Abländschen hat einen Götti für Defibrillator-Service
06.05.2025 AbländschenAn der Dorforganisationsversammlung im Abländschen gaben diverse Projekte zu reden. Unter anderem auch die Kosten für den Service für den einzigen Defibrillator im Dorf.
ANITA MOSER
22 Stimmberechtigte konnte Dorforganisationspräsident ...
An der Dorforganisationsversammlung im Abländschen gaben diverse Projekte zu reden. Unter anderem auch die Kosten für den Service für den einzigen Defibrillator im Dorf.
ANITA MOSER
22 Stimmberechtigte konnte Dorforganisationspräsident Hanspeter Dänzer am Samstagabend im Restaurant Zitbödeli zur diesjährigen Jahresversammlung begrüssen. Dem Jahresbericht des Präsidenten war zu entnehmen, dass der regnerische Sommer nicht nur den Landwirten zusetzte, sondern auch weniger Wandernde und Kletternde ins Abländschen brachte. Dafür herrschten Ende Jahr – dank Schneefall im Dezember – traumhafte Bedingungen. Neue Gäste ins Dorf brachten die Konzerte in der kleinen Dorfkirche im Rahmen des Gstaad Menuhin Festivals. Auch in diesem Jahr finden die traditionellen Anlässe wie die Gastlosenchilbi – organisiert von den jungen Leuten im Dorf –, die Chäsete oder der Neujahrsumtrunk statt.
Unbefriedigende Parkplatzsituation
Das Postauto fahre seit dem 3. Mai wieder ins Abländschen und das für die nächsten drei Jahre, erläuterte Hanspeter Dänzer.
Diskutiert würden die Parkplatzsituation und die Strassenbewirtschaftung, aber es sei noch nichts spruchreif, erklärte Hanspeter Dänzer. Es sei vorgesehen, probehalber einen Parkplatz im Rossfälli, bei der Abzweigung gegen den Unteren Ruedersberg einzurichten und beim Oberen Ruedersberg ein Parkverbot zu erlassen. Ideal wäre in diesem Fall, wenn das Postauto eine Schlaufe zum Oberen Ruedersberg machen könnte, regte Patrick Jäger vom Vorstand an. Das gäbe auch zusätzliche Wertschöpfung für den ÖV und wäre eine super Erschliessung für Kletternde und Wandernde ins touristische Zentrum am Fuss der Gastlosenkette, pflichtete ihm Martin Stocker bei.
Probleme mit parkierten Autos von Schneeschuhläufer:innen und Tourenskifahrer:innen gebe es manchmal an schönen Wochenenden im Winter – wenn auch noch Lawinen gesprengt werden müssten, so Hanspeter Dänzer. Viele Automobilistinnen und Automobilisten würden Parkverbote leider ignorieren.
Wildruhezonen
Werner Dänzer orientierte über die Auswirkungen auf Abländschen nach der Überarbeitung der Wildruhezonen respektive der Wildschutzgebiete. Auf der Schattseite gebe es eine Wildruhezone, die zugleich ein Wildschutzgebiet sei. Und auf der Sonnenseite gebe es eine Wildruhezone. Diese seien im August letzten Jahres ratifiziert und als gültig erklärt worden. Vorgängig seien die Gemeinden sowie Verbände angeschrieben worden, um Eingaben zu machen. Der SAC zum Beispiel habe seine Routen eingegeben. Keine Eingabe habe es für die bestehende Skitourenroute auf dem Gebiet Hindere Schwand gegeben, dieses gehört zur Gemeinde Boltigen. Patrick Bauer vom GST nehme sich nun der Sache an. Zuständig sei das Jagdinspektorat. Man habe zwar noch kein grünes Licht, aber es sehe gut aus, da es sich um eine bestehende Route handle, so Dänzer. Eine detaillierte Karte – zum Beispiel auf der Homepage von Abländschen – wäre nützlich, sagte eine Anwesende. Werner Dänzer appellierte, vor einer Wanderung, einer Ski- oder Schneeschuhtour, die entsprechende Homepage des Bundes zu konsultieren.
Die Dorforganisation sei leider nicht involviert und entsprechend überrascht worden von den doch gravierenden Auswirkungen der Wildruhezonen, erklärte Patrick Jäger. Das müsste man anders organisieren. «Dass die Information von der Gemeinde an die Dorforganisationen geht und diese dann mitwirken kann.»
https://www.wildruhezonen.ch/karte
Ein Götti für den Service des Defibrillators
Beim Zitbödeli montiert ist der einzige Defibrillator. Peter Rauber, First Responder und Initiant des Defis im Abländschen, führte den Anwesenden vor, wie einfach ein Defibrillator im Notfall zu handhaben ist. Ist er aktiviert, erklärt er jeden weiteren Schritt.
Die Defibrillatoren müssten alle fünf Jahre revidiert werden, so Rauber. Die Kosten dafür beliefen sich auf 500 Franken. Weder der Samariterverein Abländschen-Jaun-Im Fang noch die Gemeinde Saanen hätten sich bereit erklärt, diese Kosten zu übernehmen. Eine Aussage, die für viel Unverständnis sorgte. 500 Franken – 100 Franken pro Jahr, die allenfalls Leben retten – seien ja eigentlich nichts, monierte ein Anwesender und übernahm spontan als Götti die Finanzierung.
Auf telefonische Nachfrage bei Kaspar Westemeier, Fachbereichsleiter Liegenschaften, hat sich jedoch herausgestellt, dass die Gemeinde Saanen «selbstverständlich die Kosten für den Service übernimmt.»
Grosses Engagement
Im Prinzip sei die Dorforganisation eine touristische Organisation, begann Oliver Waser, Präsident von Gstaad Saanenland Tourismus, seine Grussbotschaft. «Aber hier merkt man, dass ihr sehr viele Aufgaben für die Dorfgemeinschaft, für die Talbewohner, für den Tourismus, aber auch für das Soziale und sogar für das Gesundheitswesen usw. übernehmt.» Das zeige, wie wichtig eine Dorforganisation sei – ein wichtiges Bindeglied zum Tourismus, zur Gemeinde, zum Kanton, zum Bund, zu den Samaritern, zu Jaun, zu Boltigen. «Der Bund beschliesst manchmal irgendwelche Sachen, diese werden dem Kanton übergestülpt, der Kanton geht damit zur Bergregion, im besten Fall zu den Gemeinden, diese gehen danach zu den Institutionen wie dem GST und dieser geht im besten Fall zur Dorforganisation.»
Im Winter sei Abländschen von Saanen her etwas abgeschnitten, so Waser. «Und gerade im Winter gibt es sicher nicht so viele Leute im Saanenland, die wissen, wie im Abländschen die Verhältnisse sind mit parkieren, mit den Lawinen, mit den Anlässen usw. Deshalb: Meldet euch beim GST, bei der Gemeinde und fordert ein, auch in finanzieller Hinsicht», betonte Waser und dankte dem Vorstand für dessen grosses Engagement.
Er freue sich auch über den Einsatz, das Engagement der Jungen aus dem Abländschen. «Es gilt, diese so gut wie möglich zu unterstützen, denn das motiviert sie, weiterzumachen und wenn sie älter sind, das eine oder andere Amt zu übernehmen», schloss Waser sein Votum.
DEFIZIT PROGNOSTIZIERT
Die von Martin Stocker erläuterte Jahresrechnung schloss bei Einnahmen von 8070 Franken und Ausgaben von 8340 Franken mit einem kleinen Defizit von 270 Franken ab. Ohne Wortmeldung genehmigte die Versammlung die Rechnung und entlastete den Vorstand. Das Budget 2025 rechnet mit einem Defizit von 2700 Franken. Grund dafür sind geplante Zuwendungen an touristische Infrastrukturen wie das im vergangenen Jahr eingeweihte Fondue-Caquelon, an die Instandstellung des Brätliplatzes oder für die neue Homepage. Es sei ja auch nicht die Aufgabe der Dorforganisation, Geld anzuhäufen, so Stocker. Ende 2024 belief sich das Vermögen der Dorforganisation auf 24’700 Franken. Die Dorforganisation Abländschen zählt aktuell rund 40 Mitglieder.
MOA