Daumen hoch: Thomas Schranz sucht das Abenteuer
24.02.2025 TurbachDie Dorforganisation Turbach führt regelmässig einmal im Jahr einen Vortragsabend durch. Am Freitagabend war der Hard-Enduro-Spezialist Thomas Schranz aus Gsteig im Schulhaus Turbach zu Gast und berichtete von seinen Abenteuern im Zusammenhang mit dem Höhenweltrekord am Vulkan Ojos ...
Die Dorforganisation Turbach führt regelmässig einmal im Jahr einen Vortragsabend durch. Am Freitagabend war der Hard-Enduro-Spezialist Thomas Schranz aus Gsteig im Schulhaus Turbach zu Gast und berichtete von seinen Abenteuern im Zusammenhang mit dem Höhenweltrekord am Vulkan Ojos del Salado in Chile.
«Ich habe den Rekord für mich gemacht!»
Im Rahmen des jährlichen Vortragsabends der Dorforganisation Turbach berichtete Thomas Schranz von seinem Höhenweltrekord mit dem Motorrad in Chile. An die 80 Interessierte besuchten den Anlass im Schulhaus.
KEREM S. MAURER
«Es ist verrückt, dass ein Gsteiger in den Turbach kommen muss, damit so viele Leute hierher finden», witzelte Bernhard Raaflaub, Präsident der Dorforganisation Turbach, einleitend und hatte damit die Lacher auf seiner Seite. Nahezu 80 Interessierte wollten wissen, wie es Thomas Schranz bei seinem Abenteuer «Challenge the Limits Chile 2023» ergangen war. Thomas Schranz untermalte seinen Vortrag mit vielen Fotos und einigen Videos, die er vor Ort aufgenommen hatte.
Ein Zürcher brachte ihn auf die Idee
Schranz erläuterte, wie er als leidenschaftlich bergsteigender Automechaniker zum Töfffahren kam. Im Jahr 2007 kaufte Thomas Schranz seinen ersten geländegängigen Töff und war meistens im Gelände anzutreffen. Bald darauf traf er auf «Niklaus Eberhard, den besten Töfffahrer des Saanenlandes», der ihn dazu ermutigt habe, an den Schweizermeisterschaften teilzunehmen. «Ich fand dies eine gute Idee», konstatierte Schranz und erzählte, dass er im Jahr 2009 mit Enduro angefangen habe. Schon während der ersten Meisterschaft, die er vollständig mitfuhr, packte ihn der Ehrgeiz: Er wurde Dritter. Aber Schranz wäre nicht Schranz, wenn er dabei geblieben wäre. Im Jahr 2011 sei er auf das Hard-Enduro gekommen, ein neuer Zug, auf den Thomas Schranz mit Freuden aufsprang. Er nahm an verschiedenen Rennen teil und traf eines Tages in Tschechien einen Zürcher Hard-Enduro-Fahrer, der oft nach Chile gegangen sei, um Hard-Enduro zu fahren. «Mit ihm entstand die Idee zum Höhenweltrekord auf dem Berg Ojos del Salado in Chile», sagte Schranz.
Eine Beglaubigung braucht es nicht
Im «Anzeiger von Saanen» Nr. 57 aus dem Jahr 2023 haben wir ausführlich über diesen Höhenweltrekord berichtet. Damals sagte Schranz, der Weltrekord sei noch nicht offiziell beglaubigt worden – und daran hat sich bis heute nichts geändert. Warum nicht? «Wir haben den Rekord nie dem Guinessbuch der Weltrekorde gemeldet, der Aufwand war uns zu gross», erklärt Schranz gegenüber dieser Zeitung. «Ich habe den Rekord für mich gemacht, alles andere ist mir nicht wichtig.» Zudem, so Schranz, sei ja der bisherige Weltrekordhalter dabei gewesen und habe den Rekord bestätigt. «Es war ein sehr geiles Gefühl, als ich wusste, dass ich den Höhenweltrekord geknackt hatte!» Diesen Moment hat er mit einem emotionalen Video dokumentiert. Das reicht dem Mann, der alleine auf über 6000 Metern über Meer, mit fast leerem Tank und ohne Kontakt zum Basislager in einer verlassenen Hütte übernachtete – in der Hoffnung, am nächsten Tag irgendwie und irgendwo zu Benzin zu kommen. «Es hat geklappt, ich bin ja wieder da», sagt er unaufgeregt, und: «Über 6000 Meter war es wirklich zäh.» Sauerstoff hatte man natürlich nicht dabei, das war bei diesem Versuch nicht vorgesehen. Übrigens: Schranz’ Rekord liegt jetzt bei 6725 Metern über Meer.
«Keine sinnlose Umweltverschmutzung»
Warum tut man so etwas Verrücktes? «Mir geht es darum, zu sehen, wozu der menschliche Körper und ein Motorrad fähig sind. Das Äusserste aus Mensch und Maschine herauszukitzeln», sagt der Abenteurer, sei seine Motivation. Und es dürfte nicht das Letzte gewesen sein, was man in dieser Richtung von Thomas Schranz zu sehen oder zu hören bekommt. Er streckt seine Fühler bereits nach dem nächsten grossen Abenteuer aus. Ein Glücksfall für die Dorforganisation Turbach, denn die will laut eigenen Angaben wieder regelmässig – wie schon vor Corona – jährlich einen Vortragsabend durchführen, wenn sich dafür geeignete Themen finden.
Thomas Schranz bedeutete es sehr viel, dass er für diesen Vortrag, den er schon das eine oder andere Mal an verschiedenen Orten gehalten hatte, angefragt worden war. «Es ist mir wichtig, den Menschen meinen Sport näherzubringen und ihnen zu zeigen, dass es eine Sportart ist wie jede andere auch und keine sinnlose Umweltverschmutzung.»