Technisch beschneite Loipe in Schönried

  06.12.2019 Schönried

In den vergangenen Nächten hat eine Schneelanze eine ganze Menge Schnee auf einem Loipenabschnitt in Schönried verteilt. Damit wird ein Projekt der IG Langlauf Cross Schönried und Gstaad Saanenland Tourismus (GST) umgesetzt.

JENNY STERCHI
Das Ziel des Projektes, an dem GST und die IG Langlauf Cross Schönried seit geraumer Zeit arbeiten, ist das Angebot einer gut zugänglichen Loipe ab Anfang Dezember. Mit der Umsetzung wurde in den letzten Tagen begonnen.

Technische Möglichkeiten
«Wir haben die Voraussetzungen nach unseren Möglichkeiten geschaffen, aber am Ende sind wir dennoch von winterlichen Temperaturen abhängig», sind sich Samuel Matti, IG-Mitglied und Initiant des Projekts, und Michel Zysset, Leiter Infrastrukturen und Projekte bei GST, einig. Sie griffen auf ein High-End-Produkt in der Beschneiungstechnik zurück. Mit der SnoTek Medusa, einer Doppelkopflanze der Schweizer Firma Bächler, kann die Langlaufschlaufe im Gebiet Moos-Lägerli, unterhalb der Waldmatte in Schönried, effizient beschneit werden. Die Energieeffizienz dieser mobilen Lanze entspricht den heutigen Anforderungen.

Das benötigte Wasser wird, wie andernorts in der Destination auch der Fall, dem Hydranten entnommen. Laut Auflage ist die Wasserentnahme aus den Hydranten dafür bis Weihnachten erlaubt. Nach der Neujahrswoche dürfe, so Zysset, auf Anfrage erneut Wasser zum Beschneien entnommen werden. «Uns geht es nicht darum, die Loipe während der Saison dauerhaft zu beschneien», betonen die Verantwortlichen. Vielmehr werde ein möglichst früher Start in die Langlaufsaison angestrebt. «Schliesslich erwarten wir auch noch Naturschnee.»

Finanzen im Blick
Die Entscheidung, die technische Einrichtung zu mieten anstatt zu kaufen, wirkte sich günstig auf die Finanzplanung dieses Projektes aus. «Die Rechnungsbeträge, die sich aus Wasserbezug, Stromkosten und Präparation der Loipe sowie die Mietkosten für die Beschneiungstechnik zusammensetzen, werden vom GST übernommen», erklärt Michel Zysset. Diese Saison sei als Testwinter geplant, in dem eruiert werden solle, wie das Angebot sowohl von Einheimischen als auch von Gästen angenommen wird. Mit den gewonnenen Erfahrungswerten soll das Projekt weiter ausgebaut werden. Das Langlaufangebot der Destination wird durch dieses Projekt auf jeden Fall erweitert.

Eine echte Koproduktion
Der Wunsch nach einem früheren Langlaufstart im Saanenland bestand schon lange in den Köpfen der am Projekt Beteiligten. Schnell waren sich die ehrenamtlich tätige IG Langlauf Cross Schönried und GST einig, dass dieses Vorhaben in Zusammenarbeit anzugehen war. Während Samuel Matti als Entwickler das Konzept ausarbeitete und die Projektleitung innehatte, ging Cornelia Frautschi, IG-Mitglied und im Projektteam, auf die Landeigentümer zu und konnte sich mit ihnen über eine verfrühte Nutzung der Flächen einigen. Es ist hauptsächlich die Beschneiungsequipe vom GST, in der Peter Bärtschi als Chef Beschneiung mit Markus Schwizgebel (Beschneier) und Peter Oehrli (Loipenfahrer und Beschneier) zusammenarbeitet, die in den kommenden Tagen dafür sorgen wird, dass die Loipe bestens präpariert zur Verfügung gestellt werden kann. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass die Temperaturen niedrig genug sind. Auch der für nächste Woche prognostizierte Schneefall hat einen Einfluss auf das weitere Vorgehen.

Loipenstart in greifbarer Nähe
«Seit Mittwoch lassen wir die Lanze jeweils in der Nacht laufen», sagt Zysset. Samuel Matti, der in unmittelbarer Umgebung daheim ist, freut sich über die täglich wachsenden Schneehaufen.

Auf tiefe Temperaturen hoffend wird im nächsten Schritt der Schnee auf der gut einen Kilometer langen Strecke verteilt. Am Mittwoch steckten Cornelia Frautschi und Samuel Matti voller Vorfreude die Loipe aus, die nach wie vor an der Moosbar vorbeiführt und noch attraktiver gestaltet wurde.

Erste Priorität in der Präparation liegt bei einer Skatingloipe. Die leistungsfähige Lanze könne jedoch bei optimalen Bedingungen auch Schnee für eine acht Meter breite Spur produzieren. Damit wäre auch die Einrichtung einer klassischen Loipe entlang der Freistilstrecke möglich.

Warum Schönried?
Die Loipe in Schönried, bekannt als «Hundeloipe», besteht schon sehr lange. Das Terrain hat sich als günstig erwiesen. Dazu kommt die von der Sonne abgewendeten Lage, die entscheidend ist für eine erfolgreiche und effiziente technische Beschneiung.

Auch die Zugänglichkeit ist ein wesentlicher Punkt, der für den Standort gesprochen hat. «Die Loipen auf dem Gletscher und auf dem Sparenmoos, die bereits im Betrieb sind, bedürfen einer langen Anfahrt», sind Matti und Zysset überzeugt. Alle drei Loipen könnten den Langlaufbegeisterten beste Möglichkeiten bieten. «Die Loipe in Schönried ist zentral und auch mit dem ÖV einfach zu erreichen.» Damit könne man der Frage nach der Ökobilanz dieses Projektes positiv begegnen.

«Der technisch beschneite Rundkurs soll im Laufe der nächsten 14 Tage befahrbar sein», zeigen sich Samuel Matti und Michel Zysset hoffnungsvoll.

 


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