Dritter Bluesabend mit George Steinmann
27.02.2024 NachbarschaftAm vergangenen Samstag, 24. Februar begrüsste Zweisimmen Jazz zu seinem dritten Konzert des Winters. Der Auftakt der diesjährigen Blueskonzerte mit Marc Amacher und Lucky Wüthrich war mehr als gelungen und machte Lust auf mehr. Diesmal war der Bluesmusiker George Steinmann ...
Am vergangenen Samstag, 24. Februar begrüsste Zweisimmen Jazz zu seinem dritten Konzert des Winters. Der Auftakt der diesjährigen Blueskonzerte mit Marc Amacher und Lucky Wüthrich war mehr als gelungen und machte Lust auf mehr. Diesmal war der Bluesmusiker George Steinmann an der Reihe und er wurde in der zum Bersten vollen katholischen Kirche herzlich empfangen.
«Are you ready for the Blues?», schrie George Steinmann in sein Mikrofon, noch bevor er in die Saiten griff. Zuvor wurde der Bandleader gekonnt nach einem Intro der amerikanischen Art von seiner Bluesband auf die Bühne geholt. Die Reaktion auf diese Frage fiel noch etwas kühl und verhalten aus, was sich im Verlauf des Abends aber noch ändern sollte. Denn das Publikum war gespannt darauf, was dieser für manche und manchen eigentlich unbekannte Bluesmusiker auf die Bühne bringen würde. Sie wurden nicht enttäuscht. In der katholischen Kirche waren die Stühle beinahe ausgegangen, strömten doch spontan noch zahlreiche Konzertgänger herbei, welche nur noch auf der Empore mit einer gewissen Distanz zum Geschehen ihren Platz fanden.
Alle Musiker befanden sich nun in diesem Geschehen und es konnte losgehen. George Steinmann zeigte schon bald sein gekonntes Spiel auf seiner «weissen» Gitarre. Mit dem Stück «Midnight Creeper» konnten der Pianist und Orgelspieler Stefan Dorner und der Saxofonist Rolf Häsler erstmals in Erscheinung treten. Beides waschechte Oberländer, Ersterer sogar mit Wurzeln im Obersimmental, beide leben aber in Interlaken. Rasant ging es weiter mit «Who’s been talking» und «You don’t love me», einem beliebten Thema im Blues. Wunderbar intonierte George Steinmann seine Eigenkompositionen wie beispielsweise «Nervous Wreck» oder «It’s hard to believe» mitunter auch mit passenden Gesangseinlagen. Nach der Pause wechselte Steinmann auf seine rote Höfner-Gitarre und zeigte hier seine Slideguitar-Künste mit drei Solonummern. Das Konzert war bis auf eine kurze Jazzsequenz stets dem Hauptthema gewidmet und bot so eine sehr abwechslungsreiche Auswahl an amerikanischem Blues. Die «Rhythmus Section» mit Lukas Bitterlin an den Drums und Samuel Joss am Bass war ebenfalls eine Klasse für sich und ist so ein wichtiger Teil dieser fantastisch spielenden Bluesband. George Steinmann und seine «Cats» haben letzthin viel investiert in ihr Programm und werden hoffentlich demnächst noch viele weitere Auftritte bestreiten.
Der Bandleader sprach ab und zu zum Publikum, indem er eine kurze Geschichte erzählte oder das nächste Stück ansagte, und meinte dann auch, dass wohl alle ein wenig «Love and Peace» gebrauchen könnten. George Steinmann hat eine grosse Lebenserfahrung und verweilte oft und lange im Ausland, wie er schilderte. Er lebte fünf Jahre in San Francisco, wo er sein Kunststudium mit nächtlichen Bluesauftritten finanzierte. So kann er jetzt auf 50 Jahre Blues zurückblicken und denkt dabei immer gerne an diese Zeit in Amerika und Kalifornien zurück. Er trat dort mit Grössen wie Mike Henderson oder Albert Colins auf. Es sei eine verrückte und gleichzeitig wunderbare Zeit gewesen, und so spielte er gegen Ende des Konzerts dann noch «Hello San Francisco». Das Konzert endete nach gut zwei Stunden mit einer Zugabe.
MARKUS BACHMANN
Weiter geht es Anfang April mit dem nächsten Blues-Highlight in Zweisimmen: Der Franzose Amaury Faivre steht erneut im Programm von Zweisimmen Jazz.