Bauliche Notmassnahmen beim Gletschersee auf der Plaine Morte

  12.04.2019 Lenk

Mit baulichen Massnahmen wird das Schmelzwasser aus dem Faverge-Gletschersee in eine Gletschermühle umgeleitet. Die Kosten für diese Massnahmen belaufen sich auf zwei Millionen Franken.

Die Erfahrungen der letzten Jahre hätten gezeigt, dass kritische Entwicklungen der See-Entleerung jeweils bei einem Seevolumen von über einer Million Kubikmeter aufgetreten sind, schreibt die Schwellenkorporation Lenk in einer Medienmitteilung. Bisher habe sich der See immer durch subglaziale Höhlensysteme mehr oder weniger schlagartig entleert. Den Ausfluss aus dem See verhindere eine sehr flache, breite Eisbarriere von ca. 1 km Breite und rund 10 bis 13 m Höhe. Zur Entschärfung der Situation wurde eine Projektidee seitens Gemeinde Crans-Montana verfolgt, welche den See mittels Abpumpen auf tiefem Niveau halten sollte. Das abgepumpte Wasser wäre auf Walliser Seite willkommen gewesen. Infolge der schwierigen Bedingungen zur Verlegung der Stromleitung bis zu den Pumpaggregaten während des vergangenen Winters habe das Projekt jedoch sistiert werden müssen. Gemäss den Fachleuten sei es höchst wahrscheinlich, dass sich im nächsten Sommer ein ähnlicher Ausbruch wie 2018 bilden werde. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Entwässerungssystem nach dem Ausbruch im letzten Jahr noch intakt sei und sich der See nicht mehr fülle, sei sehr klein.

Die eingesetzten Arbeitsgruppen hätten deshalb untersucht, ob und wie dieses System genutzt und reaktiviert werden könne. «Durch Kontakte mit mehreren Unternehmern konnte nun eine Lösung – eine Kombination zwischen Graben und Mikrotunneling gefunden werden. Damit soll das Wasser durch die Eisbarriere geführt und in das bestehende Moulin abgeleitet werden.» Die Kosten dieser Massnahmen belaufen sich auf rund zwei Millionen Franken.

«Bezüglich der Frage, ob das System auch nächstes Jahr noch funktioniert, sind die Fachleute der Meinung, dass der Mikrotunnel nicht gefährdet sein sollte, da nur eine geringe Abdeckung mit Eis bestehe, 15 bis 20 Meter.» Anders sehe es mit den tieferliegenden Kammern aus (< 50 bis 100 m), wo der Eisdruck sehr hoch sei. Auch sei die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das Schmelzwasser den Graben, resp. den Mikrotunnel vergrössere.

PD/ANITA MOSER


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