Ein Trio von absoluter Weltklasse öffnete Ohren und Herzen des Publikums: Am Februarfestival in Zweisimmen erklang zauberhafte Flöten- und Cembalomusik von und um Johann Sebastian Bach.
In der Zweisimmer Kirche liess das Trio Ana Oltean und Kaspar Zehnder, ...
Ein Trio von absoluter Weltklasse öffnete Ohren und Herzen des Publikums: Am Februarfestival in Zweisimmen erklang zauberhafte Flöten- und Cembalomusik von und um Johann Sebastian Bach.
In der Zweisimmer Kirche liess das Trio Ana Oltean und Kaspar Zehnder, Flöten, mit Cembalist Vital Julian Frey in unverwechselbare Klangcharakter (Farben) eintauchen. Die Instrumente waren auf die kühle Kirche angepasst gestimmt und die Zuhörenden spitzten die Ohren und lauschten dem Weltklasse-Trio, welches eine geglückte Wahl der organisierenden Konzertvereinigung Zweisimmen war. Einheimische und touristische Bevölkerung kamen in den Genuss ausdruckstarker, lebensfreudiger Leckerbissen von und um Johann Sebastian Bach.
Klaus Burkhalter wies zu Beginn auf zwei Besonderheiten der Flötensonaten hin, die Bach seinen Söhnen und anderen Komponisten widmete.
Aus dem Hause Bach und mehr
Aus der Feder von Johann Sebastian Bach erklang zum Auftakt die Triosonate G-Dur für Flöte und obligates Cembalo. Der Komponist bearbeitete das Werk aus einer Sonate für Viola da Gamba und obligates Cembalo.
Lange ausgehaltene Töne schwebten durch den Raum, unterlegt mit einer Melodie von pastoralem Zauber. Die Harmonien und ein lebhafter Dialog der Flöten münden in einen fragenden phrygischen Schluss. Bachs Fugenkunst liess im tänzerisch eleganten und mitreissenden Stil aufhorchen. Von besonderem Zauber erklang eine Folge gebrochener Mollakkorde der beiden Flöten, die harmonisch frei durch die Tonarten schweiften. Mit einem Presto, einer Art Bourrée anglaise klang die Sonate schwungvoll und virtuos aus. Alle drei Stimmen beteiligten sich gleichberechtigt, sodass dem Basso continuo an vielen Stellen mit raumgreifenden Läufen der virtuoseste Part zufiel.
Trio – Duo – Solo
Brillant, lebendig, amourös und delikat im Klang setzten die Musizierenden die Sonate C-Dur, BWV 1037, welche Bachs Schüler, Johann Gottlieb Goldberg zugeordnet wird, in Szene. Mit Raffaele d’Alessandros Sonatine pour deux flûtes erklang ein Werk in kurzen Sätzen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nach nur drei Minuten war in Pierre-André Boveys Novelette pour clavecin alles gesagt. Vital Frey erhielt vor 20 Jahren das kompakte, kurze Stück vom Komponisten persönlich überreicht.
In Bestform interpretierte das Trio Bachs nicht authentische d-Moll-Sonate, die später seinen Söhnen Carl Philipp Emanuel oder Wilhelm Friedemann zugeschrieben wurde. Nach Bachs Sonate für Viola da Gamba und obligates Cembalo wurde die g-Moll-Triosonate rekonstruiert, mit welcher der Flötenund Cembalozauber ausklang. Herzhaften Applaus erwiderte das Trio mit einer Zugabe, einer dreistimmigen Invention.
HEIDY MUMENTHALER