Mit dem Solex den Rhein entlang Richtung Nordkap

  31.05.2019 Reisen

Eine Reise von Männern mit dem Durchschnittsalter 60+ und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h braucht einige Vorbereitungen.

Unter dem Motto: «Machen ist wie wollen, nur krasser» machen wir uns jedes zweite Jahr an die Arbeit. Die Idee, zum Nordkap zu fahren, entstand wahrscheinlich wieder in einer Sternstunde eines schneelosen Skitags mit der Simmechuchi. Fritz Moser machte sich schon mal an die Arbeit, um die Strecke bis nach Köln zu rekognoszieren. Die Schnappsidee, bis zum Nordkap zu fahren, können wir nur in fünf bis sieben Etappen meistern. Die Ankunft wäre dann ungefähr 2030. Ach, jeder hat so seine Träume. Bis jetzt haben wir unser Hirngespinst schon teilweise verwirklicht.

Am Freitag mit dem Begleitwagen nach Basel – diese Strecke sind wir schon mal gefahren (Paris 2015) und wir wollten nicht zweimal die gleiche Strecke fahren. 750 Kilometer – inklusive das ziellose Querfeldeinfahren in den Städten – sind wahrhaftig schon mehr als genug. In St. Louis wurden wir von einigen enthusiastischen Feriengästen aus Zweisimmen mit einem mundenden Apéro (inklusive «Flülingslollen») und einem Säckli Reiseproviant überrascht. Merci beaucoup, wir werden uns sicher dafür revanchieren.

Los gings unter tobendem Applaus. Nachdem wir schliesslich den Ausgang vom Parkplatz gefunden hatten, sausten wir los. Ausser, dass Max wieder versuchte, ohne Sprit zu fahren, war die Fahrt ziemlich unspektakulär. Die Nierli und Milken am Abend, weggespült mit einem Elsässer Pinot Noir, schmeckten ausgezeichnet. Die Reise entlang dem Rhein war wunderbar. Wir waren teilweise schneller als die grossen Schiffe und verbrauchten wesentlich weniger Benzin.

Wir hatten auf der ganzen Reise zwei schwerverletzte Solexen. Zum Glück hatten wir drei Reservefahrzeuge dabei. Bis auf einen Tag hatten wir schönes Wetter und genossen die wunderbaren Schlösser und die Lorelei, die gerade nicht zu Hause war. Wir trafen viele interessante Menschen, welche uns noch interessanter fanden. Wir gaben geduldig Auskunft und es gab viele freundliche Kommentare. Regelmässig verloren wir unseren Begleitwagen mit unseren Begleitchauffeur Heinz Stalder, und genauso regelmässig waren wir uns nicht einig, ob wir über diese oder jene Brücke fahren müssen. Wir hatten ja genug Zeit.

Auch ein ziemlich massiver Regentag konnte uns nicht aufhalten und so «arrivierten» wir nach acht anstrengenden und spannenden Tagen in Köln, wo wir nach einigem Hin- und Herfahren auf einer Brücke einen schönen Platz für das obligatorische Fotoshooting fanden, samt Dom und «4711»-Einkaufstaschen.

Die ganze Reise kann man zu gegebener Zeit in Jules Tagebuch lesen. Auch den von Heinz Welten gemachten Film werden wir vorführen. Leider können wir den spektakulären, aber eleganten Sturz von Hans Peter nicht zeigen. Der Finger sah nachher nicht wirklich schön aus.

Am Nordkap sind wir noch nicht angekommen. Wir lassen uns noch etwas Zeit. Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Sogar mit einem Solex.

JULES VAN ENCKEVORT


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