Von Französisch bis Bauchtanz

  22.03.2019 Saanenland, Vereine

Die Volkshochschule Obersimmental-Saanenland freute sich beim Jahresrückblick über mehr Teilnehmende und schwarze Zahlen. Die Region darf sich daher auch dieses Jahr auf ein breit gefächertes Kursprogramm freuen.

SARA TRAILOVIC
«Wir sind erfolgreich und wollen so weiterfahren», proklamierte Katja Minnig am Ende der 57. Mitgliederversammlung der Volkshochschule Obersimmental-Saanenland. Zusammen mit dem Präsidenten Hans-Peter Venner führte die Leiterin der Geschäftsstelle speditiv durch die Traktanden. Der Seminarraum im Golfhotel Les Hauts de Gstaad & Spa war gefüllt mit interessierten Mitgliedern und Kursleitenden, die sich im Anschluss bei einem Apéro an der Hotelbar austauschen konnten.

Flexibilität ist ein Muss
«Es ist nicht selbstverständlich, dass die Volkshochschule hier in der Region so gut funktioniert», sagte Präsident Hans-Peter Venner. Er sehe mitunter den sozialen Aspekt der Kurse als Erfolgsfaktor. «Der Austausch mit anderen Teilnehmenden hebt unsere Angebote von Online-Kursen ab. Auch der leichte Wettbewerb innerhalb der Gruppen hat seinen Reiz.» Im Allgemeinen hätten städtische Volkshochschulen mehr Probleme als ländliche, da dort die Konkurrenz grösser sei.

Die kurzfristigen An- und Abmeldungen nähmen stetig zu, was einen Mehraufwand für Geschäftsstelle sowie Unterrichtspersonen bedeute, so Minnig.

«Wir möchten allen Kursleitenden für die grosse Flexibiliät ein Kränzchen winden.»

Die Rechnung ging auf
84 Prozent der 133 geplanten Kurse konnten im vergangenen Jahr durchgeführt werden. «Die Tausendergrenze wurde überschritten!», freute sich Hans-Peter Venner über die Zahl von 1019 Teilnehmenden. Die Mitgliederzahlen hingegen seien weiterhin rückläufig.

Katja Minnig präsentierte den Mitgliedern die Jahresrechnung. Der Mehraufwand bezüglich der Rezertifizierung durch das Eduqua konnte durch die gestiegenen Kurseinnahmen abgefedert werden. Mit einem Schmunzeln gab Geschäftsleiterin Katja Minnig den Gewinn bekannt. Die Volkshochschule schloss die Erfolgsrechnung im Vergleich zum Jahr 2017 mit einem Gewinnverlust von sage und schreibe vier Rappen ab.

«Wir haben im vergangenen Jahr auch gewisse Risiken in Kauf genommen, so die Leiterin der Geschäftsstelle. «Beispielsweise haben wir die PC-Anlage für die Computerkurse erneuert, obwohl die Teilnehmerzahlen eher rückläufig waren.» Die Investition habe sich aber schlussendlich gelohnt, die Kurse seien gut besucht gewesen.

Sprachkurse boomten
Besonders die Sprachkurse erfreuten sich im letzten Jahr grosser Beliebtheit, wodurch vermehrt Subventionen bewilligt wurden. «Ob ein Kurs finanzielle Unterstützung erhält oder nicht, hängt von mehreren Faktoren ab. Einerseits muss die Gesamtdauer 24 Stunden oder mehr betragen, andererseits braucht es mindestens sechs Teilnehmende. Das ist oftmals der Knackpunkt, da wir Kurse schon ab vier Interessenten anbieten», erklärte die Geschäftsleiterin.

«Neu konnten im letzten Jahr verschiedene Niveaus von Deutsch- und Französischkursen gleichzeitig angeboten werden. Die Teilnehmenden schätzten sehr, dass sie bei Über- oder Unterforderung nahtlos die Stufe wechseln konnten», so Minnig.

Massgeschneidertes Kursprogramm
In Sachen Kursprogramm wird die Institution auch dieses Jahr auf Altbewährtes wie auch Neues setzen. Unter anderem werden Kurse wie «Bauchtanz» oder «Wie wird Bier gebraut?» angeboten. Für innovative Ideen von Aussen sei der Vorstand immer offen.

Hans-Peter Venner führte den Anwesenden eine weitere Funktion der Volkshochschule vor Augen. «Wir organisieren bei Bedarf Spezialkurse für regionale Betriebe.» Dadurch müssen die Lokführer der BLS dieses Jahr nicht extra nach Thun in die Migros Klubschule reisen, um ihr Französisch auf Vordermann zu bringen. Ab vier Teilnehmenden können Betriebe einen Kurs beantragen. So konnte das Personal des Wellness- & Spa-Hotels Ermitage Deutsch- und Französischkurse am Nachmittag besuchen, da es abends jeweils mit dem Gästebetrieb beschäftigt war.

Mühselige Suche nach Ersatzpersonal
Im Verlauf des letzten Jahres sind Erika Reichenbach und Esther Weissen aus dem Vorstand ausgetreten. Erst an der diesjährigen Mitgliederversammlung konnten die Neuwahlen stattfinden. «Es ist wahnsinnig schwer, Leute in einen Vorstand zu bringen», betonte Hans-Peter Venner, nachdem die Atemtherapeutin Corina Oehrli und Brigitte Zahnd, Präsidentin des Kirchgemeinderats, einstimmig in den Vorstand gewählt worden waren.

Ebenfalls harzig hatte sich die Suche nach einer Leiterin oder einem Leiter für das Kursangebot in Boltigen abgespielt. Cornelia von Siebenthal, die dort während 20 Jahren «FunTone» (Aerobic-ähnlicher Bewegungskurs) unterrichtet hatte, verliess im Dezember die Region. Leider konnte Katja Minnig keinen nahtlosen Übergang organisieren, der Fachkräftemangel sei auch im Kurswesen spürbar. Am vergangenen Dienstag konnte sie aber mit Freuden die Nachfolgerin bekanntgeben: Sandra Teuscher wird vorerst Aerobic-Unterricht geben und in Zukunft eine Weiterbildung in einem zusätzlichen Gebiet absolvieren.

Vier Leiterinnen feierten Jubiläen
Cornelia von Siebenthal gehört zu den vier Jubilarinnen der Volkshochschule Obersimmental-Saanenland. Auch Jenny Sterchi gehört langsam zum Inventar. Seit 10 Jahren wirkt sie als Gymnastik- und Pilateslehrerin. Cristina Teuscher bringt ihren Kursbesuchern seit 15 Jahren Flamenco näher. Genauso lange unterrichtet Monika Kammer bereits eine Mischung aus Pilates und Power Yoga. Da sie als Einzige der vier Leiterinnen an der Versammlung anwesend sein konnte, durfte sie ein Präsent entgegennehmen und bedankte sich herzlich für das grosse Engagement des Vorstands.


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