Färbversuch beim Gletschersee

  14.07.2020 Lenk

Am Freitag, 10. Juli wurde beim Gletschersee auf der Plaine Morte wie im letzten Jahr ein Färbversuch durchgeführt. Damit erhoffte man sich Erkenntnisse über den Lauf des Wassers aus dem See und das Entwässerungssystem.

Der Favergesee füllt sich immer mehr mit Schmelzwasser und hat nun das Volumen von rund 0,9 Mio. m3 erreicht. Somit liegt der See nun auf einer Höhe, von der er demnächst in den künstlichen Kanal abfliessen kann. Leider liegt im westlichen Seearm noch eine grosse Portion alten Schnees, welcher durch die Winterstürme in den See verfrachtet wurde und somit eine Sperre für den Ablauf bildet. Sobald der See noch weitere ca. drei Meter angestiegen ist, wird das Wasser neben den Verwehungen durchfliessen und zum Kanal gelangen können. Der 1,3 km lange Eiskanal, welcher im letzten Jahr gegraben wurde, ist oberflächlich noch komplett mit Schnee zugedeckt. Die Sondierungen mit Lawinenstangen und Bohrungen haben aber ergeben, dass im unteren Teil des Kanals der Schnee sehr locker liegt und wahrscheinlich auch Hohlräume vorhanden sind.

Um sicher zu gehen, dass der noch unterirdische Ablauf auch funktioniert, wurde der Kanal am letzten Freitag mit einer speziellen ungiftigen Uranin-Flüssigkeit eingefärbt. Um mit der Farbe auf den Kanalboden zu gelangen, musste vorab im harten Schnee von Hand ein grösseres Loch gegraben werden, von welchem aus mehrere Kovax-Bohrungen von 5 cm bis 10 m Tiefe ausgeführt wurden. Bevor nun die grüne Flüssigkeit hineingeschüttet werden konnte, brachte der Heli mit dem 700 Liter fassenden Feuerlöschsack «Bambi» einige Flüge sauberes Wasser aus dem Favergesee, welches umgehend den Weg nach unten fand. So konnte alsdann die Farbe beigegeben und noch mit dem Wasser einiger weiterer Flüge hinuntergespült werden. Nach einer guten Stunde konnte bereits festgestellt werden, dass das gefärbte Wasser zuerst zurück in den westlichen See floss, was bestätigte, dass der Kanal grundsätzlich funktioniert. Sobald das Wasser vom Favergesee in den Kanal fliessen kann, ist zu erwarten, dass gefärbtes Wasser so bis auf den Talboden und in die Simme gelangen wird. Wie lange das Warten dauern wird, hängt sehr vom Klima ab und ist noch unklar. Sicher ist aber, dass sich der See nicht mehr mit über 2 Mio. m3 Wasser anfüllen kann wie 2018 – damals waren dadurch riesige Schäden entstanden.

PD/HANS-UELI HÄHLEN, VERANTWORTLICHER FÜR DIE BETREUUNG DER ÜBERWACHUNGSANLAGEN


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