Das Saanenland ist wieder vertreten

  08.03.2022 Nachbarschaft

An der Hauptversammlung der Pro Natura Sektion Berner Oberland in Spiez wurde Sabine Reber aus Gstaad in den Vorstand gewählt. Das Lobbyieren für den Naturschutz bleibt oberstes Ziel der Organisation. In dem Sinne wurde auch eine Resolution gutgeheissen.

Präsidentin Nadja Keiser freute sich, die Mitglieder von Pro Natura Berner Oberland am Samstag in der Spiezer Burgerstube endlich wieder persönlich begrüssen zu dürfen. Gleich zu Beginn zeigte sie ein Bild der Gedenkstätte, die für den verstorbenen Vizepräsidenten Markus Schnidrig aus Frutigen im Gasterntal errichtet worden ist: ein rund zwei Meter hohes Steinmanndli.

Vier Neue im Vorstand
Der Vorstand der Pro Natura Sektion Oberland umfasst aktuell 15 Mitglieder. Neu dazu gestossen ist Sabine Reber aus Gstaad. Die Schriftstellerin und Gartenexpertin will sich für die Region engagieren, aber gleichzeitig auch ein wachsames Auge auf deren Projekte bezüglich der Naturverträglichkeit halten. In dem Sinne möchte sie künftig auch kantonal politisieren, denn in den Reihen der Grünen kandidiert die alleinerziehende Mutter für den Berner Grossrat. In den Vorstand von Pro Natura wurden in Spiez zudem Marco Steiner aus Krattigen (in Abwesenheit), Catrin Linke aus Zweisimmen und Jürg Biedermann aus Brienzwiler gewählt. Barbara Steiner und Lorenz Fritschi sind mit Dank für ihr bisheriges Engagement verabschiedet worden.

Keine «Schlaumeiereien» dulden
Es werde immer wieder versucht, Ersatzmassnahmen zu umgehen. Da gelte es, solchen «Schlaumeiereien» entgegenzutreten, hielt Nadja Keiser fest. Mit sogenannten Spülbohrungen würden vermehrt Leitungen verlegt, ohne Gräben auszuheben. «Hier müssen wir noch juristisch abklären, ob wirklich keine Ersatzmassnahmen fällig sind.»

Pro Natura habe sich auch mit diversen Umbauten von Alphütten und diversen Gewässerraum-Tangierungen beschäftigt. «Generell ist es erfreulich, dass wir viele Projektoptimierungen zugunsten der Natur bewirken konnten», bilanzierte die Präsidentin. Und sie wies darauf hin, dass immerhin auch 2000 Franken an naturnahe Projekte ausbezahlt worden seien.

Vor einem Jahr sei Pro Natura Berner Oberland zudem eine Partnerschaft mit der nachhaltigen Lifestyle-Bewegung Wildheart eingegangen. Die nach strengen Umweltstandards hergestellten T-Shirts seien in Adelboden entworfen worden.

Beleuchtungen der Berge verurteilt
Pro Natura Berner Oberland verurteilt Beleuchtungen/Projizierungen an Bergen – wie sie mit der Aktion «Tiger on Eiger» des Schweizer Lichtkünstlers Gerry Hofstetter erfolgt sind – aufs Schärfste. Diese Lichtverschmutzung stelle eine Bedrohung für die Tier- und Pflanzenwelt im Alpenraum dar. Die Hauptversammlung hat eine entsprechende Resolution, mit der man in Grindelwald vorsprechen will, gutgeheissen. Im Resolutionstext heisst es unter anderem: «Skybeamer und Landschaftsbeleuchtungen sind nicht zu bewilligen (Art. 51 Abs. 3 KEnG). Lichtemissionen, welche von Anlagen ausgehen, sind an der Quelle zu begrenzen. Sie dürfen zu keinen schädlichen oder lästigen Auswirkungen führen (USG). Schützenswerte Naturräume und Habitate von lichtempfindlichen Arten wie die Berner Hochalpen sind vor Lichtimmissionen zu schützen. Die rechtlichen Grundlagen (NHG, JSG und BGF) sind einzuhalten.» Gemäss dem kantonalen Energiegesetz seien Beleuchtungen, die himmelwärts strahlen oder die Landschaft beleuchten, im Kanton Bern verboten.

Alpine Gewässer verschonen
Katharina von Steiger (Meiringen) und Heini Glauser (Windisch) vom Triftkomitee und Grimselverein informierten in Spiez über den Kampf gegen die geplante Staumauer in der Trift. «Energiewende heisst nicht Opferung des Landschafts- und Biotopschutzes», lautete ihr Fazit nach der umfassenden Präsentation. Das Triftprojekt sei zudem ökonomisch unsinnig, wie viele andere, die demnächst wohl aus der Schublade geholt würden. In den in Spiez genehmigten Statuten von Pro Natura heisst es denn auch bezüglich der Ziele: «Schutz der oberländischen Gewässer gegenüber jedem Vorhaben zur Gewinnung von elektrischer Energie oder zu ähnlichen Zwecken.»

Mit einem bebilderten Referat von Till Zaugg zum Thema «Die Reptilien des Berner Oberlands» wurde die eher spärlich besuchte Versammlung abgeschlossen.

PETER ROTHACHER


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