in Flüelen und musste am frühen Morgen in Solothurn die Autobahn verlassen. Die Einzellasten auf den Achsen liegen in der Grössenordnung eines 28-t-Fahrzeuges. Das würden die Brücken im Simmental wohl noch ertragen, aber die Gesamtlast des Fahrzeuges, das mit dem Seil 74 Tonnen wiegt, überschreitet die Kapazität. Der Transport wurde von Solothurn weg über Landstrassen nach Bulle und via Pays-d\\'Enhaut sowie Saanen zur Mittelstation nach Saanenmöser geführt. Mathias In-Albon meinte mit einem Lächeln, dass das Einholen der Bewilligungen für den Transport in den verschiedenen Kantonen und für all die Brücken viele Nerven gekostet habe. Der Konvoi traf zeitlich ein und ein weiterer Meilenstein im grossen Projekt konnte gesetzt werden. Nun folgen Seilzug und Seilspleiss. Für die erste Sektion ist dieses Programm ab dem 1. Oktober geplant. Die Kabinen werden ebenfalls Anfang Oktober geliefert.

Das Projekt ist auf Kurs
Mathias In-Albon lobte die gute Zusammenarbeit unter den Handwerkern und dankte den einheimischen Spezialisten für ihre Kooperations- und Einsatzbereitschaft. «Ich bin stolz auf das Projekt», sagte Heinz Brand, «95 Prozent der Arbeiten konnten an einheimische Unternehmen vergeben werden. Besonders freue ich mich darüber, dass nun auch die Überbauungsordnung Eggli zum Ziel gekommen ist.» Beide Projekte würden das Skigebiet bedeutend attraktiver machen.

Das Projekt sei auf Kurs, betonten die Verantwortlichen. «Sicher hat uns der warme und trockene Sommer geholfen und wir hoffen auf einen schönen und trockenen Herbst, damit wir unseren Zeitplan erfolgreich fortsetzen können. Der Inbetriebnahme der neuen Saanerslochbahn steht aus heutiger Sicht nichts im Wege», bestätigte Mathias In-Albon. Die Bahn müsse auf Saisonbeginn den Betrieb aufnehmen. «Die Verbindungsbahn ist enorm wichtig für unsere Destination. Ohne sie wäre die Attraktivität nicht gegeben.»

WALTER ZELLER/PD


EIN PAAR HERAUSFORDERUNGEN AUS DER SICHT DER ARCHITEKTIN ELISABETH WAMPFLER

Drei Punkte hätten grossen Einfluss gehabt auf die Architektur der Talstation, erklärt Elisabeth Wampfler auf Anfrage. «Es galt, den ganzen Personenfluss zu organisieren.» Leute, die vom Parkplatz, von unten her von der Strasse kommen, mit Ski, teils mit, teils ohne Billet sowie die Skifahrer, die von oben, von der Piste kommen, darunter die meisten mit Tickets. «Diese Personenflüsse galt es zu entflechten, damit sie einander nicht in die Quere kommen.» Diese Neuorganisation der Personenflüsse habe ein Stück weit die Grösse des Gebäudes, respektive das dazugehörige Raumprogramm habe das Volumen bestimmt. «Und in diesem Raumprogramm gibt es auf Strassenniveau die Garagierung für die 69 Gondeln», so Wampfler. Und diese bräuchten relativ viel Platz. Man stelle ihnen nicht mehr als das Minimum an Platz zur Verfügung, weil man einen relativ grosszügigen Eingang realisieren wollte – damit die Leute nicht auf der Strasse stehen müssen. «Der Eingang schliesst an die Strasse an, es gibt wenig Vorplatz, wenig Umgebung», begründet Wampfler. Der dritte Punkt ist die Bauweise. «Die Station liegt im Dorf, in Saanenmöser. Wir wollten das Gebäude einbetten in die Umgebung.» Man habe sich deshalb gegen einen modernen Bau entschieden. «Er sollte nicht störend wirken im Dorfbild.» Es seien ortsübliche Baustilelemente erkenntbar: ein verputztes Sockelgeschoss, oben drauf die Holzkonstruktion und das Gibeldach, sprich geneigte Dächer mit entsprechenden Vordächern. «Was zeigt, dass es kein normales Wohnhaus ist, sind die Fassadenöffnungen.» Das war für die Architektin ein wichtiger Punkt: «Wir wollten möglichst viel Tageslicht in die Station bringen.» Und so hat man sich für grosse Fensteröffnungen, verglaste Fassaden und grosse Dachflächenfenster entschieden. «Was noch grundsätzlich wichtig ist und was wieder zum Zug kommt: Wir haben mit Holz gearbeitet und eine Holzkonstruktion gewählt mit Holzbindern, die sichtbar sind», so Wampfler. «Man nimmt die Konstruktion wahr, von aussen und von innen.« Dieses Hauptelement habe man auf die Bergstation übertragen. «Die Holzbinderkonstruktion ist auch in der Bergstation von innen und aussen sichtbar und hat den Charakter der Gebäude geprägt.»

Eine grosse Herausforderung war ganz klar das Terminprogramm. «Der Zeitrahmen ist sehr, sehr eng», so Wampfler. Sie ist aber überzeugt, dass er eingehalten wird. «Es geht, aber es ist nicht einfach.» Sehr viele Leute seien involviert. Deshalb sei eine gute Zusammenarbeit zentral. Und sie funktioniere, betont die Architektin und erwähnt namenlich Bauingenieur Richard Spalinger von Theiler Ingenieure und die Leute von der Garaventa. «Es ginge ja nicht, wenn die Zusammenarbeit nicht funktionieren würde.»

ANITA MOSER


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