Die Farbe

  22.03.2019 Leserbeitrag

Die Farbe ist das Augenfälligste an einem Velo. Aber sie hat überhaupt keinen Einfluss auf die Fahreigenschaften eines Velos. Die Farbe am Velo bestätigt jedoch, dass nicht alles, was in die Augen sticht, auch immer entscheidend ist für das Gelingen einer Sache. Denn auf das Gelingen einer Velotour hat die Farbe eines Velos überhaupt keinen Einfluss. Sogar dann, wenn die Farbe am Velo ihren Glanz schon lange verloren hat oder unter einer dicken Schmutzschicht verborgen ist, kann man trotzdem ungehindert über die höchsten und schönsten Pässe der Alpen fahren. Wenn es aber darum geht, bei der Polizei das eigene Velo als gestohlen zu melden, dann spielt die Farbe des Velos halt doch eine sehr entscheidende Rolle.

Beim Kauf eines neuen Autos hat die Farbe meistens eine viel grössere Bedeutung als beim Kauf eines Velos. Es ist zwar sicher wünschenswert, wenn das neue Velo, das man sich ausgewählt hat, einem auch farblich gefällt. Aber wenn der Rahmen, der Lenker, das gute Gefühl im Sattel und sonst alles stimmen, dann kauft man ein Velo oft auch dann, obwohl es in der Lieblingsfarbe nicht erhältlich ist. Von der Farbe eines Velos her kann man darum auch nicht einfach sagen, was das für ein Mensch ist, der dieses Velo fährt. Wenn die Farbpsychologen Recht haben, dann ist das bei den Autos ein bisschen anders. Da soll die Farbe des Autos einen Hinweis geben auf den Charakter des Besitzers. Denn nicht jeder Autofahrer fährt jede Farbe. Gegenwärtig sind bei den Autos Schwarz und Silber die beliebtesten Farben. Rot und Blau sind nicht mehr so gefragt, dafür holt Weiss auf. Und diese Rangliste der Autofarben gilt wohl auch für die Velos. Auf jeden Fall gibt es sehr viele schwarze Velos und eher weniger rote.

Farbpsychologen sind sich sicher, dass die Farben das Gefühlsleben von Menschen beeinflussen können und dass jeder Menschentyp seine Lieblingsfarbe hat. Aus diesem Grund könne man auch erahnen, was für ein Charaktertyp jeweils am Steuer eines Autos sitzt. Würde man diese Charakterbestimmungen der Farbpsychologen auch auf Velofahrenden übertragen, dann wären in der Schweiz sehr viele willensstarke, elegante und kraftvolle Velofahrer und -fahrerinnen unterwegs. Denn laut der Auto-Farb-Psychologie gelten Fahrer und Fahrerinnen von schwarzen Autos eher als willensstark, elegant und kraftvoll. Besitzer von silberfarbenen Velos wären demnach eher zukunftsorientiert und elegant. Besitzerinnen von weissen Velos wären eher Originalität liebend. Blaue Velos würden eher auf selbstsichere, glaubhafte und Autorität ausstrahlende Menschen hinweisen, rote Velos auf sinnliche, dynamische und aufgeschlossene und gelbe Velos auf Spass liebende und humorvolle Menschen.

Diese Charakterzuordnungen sollte man jedoch eher mit Vorsicht geniessen. Denn es könnte ja auch ganz anders sein. Vielleicht würde jemand ja gerne ein rotes Velo fahren, aber als er oder sie ein Velo mit den richtigen Abmessungen gefunden hatte, gab es davon nur schwarze. Oder vielleicht würde jemand gerne ein politisches Zeichen setzen und gerne ein grünes Velo fahren, aber als er oder sie dringend ein neues Velo brauchte, war weit und breit kein grünes zu finden. Es kann aber trotz allem interessant sein, sich einmal zu fragen: «Hat mein Velo tatsächlich meine Lieblingsfarbe? Warum hat mein Velo diese Farbe und nicht eine andere?»

Ganz unabhängig von der Farbe des eigenen Velos wird das Leben mit einem Velo aber ganz sicher viel bunter als ohne Velo! Denn mit einer Genussfahrt durch die Schönheiten der Natur, durch die bunten Frühlingsfarben oder durch die leuchtenden Herbstfarben kann man dem eigenen Leben unglaublich viel Farbe geben. Und je mehr Farbe wir auf Velotouren in unser Leben mischen, desto fröhlicher und bunter wird auch der Alltag.

ROBERT SCHNEITER


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