Eugen Dornbierer-Hauswirth
Das Jodellied erfüllt im technisierten Zeitalter für die Psyche des Menschen eine wichtige Rolle. Das gemütvolle
Jodellied spricht den Menschen an und schafft damit einen belebenden Ausgleich zur harten Arbeit im Beruf und verdrängt ...
Eugen Dornbierer-Hauswirth
Das Jodellied erfüllt im technisierten Zeitalter für die Psyche des Menschen eine wichtige Rolle. Das gemütvolle
Jodellied spricht den Menschen an und schafft damit einen belebenden Ausgleich zur harten Arbeit im Beruf und verdrängt anstehende Vereinsamung und Isolation. E. Senn, ein Kenner der Volksmusik, schrieb 1974: «Echte Volksmusik und echter Volksgesang bringen das Gegenwartsgefühl zum Ausdruck oder geben jenes früherer Zeiten und Generationen im Nachempfinden wieder.»
Urs Kohli, Dirigent des Jodelklubs Gsteig, wählte das Lied mit Jodel «Häb Freud am Läbe» des Komponisten Ernst Sommer und des Texters Fritz Grossenbacher. Der Liedtext mit den Worten «We d’Stare i der Hoschtet lärme u der Härd nach Früehlig schmöckt…» ist den Gsteigerjodlern wie in den Mund gelegt. Acht der sechzehn Männer sind Landwirte. Diese kennen die Bedeutung des Bodens und wissen, dass nur aus gut gedüngter und mit Sauerstoff reichlich versorgter Erde kräftige Pflanzen wachsen können. Dieser Umstand lässt sich praktisch eins zu eins auf den Jodelgesang übertragen, sind doch die Tenorstimmen nur dann von besonders erhabenem Klang, wenn die den Boden bildenden Bassstimmen dafür die Voraussetzungen schaffen.
Bewertung eines Wettvortrages
Wettrennen, Sportwettkämpfe oder Quizsendungen sind stets in Mode. Es ist offensichtlich ein Bedürfnis der Menschheit, sich im Wettstreit zu messen und zu behaupten. In der Jodelszene ist es nicht anders, allerdings mit dem Unterschied, dass der gesangliche Ausdruck nicht messbar ist. Die Art und Weise, wie Sänger ihre Stimme einsetzen, um Emotionen, Bedeutung und den Charakter eines Musikstücks zu vermitteln, kann nur mit Worten bewertet werden. Die Jodeljury besteht aus einem Team von drei Juroren. Durch die Aufteilung in ein Dreiergremium soll möglichst grosse Objektivität in der Bewertung eines Vortrages entstehen. Jedes Jurymitglied hat dabei sein eigenes Fachgebiet. Tongebung und Aussprache der eine, Rhythmik und Dynamik der andere und Harmonische Reinheit der dritte. Jeder Juror verfolgt das Gehörte und macht sich während des Vortrags Notizen auf einem Bewertungsblatt. Die Jury vergibt Noten von 1,0 bis 6,0, wobei 1,0 die beste und 6,0 die schlechteste Bewertung ist.