«Willkommen zu Hause» – eine Ausstellung zu Gewalt in Familie und Partnerschaft

  12.07.2019 Saanenland

Anlässlich der Ausstellung «Willkommen zu Hause» zum Thema häusliche Gewalt haben die elf Mitglieder des Seniorenrates Saanenland mitgeholfen, die siebentägige Ausstellung zu betreuen. Diese Erfahrungen veranlassen den Seniorenrat, Rückschau zu halten, ein spezielles Augenmerk auf das Thema häusliche Gewalt im Alter zu werfen und nochmals auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen.

Die Wanderausstellung informierte und sensibilisierte zur Thematik der häuslichen Gewalt in all ihren Ausprägungen. Sie machte Gewalt in den eigenen vier Wänden öffentlich und beleuchtete unterschiedliche Facetten des Themas. Betroffen von häuslicher Gewalt sind Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer aller Altersstufen und aus allen Gesellschaftsschichten.

Die Betreuung der Ausstellung ermöglichte es den Mitgliedern des Seniorenrates sich intensiv mit der Thematik zu beschäftigen sowie Gespräche mit den Besuchern und Besucherinnen der Ausstellung zu führen. Man war sich einig, dass im Saanenland häusliche Gewalt noch stark tabuisiert ist und die Scham gross ist, darüber zu reden. Umso wichtiger erscheint es dem Seniorenrat, das Thema auch immer wieder öffentlich zu machen, darüber zu sprechen, zu sensibilisieren und die Hilfsangebote bekannt zu machen.

Häusliche Gewalt im Alter
Auch Gewalt gegen ältere Menschen ist noch stark tabuisiert. Sie findet oft im Verborgenen statt und kommt in verschiedenen Formen daher:
– körperliche Gewalt: Schlagen, Zufügen von Verbrennungen, Festhalten oder Festbinden, Verabreichung von überdosierten Medikamenten
– sexueller Missbrauch
– emotionale Gewalt: Beschimpfungen, Drohungen, Beleidigungen, Einschüchterungen, Demütigungen, Liebesentzug, Einschränkung des freien Willens, Isolierung
– finanzielle Ausbeutung: Entwendung von Geld oder Gütern, Unterbindung der Verfügungsmacht, Nötigung beim Verfassen des Testaments
– Vernachlässigung: bewusstes Unterlassen der notwendigen Pflege, Verweigerung der Versorgung mit Essen und Medikamenten Gewalt wird meistens ausgeübt in Momenten von Not, Hilflosigkeit und Überforderung. Gewalt kann ein Hilferuf sein. Viele alte Menschen nehmen die Misshandlung hin, weil sie keinen Ausweg aus ihrer fatalen Situation sehen oder weil sie Angst haben und sich schämen. Auch Drittpersonen, die Misshandlungen in ihrem Umfeld vermuten, verschliessen davor oft die Augen, weil sie fürchten, einen Konflikt zu provozieren.

Wer kann mir helfen?
Es ist wichtig, dass sich Opfer von Gewalt, Gewaltausübende und Mitwissende Hilfe holen und sich an eine Beratungsstelle wenden. Die Beratungsstellen behandeln die Anfragen diskret und anonym.

SENIORENRAT SAANENLAND

Beratungsstellen in der Region: Die Dargebotene Hand, Tel. 143; Polizeinotruf, Tel. 117; UBA, Unabhängige Beschwerdestelle für das Alter, Tel. 0848 00 13 13/058 450 60 60; Ombudsstelle für Alters-, Betreuungs- und Heimfragen, Tel. 031 372 27 27; Frauenhaus Thun, Tel. 033 221 47 47; Vista Fachstelle Opferhilfe bei sexueller und häuslicher Gewalt, Tel. 033 225 05 60; Beratungsstelle Opferhilfe Bern, Tel. 031 370 30 70; Lantana Opferhilfe bei sexueller Gewalt, Tel. 031 313 14 00; Ihr Hausarzt/ Ihre Hausärztin; Sozialdienst Saanenland, Tel. 033 748 92 70.


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