Ein würdiger Abschied

  13.07.2021 Turbach

Alle Ober- und Mittelschüler/innen sowie alle Talbewohner des Turbachs waren am Donnerstagabend, 1. Juli herzlich eingeladen, das Ende der Oberschule Turbach-Bissen mit einer würdigen Abschiedsfeier an der Brätlistelle am Turpachbach wertzuschätzen.

Die ersten Gäste trafen etwas vor 18.30 Uhr bei der Brätlistelle ein. Wenig später wurden die Kinder der Oberschule und deren Lehrpersonen erwartet, die direkt von ihrem Theaterausflug zur Abschiedsfeier stiessen. Sowohl die Schüler/innen als auch die weiblichen Begleitpersonen waren über das geplante Fest informiert. Nicht so die beiden Lehrer Johannes Nydegger und Jürg Domke. Beide wurden so unauffällig wie möglich an die gewünschte Stelle gelotst und dort von den Gästen und einem bereits heissen Grill empfangen. Leider hatten die Reisenden gar keinen grossen Hunger, da sie auf der Rückreise noch eine riesige Meringue mit Sahne verspeist hatten. Alle anderen kamen jedoch mit leerem Magen und so verging nicht mehr viel Zeit, bis sich die verschiedenen Familien mit Steak oder Bratwurst ausgerüstet an die Tische verteilten. Gemütlich wurde gegessen, Kuchen ausgewählt, Kaffee getrunken und natürlich rege ausgetauscht.

Als die meisten die erste Dessertrunde beendet hatten und der Grill schon fast wieder ausgekühlt war, wurde ein Beitrag angekündigt. Jürg Domke wurde gemeinsam mit seiner Frau gebeten, auf den zwei Logeplätzen (zwei Gartenstühle) Platz zu nehmen. Derweilen formte sich aus den elf Kindern der Oberschule ein Chor. Gemeinsam sangen sie ein Lied zur Melodie «S’wott aber e luschtige Summer gäh». Der Text jedoch wurde speziell auf die Pensionierung von Jürg Domke angepasst. Unter anderem sangen die Kinder von einem BMW und vom Bierbrauen, mit dem ihr Lehrer von nun an mehr Zeit verbringen kann. Im Anschluss daran erwähnte Jürg Domke, dass er sich kaum ein schöneres Schuljahr als persönliches Abschlussjahr hätte vorstellen können, und er garantierte dem Publikum, dass es ihm in Zukunft nicht langweilig werden würde. Er habe da noch genügend Projekte am Laufen.

Da es auch für Johannes Nydegger (und das ganze Tal) ein Abschluss war, wurde auch für ihn etwas vorbereitet. Sarah Bach schrieb ihrem ehemaligen Lehrer ein Gedicht, in dem sie die Zeit, die sie bei ihm verbracht hatte, Revue passieren liess. Nebst einigen persönlichen Aspekten und typischen Pointen durfte natürlich der Teil über die Schulreise und das Theater nicht fehlen. Zwei Dinge, die die Oberschule Turbach-Bissen auszeichnen und zu etwas ganz Besonderem machen. So mancher Zuhörer, der entweder selbst einmal bei Johannes Nydegger im Unterricht gesessen oder schon früher die Turbachschule besucht hatte, wusste nur allzu gut, wovon die ehemalige Schülerin in ihrem Gedicht sprach. Und so wurden doch die einen oder anderen auch ein bisschen wehmütig, als zum Ende des Gedichts von der Schliessung der Oberschule gesprochen wurde. Wer genau hinschaute, konnte sogar zwei, drei Tränen glitzern sehen.

Natürlich wollte man die beiden langjährigen Lehrer nicht ohne ein kleines Andenken in die Sommerferien oder in den Ruhestand schicken. So übernahm nun der Präsident des Vereins Pro Bäuertschule Turbach-Bissen, Hansjakob Bach, das Wort. Er überreichte Jürg Domke, der viele Jahre zusätzlich zum Lehrerberuf auch noch als Fahrlehrer auf den Strassen unterwegs gewesen ist, ein blaues L. Das grosse L aus vielen kleinen Schokolädchen steht symbolisch dafür, dass er nun «Lernfahrer» im Beruf des Rentners ist. Johannes Nydegger, der seinen Schulweg in den Turbach so oft es ging mit dem Fahrrad zurückgelegt hatte, erhielt ein multifunktionales Fahrradwerkzeug für den Fall, dass sein treues Fahrrad doch einmal Alterserscheinungen zeigen würde. Damit beide Lehrer auch in Zukunft noch den Weg in den Turbach suchen, wurde ihnen zusätzlich ein Gutschein fürs Wintermatte-Beizli überreicht.

Nach dem Zuhören rannten die Kinder weiter ihre Runden, ohne müde zu werden, bevor sich mit der Zeit die ersten Familien und Gäste auf den Heimweg und somit Richtung Sommerferien machten.

Das war er nun gewesen, der letzte Anlass in Verbindung mit der Oberschule Turbach-Bissen. Eine Ära geht zu Ende. Mit der Mittelschule bleiben dem Tal zwar einige Schulkinder weiterhin erhalten, aber ohne die Grossen, ohne die Oberschule wird etwas fehlen! Wir vom Verein Pro Bäuertschule Turbach-Bissen werden uns weiterhin für die Schule und auch für die Oberschule einsetzen. Wir geben uns noch nicht geschlagen und wir werden auch zukünftig für deren Erhalt kämpfen. Die Hoffnung in uns lebt, dass auch die Oberschule ihren Weg zurück in das Turbachtal findet.
FÜR DEN VEREIN PRO BÄUERTSCHULE TURBACH-BISSEN:

DEBORA BACH

 


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