230 Kinder des Sprachund Sportförderprogramms «Deux im Schnee» tummeln sich im Skigebiet.

Wenn zurzeit gruppenweise Jugendliche in Ski- und Snowboardmontur im öffentlichen Verkehr und in den Dörfern der Destination zu sehen sind, ist wahrscheinlich «Deux im Schnee» im Spiel. Während zwei Wochen besuchen insgesamt 230 Jugendliche die Destination Gstaad und kommen dabei in direkten Kontakt mit einer anderen Sprache und dem Schneesport. Organisiert wird es von Gstaad Saanenland Tourismus in Co-Leitung mit nationalen und kantonalen Organisationen und Behörden.

Das etwas andere Lager
«Deux im Schnee» ist das etwas andere Lager. Ob es nun als sprachliches Sportlager oder sportlicher Sprachaustausch definiert wird, ist eigentlich egal, denn beides stimmt. Das Projekt bringt junge Menschen im Oberstufenalter aus dem deutschsprachigen und dem französischsprachigen Teil der Schweiz zusammen. Damit erhalten sie die Möglichkeit, ausserhalb des Klassenzimmers das Erlernte anzuwenden und die Fremdsprache von einer neuen Seite kennenzulernen.

Ausausch mit Tradition
Der Austausch ist eine Erfolgsgeschichte. Letzte Woche waren mit 140 Jugendlichen und zwölf Begleitpersonen die Kapazitäten vollkommen ausgebucht. Angereist waren diese aus den Regionen Aarwangen, Wolfenschiessen, Stans und Genf. Aus der Destination Gstaad kommen dann noch 16 Ski- und Snowboardlehrer:innen dazu. Diese Woche ist nicht komplett ausgebucht, aber mit 90 Jugendlichen und acht Begleitpersonen aus den Regionen Basel und Genf immer noch sehr gut besucht.

Sprachregionen zusammenbringen
Dass «Deux im Schnee» so beliebt ist, hat verschiedene Gründe. Zum einen ist das Angebot ganz einfach einmalig, indem es Klassen nicht nur in eine andere Sprachregion bringt, sondern die Jugendlichen zusammenführt und diese gemeinsam eine Woche verbringen. Der Wintersport ist sicher ein weiterer Aspekt, besonders wenn man berücksichtigt, dass in vielen Regionen Winterlager nicht mehr durchgeführt werden. Und nicht zuletzt ist das Angebot mittlerweile sehr gut etabliert. Mit GoSnow (Schneesportinitiative), Movetia (nationale Agentur für die Förderung des Sprachaustauschs), Bildungsdirektionen der kantonalen Ämtern und I&S wird es in allen Bereichen von nationalen Organisationen unterstützt.

Schnee-Entdecker
Jan Brand, Leiter Infrastrukturen und Projekte bei Gstaad Saanenland Tourismus, freut das grosse Interesse. Die Logiernächte und die Bergbahntickets sind wichtig für die Region. Das grössere Potenzial dieser Lager ortet er jedoch an einem anderen Ort. Letzte Woche waren 55 Ski- und Snowboardanfänger dabei. Nach einer Woche «Deux im Schnee» konnten alle Teilnehmenden ein Abschlussrennen bestreiten. Jan Brand: «Dass wir Jugendlichen, die noch nie auf Ski oder auf einem Snowboard standen, die Freude am Wintersport vermitteln können, freut mich extrem.»

Bewusst Gruppen mischen
Trotz blendendem Wetter, Vollpension und den einmaligen Bergerlebnissen birgt so ein Lager natürlich auch seine Tücken für die Teilnehmenden. Wer zum ersten Mal Skischuhe trägt und damit noch durch das halbe Dorf zum Bus gehen muss, den drückt der Schuh dann schon mal wortwörtlich. Berührungsängste zwischen den Sprachlagern gibt es auch, deshalb werden die Gruppen bewusst gemischt. Und wenn auch nicht alle sprachlichen Hemmungen fallen bis am Ende der Woche, so kann doch ein wichtiger Grundstein gelegt werden.

Steigende Beliebtheit
Das Angebot erfreut sich steigender Beliebtheit. So konnte schon in diesem Jahr nicht allen Anfragen nachgekommen werden. Daher fand erstmals ein Lager auch in Grindelwald statt. Die Expansion in andere Skigebiete ist ein Beweis für das Bedürfnis und die Qualität des Angebots, das die Destination Gstaad mit lokalen, kantonalen und nationalen Partnern geschaffen hat. «Deux im Schnee» ist auf einem neuen Level angekommen und soll weiter wachsen, um möglichst vielen jungen Menschen das Erlebnis Wintersport zu ermöglichen und ihnen die andere Landessprache etwas näher zu bringen.

PD