Corona verschiebt Jubiläumsanlass

  21.08.2020 Saanenmöser

Im Hotel Hornberg fand am Mittwoch die wegen Corona verspätete 50. Hauptversammlung der Musikschule Saanenland-Obersimmental (MSSO) statt. Eigentlich hätte es eine «besondere» sein sollen, eine Jubiläumsversammlung. Doch konnten heuer die Feierlichkeiten nicht wie geplant durchgeführt werden.

LOTTE BRENNER
An den Anfang seines Jahresrückblicks stellte Präsident Jürg Müller die Tatsache: «Auf einmal ist alles anders. Die Musikschule muss sich neu erfinden.» Doch sieht er in dieser neuen Situation mit Fernunterricht eine Chance für Eltern, Lehrer und Schüler, die aus dieser Erfahrung lernen. Seit dem 11. Mai wurde der Präsenzunterricht wieder aufgenommen, was unter Berücksichtigung der Schutzauflagen nicht so einfach ist, vor allem auch, weil die Musikschule auf rund 40 Unterrichtsräume an verschiedenen Orten verteilt ist und es der Schulleitung demnach 40 Schutzkonzepte abverlangt. Müller hob lobend das Schulleiterteam hervor, das sich aus Michael Bach, musikalische und künstlerische Leitung, seiner Assistentin Véronique Gyger, dem Sekretär und für die Administration zeichnende Ernst Oberli und dem IT-Spezialisten und Webmaster Roland Neuhaus zusammensetzt.

Per 1. August erhielten die Lehrkräfte mehr Lohn. Die Gehaltsanpassung wurde von der Erziehungsdirektion um eine Lohnklasse erhöht. Anderseits kam für die kantonalen Musikschulen trotz rückläufiger Schülerzahlen eine Tariferhöhung des Schulgelds nicht in Frage. Gemeinsam mit dem Verband der Bernischen Musikschulen und der Erziehungsdirektorin, Regierungsrätin Christine Häsler, sowie der Rückendeckung der Grossräte Anne Speiser und Hans Schär wurde es möglich, einen ausserordentlichen Betrag vom Kanton Bern zu erhalten.

Kein Minus-Jubiläumskonzert
Nebst den abgesagten Anlässen (Schnuppertag, Saaner Solowettbewerb und Patronat Schweizer Solo- und Quartettwettbewerb) wurde wegen der Corona-Umstände auch das grosse geplante Jubiläumskonzert verschoben. Der Jubiläumsanlass soll am 22. August 2021 durchgeführt werden – und zwar im Rahmen des Menuhin Festivals.

Wie Schulleiter Michael Bach berichtete, nimmt die Musikschule als eine der ältesten im Kanton einen grossen Teil des regionalen Kulturlebens in Anspruch. Mit der Teilnahme an nationalen Wettbewerben und einer regen Konzerttätigkeit gestaltet sie die Kultur aktiv mit. Die ausgeprägte Öffentlichkeitsarbeit durch Ernst Oberli sei dabei nie so wichtig wie jetzt, da coronabedingt die gewohnten Schnuppertage nicht durchführbar seien. Bach stellte in seinen Darlegungen fest, dass vor allem in der Gesangsabteilung und den Folkloreinstrumenten wie Schwyzerörgeli, Alphorn und Akkordeon die Tendenz eher zunehmend, dafür in der Blasmusikabteilung leider eher rückläufig sei. Laut Bach bedarf es da zusätzlicher Anstrengungen, vor allem auch, um die Zukunft der Blasmusikvereine zu sichern.

Im Angebot stehen 35 Unterrichtskategorien und beschäftigt werden zurzeit 27 Lehrkräfte, die alle im Teilzeitpensum (höchstens 70%) angestellt sind. Von ihrem Ziel, «die Leidenschaft für Musik an die Schüler weiterzugeben», profitieren um die 400 Absolventinnen und Absolventen aus verschiedenen Regionen und Ländern. Auch heuer haben zehn davon Prüfungen bestanden. Bach erläuterte: «Das sehr anspruchsvolle Prüfungssystem bewährt sich bestens.» So kommt es nicht von ungefähr, dass immer wieder Ehemalige der MSSO an nationalen Musikanlässen ganz vorn mitmachen.

Einigermassen davongekommen
«Bisher sind wir mit einem blauen Auge davongekommen», stellte Kassier Ueli Schwander fest. Die Jahresrechnung schliesst mit Fr. 721’883.28 ab. Das Vereinsvermögen beträgt neu Fr. 66’141.78. Damit weicht die Vereinsrechnung nicht wesentlich von derjenigen im Vorjahr ab. Ganz identisch ist das Budget mit Fr. 1’400’000.–, worin die durch die Krise zu erwartenden Mehrkosten (zum Beispiel die Anschaffung von E-Pianos) berücksichtigt sind. Die Beteiligung der neun Gemeinden am Betriebsdefizit sind für 2019 wie folgt aufgeteilt: subventionierte Schülereinheit (ohne Erwachsene, inkl. Rhythmik) 241,49; Schulkosten Fr. 1’314’154.25; Kantonssubvention Fr. 270’019.60; Schulgeldeinnahmen Fr. 479’686.70 und Gemeindebeiträge Fr. 564’447.95.

Erfreut stellte Schwander fest, dass unter den 361 bezahlten Mitgliederbeiträgen etliche darunter waren, die weit mehr als nur die geforderten Fr. 30.– ausmachten. «Zu Hilfe» kamen auch die Fr. 10’000.– an den Instrumentenkauf, die sich aus der Auflösung der Kanalisationsgenossenschaft Aebnit ergaben. Da jedoch niemand so genau weiss, wie lange der Ausnahmezustand noch dauert und wie sich dies auf die nächste Rechnung auswirken wird, schloss Schwander mit der Hoffnung, auch 2020 sauber abschliessen zu können.


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