Börsenbericht

  25.03.2022 Publireportage

Aktienmarkt

Anlegerinnen und Anleger durchleben aktuell hektische Zeiten. Die russische Invasion in der Ukraine beschert den Finanzmärkten den zweiten exogenen Schock innerhalb zweier Kalenderjahre, nachdem die Börsen bereits im März 2020 durch den Ausbruch der Covid-Pandemie durchgeschüttelt wurden. Wiederum haben die Aktienmärkte, wie bereits im März 2020, zwischenzeitlich an der Spitze bis zu 20 Prozent an Terrain eingebüsst. Grundsätzlich bleiben wir für auserlesene Aktienengagements durchaus konstruktiv, gehen jedoch weiter davon aus, dass die Rotation von Wachstumswerten zu einem Value-Ansatz auch längerfristig Bestand haben wird. Im Aktiensegment der High-Tech-Werte bleiben Unternehmen mit infrastruktureller Bedeutung, wie z.B. Microsoft oder aber Alphabet und Clean Technologies, weiterhin auf unserem Radar und in unserem Fokus.
Wie der legendäre Finanzexperte André Kostolany immer wieder beteuerte: «Aktien kauft man, wenn die Kanonen donnern». Panikverkäufe sind also sicherlich nicht angebracht. Der Hauptfehler von spontanen und nicht durchdachten Verkäufen von Aktien ist also tunlichst zu vermeiden. Es versteht sich von selbst, dass eine solche Krisensituation die Schwachpunkte so mancher Unternehmen schonungslos aufdecken kann. Genau aus diesem Grunde setzen wir weiterhin auf Qualitätsaktien, welche sich schon über Jahrzehnte in solchen Stressszenarien in einem Portfolio bewährt haben.
Aufgrund der aktuellen Marktturbulenzen beinahe unbeachtet hat die amerikanische Notenbank ihren Zinserhöhungszyklus mit einem ersten Zinsschritt von 25 Basispunkten, statt wie allgemein erwartet von 50 Basispunkten, gestartet. Insbesondere um die weiterhin steigende Inflation in den Griff zu bekommen. Der Konsens der meisten Marktbeobachter geht in der Tat von bis zu sieben Zinsschritten des FED aus.
Wir teilen diesen Paradigmenwechsel und die allgemeine Übereinkunft einer nachhaltigen Zinswende aus verschiedenen Gründen nicht. Die amerikanische Notenbank hat in letzter Zeit aus unserer Sicht, nicht zuletzt wegen deren wiederholten Äusserungen einer lediglich vorübergehenden Teuerung, stark an Glaubwürdigkeit eingebüsst. In Tat und Wahrheit haben wir aktuell in den Vereinigten Staaten auf Staatsanleihen inflations- bereinigte Renditen von minus 7,75 Prozent. Noch ein bedeutendes, illusteres Beispiel eines Totalversagens einer Zentralbank zeichnet sich in der Türkei ab. Das Zinsniveau am Bosporus pendelt sich aktuell bei 14 Prozent – und dies bei einer Inflationsrate von gegen 50 Prozent – ein. Präsident Erdogan scheint sämtliche ökonomischen Gesetze aushebeln zu wollen und hält an seiner Zinspolitik zulasten einer sich auflösenden Türkischen Lira munter fest.
Das Schreckensszenario in den Vereinigten Staaten, dass ein Inflationsschock einen Zinsschock und schlussendlich eine Rezession auslösen kann, ist durchaus realistisch. Es gilt zu beachten, dass zwar die Verschuldung der Vereinigten Staaten durch die aktuelle Inflation von 130 Prozent des GDP auf nunmehr 122,5 Prozent gesenkt werden konnte. Dies ist sicherlich ein erwähnenswerter, positiver Nebenfaktor, aber nach unserer Einschätzung nicht nachhaltig.
Im Soge der aktuellen Krise haben sämtliche Rohstoffe einen kräftigen Aufschwung an den Finanzmärkten erfahren. Dies beinhaltet sowohl Edelmetalle als auch Industriemetalle und ebenso Agrarrohstoffe. Hier muss ganz klar betont werden, dass das aktuelle exogene Ereignis diesen Preisauftrieb zwar ausgelöst haben mag, aber die Hintergründe einzig und alleine strukturellen Gründen geschuldet sind. Nach unserer Ansicht ist dieser Preisauftrieb an den Rohstoffmärkten demzufolge leider nachhaltig, auch wenn es kurzfristig immer wieder auch zu grösseren Korrekturen in diesem Sektor kommen mag.

Raiffeisenbank
Obersimmental-Saanenland

www.raiffeisen.ch


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