Der Frühling hat begonnen und damit die Ausflugssaison. Am Berg herrscht indes teils Verwirrung, wer Vortritt hat, wenn es eng wird – und was genau auf Bergpoststrassen bei der Begegnung mit Postautos gilt.
Es ist ein akustisches Stück schönster ...
Der Frühling hat begonnen und damit die Ausflugssaison. Am Berg herrscht indes teils Verwirrung, wer Vortritt hat, wenn es eng wird – und was genau auf Bergpoststrassen bei der Begegnung mit Postautos gilt.
Es ist ein akustisches Stück schönster Schweizer Landestradition – doch ertönt auf Bergstrassen das berühmte «Tü-ta-to»-Dreiklanghorn des Postautos oder wird es mit dem Gegenverkehr mal zu eng zum Passieren, kehrt verblüffend häufig Verwirrung ein: Nicht nur Touristinnen und Touristen in Mietwagen, sondern auch erstaunlich viele Einheimische reagieren dann schnell mal irritiert. Was also tun?
Schwer fährt vor leicht und bergauf vor bergab
Die drei Grundregeln auf steilen Strassen mit zu wenig Raum zum Kreuzen des Gegenverkehrs sind simpel. Erstens hat die schwerere den Vortritt vor der leichteren Fahrzeugkategorie: Bus vor Camion vor Auto. Zweitens: Ein Lastwagen mit Anhänger hat Vortritt vor allen anderen. Drittens hat unter gleichartigen Fahrzeugen (etwa zwei Personenwagen) das bergauffahrende Fahrzeug den Vortritt – aber nur, falls das bergabfahrende Fahrzeug nicht ohnehin näher an einer Ausweichstelle ist. In der Praxis heisst das: Gefragt ist gesunder Menschenverstand statt Beharren auf Regeln und das Dankeschön per freundlicher Handgeste.
Auf Bergpoststrassen bestimmt das Postauto
Ein Sonderfall sind sogenannte Bergpoststrassen, deren Beginn das Schild mit gelbem Posthorn auf blauem Grund kennzeichnet (am Ende ist es rot durchgestrichen). Hier hat das Postauto oder auch andere Linienbusse nicht nur Vortritt: Chauffierende sind sogar weisungsberechtigt! Damit die Begegnung keine Überraschung wird, sollte man besonders hier noch behutsamer um «blinde» Ecken fahren: Man muss auf halbe Sichtweite stoppen können. Bitte das Radio leiser stellen und idealerweise das Fenster einen Spalt aufmachen: So überhört man das «Tü-ta-to» nicht. Übrigens: Alle Fahrzeuge dürfen vor «engen, unübersichtlichen Kurven ausserorts» hupen, um andere zu warnen. Im Zweifel sollte man sich dies auch im «normalen» Auto ruhig mal trauen.
Bergab Motorbremse und Rekuperation nutzen
Bei längerem Gefälle bedenken, dass stetes Dauerbremsen die Bremswirkung vermindern kann. Also sollte man (auch mit Automat) manuell herunterschalten, um die Motorbremswirkung zu nutzen. Das kostet dank Schubabschaltung auch keinen Sprit. Und wer ein Elektroauto hat, sollte die (meist via Automatenwählhebel oder Lenkradpaddels einstellbare) Rekuperation – also den Widerstand beim Rollen – so wählen, dass das Auto das Wunschtempo gerade so hält. So gewinnt man ausser Entspannung noch Strom für die Batterie.
PD