Wenn der Berg ruft, gehen sie nach Haus
16.06.2023 SaanenlandDie Geschichte von der Gruppenunterkunft zum Berghotel Hornberg ist eine Familiensaga – gespickt mit den schönsten Kühen, einer frechen Katze und inspiriert von der Bauweise eines Appenzeller-Massenlagers. Das Berghotel Hornberg ist ein Ort, wo sich die Gastgeber seit Generationen zu Hause fühlen und eine Wohlfühlatmosphäre schaffen, welche auch die Gäste spüren. Mit diesem angenehmen Gefühl beschliessen wir unseren Streifzug durch die Ferienheime des Saanenlandes und beenden diese Serie.
KEREM S. MAURER
Ob das erste Funi der Geschichte jenes in der Rütti war, welches 1935 konzessioniert wurde und auf die Wispile führte, oder doch jenes, das Skigäste vom Lochstafel auf den Hornberg transportierte, kann heute kaum noch jemand mit Sicherheit sagen. Fast sicher dagegen ist, dass das Hornberg-Funi dafür verantwortlich war, dass in den späten 1930er-Jahren auf dem Hornberg die ersten Wintergäste übernachteten. Seitdem hat sich das ursprünglich als Sömmerungshütte errichtete Gebäude zu einem stattlichen Berggasthof mit Massenlagern und später auch Gästezimmern entwickelt. In der Geschichte des Berghotels Hornberg spielten neben einigen Appenzellern auch eine Katze namens Jenny eine wichtige Rolle.
Massenlager im «Appenzeller Stil»
Erbaut wurde die einstige Sömmerungshütte vom Ururgrossvater von Franziska Neuhaus, die zusammen mit ihrer Familie den Betrieb in der fünften Generation führt. Und es war ihr Vater, der insbesondere dem Massenlager seinen optischen Stempel aufgedrückt hat. Auf Umwegen. Die Gastgeberin, die selbst in der Hotelküche am Herd steht, erzählt von einem Kollegen ihres Vaters, der vor langer Zeit eine Reise in den Kanton Appenzell unternommen habe. Dort sei ihm ein Massenlager aufgefallen. Seine Bauweise aus Holz und die Art, wie die Betten konstruiert waren, weckte sein Interesse. Er erzählte Franziskas Vater davon und bald war klar: Sie wollten auch ein so gebautes Massenlager im Berghaus auf dem Hornberg installieren. Als ein grosser Umbau anstand, war es so weit: Einige Appenzeller reisten extra nach Saanenmöser, um beim Bau des Massenlagers im «Appenzeller Stil» zu helfen.
Traditionen prägten das Haus
Das Berghaus, das nicht nur mitten auf der Skipiste steht, sondern dank seiner aussergewöhnlichen Lage auf dem Berg seinen Gästen das Privileg der täglich ersten Talfahrt gewährt, erfreut sich bei Wintersportfreunden wie bei Sommergästen grosser Beliebtheit. «Stammgäste haben wir im Sommer mehr als im Winter, weil wir dann mit dem Auto erreichbar sind», sagt Franziska Neuhaus. Und es gibt mit dem Sufsunntig auch einen traditionellen Sommeranlass, der das Berghaus prägte. «Ursprünglich brachte an diesem Sonntag jeder Bauer, der auf dem Hornberg seine Kühe sömmerte, seine prächtigste Kuh mit. Eine von ihnen wurde jeweils zur schönsten Kuh des Bergs gekürt», erinnert sie sich. Tradition werde hier seit ewigen Zeiten grossgeschrieben und daran dürfte sich auch in Zukunft kaum etwas ändern. Auch wenn es mittlerweile nicht mehr um die schönste Kuh gehe, sei der Anlass noch immer ein wunderschönes, traditionsreiches Fest, das viele Gäste anziehe. Und wenn schon von Tieren auf dem Hornberg die Rede ist, darf man sie nicht vergessen: die Katze Jenny.
Jenny weckte die Gäste
Damals, als es im Berghotel Hornberg noch keine Gästezimmer gab, sondern nur Massenlager mit 30 Betten und keine Türen, die den freien Durchmarsch verhinderten, liebte es die Berghotel-Katze Jenny unter anderem, durch die Übernachtungsräumlichkeiten zu streifen. Es war eine Hornussergesellschaft, die im Lager übernachtete. Morgens um sieben Uhr liess es sich Jenny nicht nehmen, alle schlafenden Gäste aufzuwecken. Eine Marotte, welche Jenny nicht nur bei den Hornussern hatte. Später als im Zug eines weiteren Umbaus die Massenlager kleiner wurden, Türen eingesetzt und auch Gästezimmer installiert wurden, passte auch die Katze ihre Gewohnheiten den neuen Gegebenheiten an.
Im Wandel der Zeit
Als die heute 40-jährige Franziska Neuhaus noch ein Kind war, führten ihre Eltern das Berghaus und wohnten mit den Kindern während acht Monaten im Jahr auf dem Berg. «Ich bin eigentlich auf dem Hornberg aufgewachsen. Hier habe ich mehr Zeit verbracht als unten im Dorf», erzählt sie. Und Fritz, der Mann am Skilift, habe immer gut auf die Kinder geschaut. Jedes Mal, wenn die Familie zu Beginn der Saison auf den Hornberg ging, sei dies für Franziska Neuhaus ein Gefühl gewesen, wie endlich wieder nach Hause zu kommen. Und dieses Gefühl ist bis heute geblieben. Seit 2021 lebt sie zusammen mit ihrem Mann André auf dem Hornberg. Mit dabei ist ihr achtjähriger Sohn Ben. «Jetzt sind wir die Eltern, die mit ihrem Kind auf dem Berg leben», sagt sie schmunzelnd. Und Fritz, der Mann am Skilift, schaut jetzt auf ihren Sohn. Das ist der Wandel der Zeit. Die ersten Gäste, die damals auf den Berg kamen, sind heute die Grosseltern, deren Kinder und Enkelkinder heute mit ihren Sprösslingen auf den Berg kommen. Was bleibt, sind die Erinnerungen und die Geschichten an und über ein Haus, das nicht nur seinen Bestimmungszweck im Lauf der Zeit gewandelt hat, sondern auch sein Aussehen, nicht aber die Besitzer. Und irgendwie lebt das Berghotel auch von der Vorfreude auf neue Geschichten und Abenteuer, wenn eine weitere Bergsaison vor der Tür steht und Familie Neuhaus von Neuem auf den Berg zieht – und wieder zu Hause ankommt.
BERGHOTEL HORNBERG
Das Haus ist im Sommer gut mit dem Auto erreichbar, im Winter führt ein Sessellift hinauf. Versprochen werden Momente fernab vom Alltag, Reservationen werden ausschliesslich telefonisch entgegengenommen.
Bettwäsche ist vorhanden, Massenlager mit Etagenbetten, die Zimmer haben teilweise Dusche/WC oder fliessendes Wasser, andere Zimmer sowie die Massenlager haben Etagendusche/WC. Haustiere sind erlaubt.
Gästezimmer:
4 Doppelzimmer
3 Vierbettzimmer
1 Dreibettzimmer
3 14er-Zimmer
Ferienheime im Saanenland
1 Chalet Saanenwald, Hornbergstrasse, 3777 Saanenmöser
2 Tubegrabe-Stafel, Turbachstrasse 159, 3781 Turbach
3 Ferienlager Eggli, Oeyetliweg 26, 3792 Saanen
4 Gässlihof, Gässli 23, 3784 Feutersoey
5 Ferienheim Länggass, Simneweg 4, 3777 Saanenmöser
6 Ferienheim Region Fraubrunnen, Erliweg 5, 3778 Schönried
7 Clubhaus Rüeblihorn, Lätzgüetliweg 7, 3777 Saanenmöserr
8 Bümplizerhuus, Hornbergstrasse 25, 3777 Saanenmöser
9 Ferienheim Buebebärg, Hubelstrasse 83, 3778 Schönried
10 Clubhaus Spitz, Skiclub Weyermatt, Alte Saanenmöserstrasse 2, 3776 Oeschseited
11 Ferienheim Heitimatte, Campingstrasse 10, 3785 Gsteig
12 Ferienlager Gemeinde Lauenen, Kirchstrasse 21, 3780 Lauenen
13 Lovell Mountain Lodge, Hubelstrasse 88, 3778 Schönried
14 Münsinger Ferienheim, Zügelweg 4, 3777 Saanenmöser
15 Pfadfinderheim Kuonolf, Waldmatte 95, Schönried
16 Sport Lodge (Sportzentrum Gstaad AG), Sportzentrumstrasse 5, 3780 Gstaad
17 Solothurner Ferienheim, Bergmatteweg 21, 3777 Saanenmöser
18 Grupenunterkunft Waldmatte, Chalberhöni, Saanen
19 Ferienheim Wandfluh, Abländschen
20 Berghotel Hornberg, Saanenmöser






