Was sich anhört wie ein Aprilscherz muss nicht zwingend einer sein. In der Badi Zweisimmen wird bis zum Saisonfinale das Badewasser mit Märzenschneewasser angereichert, um den letzten Besuchenden ein Schwimmen in neuer Dimension zu ermöglichen.
Die Badi ...
Was sich anhört wie ein Aprilscherz muss nicht zwingend einer sein. In der Badi Zweisimmen wird bis zum Saisonfinale das Badewasser mit Märzenschneewasser angereichert, um den letzten Besuchenden ein Schwimmen in neuer Dimension zu ermöglichen.
Die Badi Zweisimmen, nach eigenen Angaben das älteste und erste Freibad im Berner Oberland – sie existiert seit 1928 –, schafft es mit einer ausgefallenen Aktion in die Schlagzeilen. Eigentlich bräuchte man dafür die Spitzmarke «Kurioses aus der Nachbarschaft», denn die Badi wagt das «spannendste Experiment, das es mit Wasser je gegeben hat», wie Bademeister Matthias Kurt in einer Mitteilung schreibt.
Märzenwasser zum Finale
Frisch gefallener Märzschnee wird im Simmental seit Jahrhunderten gesammelt und geschmolzen, um daraus das sogenannte Märzenwasser zu gewinnen. Ein Wasser, dem seit jeher bei Verbrennungen heilende Wirkung zugeschrieben wird. Das Wasser, das «ewig frisch bleibt» müsse auf die verbrannte Stelle aufgetragen werden, und schon linderten sich die Schmerzen, sind viele überzeugt. Da allerdings bei den aktuellen Badewasser- und Aussentemperaturen keine Verbrennungen zu befürchten sind, schreiben die findigen Macher des «mutigsten Wasserexperiments» dem Märzenwasser kurzweg eine grundsätzlich «magische Wirkung» zu. Und jetzt kommts: Seit gestern Donnerstag wird bis zum Saisonfinale am kommenden Sonntag täglich eine Tasse Märzenwasser ins Badewasser geschüttet. Warum? Um den letzten Stammschwimmern und -schwimmerinnen «Schwimmen in einer neuen Dimension» zu ermöglichen.
Saharastaubig und lichtdurchflutet
Die Badi habe im Jahr 2014 im Sparenmoos zwei Fässer Märzenschneewasser auftreiben können, schreibt Matthias Kurt und erinnert sich: «Saharastaub hatte damals im Februar die Schneedecke mit südlicher Energie aufgeladen. Am 5. und 6. März konnte im den Clos Sparenmoos und auf dem Hüsliberg feinkörniger Schnee aus einer intensiven Bisenlage geerntet werden.» Viel Märzsonne sei nötig gewesen, um diesen Schnee zu schmelzen. Es sei erwartet worden, dass sich dieses Wasser erst nach langer Lagerung voll entfalte. Die Tasse, mit der das Märzenwasser in die gelbe Bahn 3 geschüttet werde, sei von Töpferin Ruth Oswald aus der Boltiger Werkgalerie Germann Oswald gefertigt worden und lasse das Sonnenlicht mirakulös durchfluten, was das Märzschneewasser zusätzlich stärke.
PD/KMA