Informationsveranstaltungen der Gesundheit Simme Saane AG

  02.11.2021 Publireportage

Die Gesundheit Simme Saane AG (GSS) führt am 11. und 12. November 2021 öffentliche Informationsveranstaltungen durch, um die Bevölkerung im Simmental und im Saanenland über das Projektvorhaben «Gesundheitscampus Simme Saane» zu informieren.

Der Gesundheitscampus Simme Saane mit dem Akutspital in Zweisimmen entspricht einem Zielbild, welches unter Mitwirkung wichtiger Partnerorganisationen (Spital STS AG, Spitexverein Saane-Simme, Genossenschaft Maternité Alpine und die Gesundheits-, Sozialund Integrationsdirektion des Kantons Bern) realisiert werden soll. Die GSS konsultiert an den kommenden Gemeindeversammlungen die Bevölkerung der Gemeinden des Obersimmentals und des Saanenlandes über die Frage, ob das Modell «Gesundheitscampus Simme Saane» mit einem Spital in Zweisimmen detailliert erarbeitet und bis Ende 2022 der Bevölkerung zur Abstimmung vorgelegt werden soll. Die bevorstehenden Konsultativabstimmungen finden im Rahmen der ordentlichen Gemeindeversammlungen statt.
Als Gastreferent für die öffentlichen Informationsveranstaltungen konnte der Ökonom Philipp Gunzinger, Präsident des Stiftungsrats des Gesundheitszentrums Unterengadin (CSEB) im Kanton Graubünden, gewonnen werden. Im Unterengadin, einer eher peripher gelegenen Talschaft, welche bezüglich der Strukturen der Gesundheitsversorgung in mancherlei Hinsicht mit den Regionen Simmental und Saanenland vergleichbar ist, wurde vor rund 15 Jahren ein Modell der integrierten Versorgung geschaffen, welches ein Akutspital, die Spitex, Alters- und Pflegeheime sowie weitere relevante Gesundheitsdienste umfasst. Der Referent wird die Erfahrungen und Erkenntnisse aus diesem Entwicklungsprozess darlegen und steht für Fragen zur Verfügung.
Auch wenn die individuellen Rahmenbedingungen und Vorgaben jeder Region unterschiedlich sind, bildet das Modell der integrierten Versorgung im Unterengadin, welchem schweizweit Pioniercharakter zukommt, eine wertvolle Vorlage für das Projektvorhaben «Gesundheitscampus Simme Saane». Im Interview gibt Philipp Gunzinger, welcher das Simmental und das Saanenland gut kennt, Auskunft.

Herr Gunzinger, was verbindet Sie mit dem Simmental und Saanenland?
Seit meiner Kindheit verbringe ich immer wieder Ferien im Simmental und im Saanenland – sowohl im Sommer als auch im Winter. Auch während meiner Militärdienstzeit war ich immer wieder mal in diesem Gebiet stationiert. Eine faszinierende Region mit viel Zukunftspotenzial.

Das Gesundheitszentrum Unterengadin (CSEB) wird oft als Vorzeigemodell für die zukünftige integrierte Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen beschrieben. Was macht das CSEB so einzigartig?
Seit dem Jahre 2007 – also seit bald 15 Jahren – arbeiten im Unterengadin wichtige regionale Anbieter in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Pflege, Betagtenbetreuung und Wellness unter einem Dach, dem Gesundheitszentrum Unterengadin, eng zusammen. Im Rahmen dieses integrierten Versorgungsmodells können die Angebote des Regionalspitals, des Rettungsdienstes, der Rehaklinik, der Beratungsstelle, der Spitex, der Pflegegruppen und Pflegeheime sowie des Thermalbades in Scuol mit seinen angegliederten Betrieben ideal koordiniert und aufeinander abgestimmt werden. Das Gesundheitszentrum stellt damit für die Region nicht nur bezogen auf die Grundund Notfallversorgung, die ambulante und stationäre Pflege/Betreuung sowie die Wellnessangebote, sondern auch wirtschaftlich ein bedeutendes Unternehmen dar. Mit der Entwicklung des CSEB, welches heute rund 450 Mitarbeitende beschäftigt, konnte die Gesundheitsversorgung in der Region mit einem breiten Angebotsspektrum nachhaltig gesichert werden. Dank der heutigen Positionierung ist die Gesamtorganisation in der Lage, die künftigen komplexen Herausforderungen erfolgreich zu meistern.

Wo bietet das Betriebskonzept des CSEB die grössten Vorteile für Patientinnen und Patienten im Unterengadin?
Die Strukturen der einzelnen Betriebe, welche unter einem Dach zusammengeführt worden sind, wurden so angepasst, dass sie im Verbund optimal funktionieren und Synergien im Betrieb und bei Investitionen genutzt werden können. Die umfassenden und qualitativ hochstehenden Angebote und Dienstleistungen können zentral koordiniert werden und sind bedürfnisorientiert in Dienstleistungsketten eingebettet. Damit können auch deren Qualität und Wirkung gestärkt werden, was für die Bevölkerung einen klaren Mehrwert darstellt. Es wurde auch eine zentrale Anlaufstelle für alle Fragen im Gesundheitsbereich geschaffen. Zusätzlich wurden neue bevölkerungsnahe Angebote in der Region realisiert, welche für die Versorgung von grosser Bedeutung sind. Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung der bedürfnisorientierten Dienstleistungen kann ein wesentlicher Beitrag für eine hohe Versorgungs- und Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung und deren Gäste geleistet werden.

Welche Rolle spielen die Gemeinden Samnaun, Scuol, Valsot und Zernez?
Das Modell der integrierten Versorgung ist für die gesundheitspolitische und wirtschaftliche Entwicklung der Region sehr wertvoll. Die Gemeinden der Region tragen das Gesundheitszentrum, und das Dienstleistungsangebot wird laufend und flexibel auf die Bedürfnisse der Bevölkerung sowie deren Gäste ausgerichtet. Sämtliche Entwicklungsschritte werden in enger und vertrauensvoller Abstimmung mit den Trägergemeinden geplant und vollzogen.

Wo sehen Sie die Vorteile für die Gemeinden, die regionale Gesundheitsversorgung mitzufinanzieren und wie erleben Sie die Akzeptanz in der Bevölkerung?
Die Meinungen bezüglich Finanzierung waren zu Beginn des Entwicklungsprozesses des Gesundheitszentrums unterschiedlich, was auch gut nachvollziehbar war. In der Zwischenzeit darf die Akzeptanz der Gemeinden und der Bevölkerung als sehr hoch beurteilt werden. Der Umfang und die Qualität einer bevölkerungsnahen und bedürfnisorientierten Gesundheitsversorgung ist für die Lebensqualität der Bevölkerung und deren Gäste sowie für die Standortattraktivität von ausserordentlich hoher Bedeutung. So sind auch die Arbeits- und Ausbildungsplätze sowie die Wertschöpfung, welche durch die Gesundheitsinstitutionen in der Region ausgelöst werden, für deren wirtschaftliche Entwicklung von hoher Relevanz. In diesem Sinne ist das kommunale Engagement im Rahmen der Gesundheitsversorgung der Region als eine der wertvollsten Kernaufgaben der Gemeinden zu betrachten und dies kann auch als langfristige Lebensversicherung der Region interpretiert werden.

Sie setzen im Unterengadin auch auf Komplementärmedizin und den Gesundheitstourismus. Wie sind diese Angebote entstanden?
Es geht darum, durch zusätzliche, innovative und auch wirtschaftlich sinnvolle Angebote an der Schnittstelle von Gesundheit und Tourismus, von denen die Bevölkerung und die Gäste profitieren können, die bestehenden Kapazitäten der Gesundheitsinstitutionen besser auszulasten und damit deren Wirtschaftlichkeit und langfristige Tragbarkeit zu stärken. Zudem kann dadurch auch in der Tourismuswirtschaft zusätzliches Wertschöpfungspotenzial erschlossen werden.

Der Gesundheitscampus Simme Saane orientiert sich unter anderem auch an der Strategie des CSEB. Wo sehen Sie Chancen und Risiken für das Simmental und Saanenland?
Ich denke, dass der Gesundheitscampus, wie er im Simmental und Saanenland angedacht ist, in idealer Weise dazu geeignet ist, in der
Region ein integriertes Versorgungsmodell aufzubauen, aus welchem für die Bevölkerung die oben dargelegten Vorteile resultieren werden. Ich betrachte den geplanten Weg als grosse Zukunftschance für die Bevölkerung des Simmentals und des Saanenlandes, die bestehenden Gesundheitsversorgungsstrukturen für die Region langfristig zu sichern, zu optimieren und weiterzuentwickeln. Auch die wirtschaftlichen Effekte dürften beachtlich sein. Der komplexe Weg hin zur Realisierung des Gesundheitscampus erfordert ein flexibles und aufrichtiges Engagement aller involvierter Partnerorganisationen und Verantwortungstragenden, welche sich zu einem gemeinsamen Weg verpflichten sollten. Dies stellt eine Herausforderung dar, die jedoch auf der Basis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit bewältigt werden kann.

Philipp Gunzinger, Stiftungsrat des Gesundheitszentrums Unterengadin (CSEB)
Der 60-jährige Philipp Gunzinger, dessen familiäre Wurzeln im Unterengadin liegen, hat an der Universität Basel Ökonomie studiert. Er war neben der operativen Leitung von Unternehmen und Organisationen im Unterengadin auch Projektleiter des Aufbaus des Gesundheitszentrums Unterengadin und anschliessend während 10 Jahren dessen Direktor. Heute ist er Präsident des Stiftungsrates und des Vorstands des Gesundheitszentrums. Der Unternehmensberater nahm und nimmt in verschiedenen Vorständen sowie Verwaltungsund Stiftungsräten in den Bereichen Gesundheit, Tourismus und Wirtschaft Einsitz. In seiner Zeit als Grossrat war er auch Mitglied der kantonalen Kommission Gesundheit und Soziales und leitete die kantonale Steuerungskommission Gesundheitstourismus.


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