«Samichlous, du guete Maa, ändlich bisch du wider daa …»

  10.12.2021 Saanenland

Der Samichlous mit Begeisterung empfangen

In den Dörfern und Bäuerten im Saanenland traf der Samichlous auf bestens vorbereitete Kinder. Bereits am Vormittag in Schulen und Kindergärten schon mal begrüsst, kam er in Begleitung von Schmutzli und dem Eseli am Abend nochmals vorbei.

JENNY STERCHI
So lange mussten sie warten. Die Kinder im Saanenland hatten Verse und Lieder vorbereitet, gebastelt und gebacken, sogar Rüebli fürs Eseli hatten sie organisiert. Und dann waren der bärtige Mann und sein finsterer Knecht endlich da.

In Saanen kaum ein Durchkommen
In Saanen bildete der Weihnachtsmarkt den Rahmen für den Samichlousbesuch am Abend im Dorf. Anders als im letzten Jahr reihten sich wunderbar dekorierte Marktstände aneinander. Und so verweilten die unerwartet zahlreichen Besucher denn auch im Dorf. Während die Eltern und Grosseltern nach schönen Dingen Ausschau hielten und sich ein warmes Getränk und etwas Feines zum Essen gönnten, warteten die Kinder sehnlich auf die Ankunft des Samichlous.

Um reibungslose Zwiegespräche zwischen Kindern und Samichlous zu ermöglichen und Menschenansammlungen vorzubeugen, hatte sich im letzten Jahr die «Bäumchenvariante» als optimal erwiesen. Jedes Kind wartete damals an einem der weiträumig verteilten Tannenbäume. Das Markttreiben und die grosse Kinderschar liessen diesem erfolgreichen Warteprinzip in diesem Jahr keine Chance.

Umringt von einer riesigen Traube von Kindern konnten sich Samichlous und Schmutzli nur schleppend fortbewegen. Kinder, die sich – nach Ermahnung ihrer Eltern – doch zu einem Bäumchen gestellt hatten, verloren die Geduld, als sie sahen, wie sich die vielen anderen auf die beiden Herren stürzten.

Schnell der Lage anpassen
Um die Menschen nicht zu lange im Pulk warten zu lassen, entschieden sich die beiden Hauptfiguren, die Chlousesäckli mit der üblichen Füllung – bestehend aus Nüssen, Schokolade und Mandarinen – schnell und ohne Versli als Gegenleistung abzugeben. Das Eseli hatte sich bereits kurz nach Ankunft auf dem Markt wieder in den Stall zurückgezogen. Das waren einfach zu viele Leute! Die mitgebrachten Rüebli aber liess es sich noch schnell schmecken.

Kinderlogik
Und für die Kinder war es vielfach kein Problem. «Mama, es ist nicht so schlimm, dass der Samichlous heute Abend nicht so viel Zeit für mich hatte. Er hat sich mein Versli ja schon im Kindergarten angehört.»


Nuggi, Zeichnungen und vielsprachige Versli

BLANCA BURRI
Es brauchte zwei Esel, um die Jutesäckchen zu tragen, die der Samichlous in Gstaad verteilte. Leuchtend in Rot gekleidet schritt er durch die Promenade, begrüsste die Kinder freundlich, die geduldig am Promenadenrand standen. Sie sagten Versli auf in Deutsch, Mundart, Portugisisch, Französisch und mehr. Sie schenkten ihm Zeichnungen und einen Sack voll Nuggi, die sie nicht mehr brauchten, wie sie dem Samichlous versprachen. Ein Kind sang ein Lied vor, ein anderes zauberte Töne auf seiner Flöte.

Beliebte Eselsfiguren
Um den Familien einen Anhaltspunkt zu geben, wo sie warten sollten, stellte die Dorforganisation hübschen Eselsfiguren mit dem brennenden Teelicht auf. Die Metallfiguren waren in Gstaad produziert worden und durften nach Hause mitgenommen werden. Sie leisten der Samichlousfigur vom vergangenen Jahr nun Gesellschaft. Wir dürfen gespannt sein, welches Motiv nächstes Jahr zum Duo stossen wird. Zur Idee sagt Dorforganisationsvorstand Philipp Welten: «Mit der Platzierung der Figuren gaben wir den Familien im Pandemiejahr 2020 einen Anhaltspunkt, wo sie sich hinstellen konnten, um genügend Abstand zu halten, damit sich niemand ansteckte.» Da die Familien nun in der ganzen Promenade verteilt waren, war die Atmosphäre entspannt, besonnen und sehr angenehm. «Wir möchten das unbedingt beibehalten», sagt Welten, «auch nach der Pandemie.»

Die Dorforganisation verteilte Glühwein und Punsch, den die Samichlousbesucher aus selbst mitgebrachten Bechern und Teetassen genossen. «Eigentlich könnte man wiederverwendbare Tassen oder Becher mitbringen, statt Pappbecher, die dieses Jahr vorherrschten», sagte jemand am Strassenrand. Eine Überlegung ist das wohl wert.

Natürlich können die Jutesäckli wieder in die Alpenruhe gebracht werden, wo sie darauf warten, bis der Samichlous sie wieder abholt. Als Belohnung gibt es auch dieses Jahr ein Gratisgetränk in deren Cafeteria.


Von Haus zu Haus

In Lauenen geht der Samichlous von Haus zu Haus. Er besucht alle Kinder: schon zweijährige und grössere bis zur dritten Klasse. Jedes bekommt ein Samichloussäckli mit feinen Sachen. Damit er genügend Zeit hat, sich jedes Versli, Sprüchli oder Liedli anzuhören, braucht er Hilfe. Acht Samichlöise waren deshalb am Montagabend in Lauenen unterwegs. Wurden sie früher – vor Corona – jeweils in die gute Stube gebeten, werden sie seit vergangenem Jahr von den Kindern und den Familien draussen erwartet. Auch das hat seinen Reiz, ganz besonders bei so schönen winterlichen Verhältnissen wie am letzten Montag!

ANITA MOSER


Das war jetzt wieder mal ein Samichloustag!

Durch tiefen Schnee musste der gute alte Mann im roten Mantel stapfen, um die Kinder im Turbach zu treffen. Die Liedli und Versli der mutigen Kinder erwärmten das Samichlousherz, und er verteilte grosszügige Päckli. Was für ein Jubel für die Kinder! Andere mussten zu Hause bleiben, weil sie in Quarantäne waren.

Traurig schaute das achtjährige Mädchen auf die Uhr und wusste, jetzt wäre der Samichlous da. Dann kam ihm eine Idee: schnell einen Verslifilm machen und dem Samichlous eine Whatsapp-Nachricht schicken! Gesagt, getan, und noch bevor es zu Bett ging, waren für die ganze Familie Samichlouspäckli vor der Tür. Der liebe Mann war sich auch dafür nicht zu schade gewesen. Danke Samichlous!

DANIELA ROMANG-BIELER

Video:https://tinyurl.com/2p8fw97w

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Weihnachtslieder für den Samichlous

Mit flott vorgetragenen Weihnachtsliedern aus verschiedenen Ländern empfingen die Schüler/innen der Mittelschule Gsteig-Feutersoey den Samichlous.
Nach einem langen Marsch durch die verschneite Winterlandschaft gönnte er sich eine Ruhepause auf einem Strohballen und lud die Kinder ein, ihm die auswendig gelernten Sprüchlein aufzusagen. Zur Belohnung gabs eine kleine Überraschung aus dem grossen Jutesack.
Die klare, kalte Winternacht verhinderte ein langes Verweilen auf dem Pfarrhausmätteli. Aus bekannten Gründen wartete ein wärmendes Getränk für einmal im eigenen Heim.

MARIANNA BETTLER


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