Bereits zum neunten Mal lud Châteaud’Oex am Wochenende zu den traditionellen Scherenschnitttagen ein – und lockte neben bekannten Schweizer Kunstschaffenden auch einige internationale Gäste an. Darunter die niederländische «Vereniging voor ...
Bereits zum neunten Mal lud Châteaud’Oex am Wochenende zu den traditionellen Scherenschnitttagen ein – und lockte neben bekannten Schweizer Kunstschaffenden auch einige internationale Gäste an. Darunter die niederländische «Vereniging voor Papierknipkunst» und den französischen Kinderbuch-Illustrator Emmanuel Fornage, der mit seinen Motiven aus der Welt der Fabeln und Märchen ins Auge stach. Wir haben ihm einige Fragen gestellt.
MARTIN GURTNER-DUPERREX
Emmanuel Fornage, wie sind Sie zum Scherenschnitt gekommen?
Vor 20 Jahren war ich nach einem Schlaganfall zur Erholung hier und entdeckte den Scherenschnitt. Ich sagte zu meiner Frau: «Das will ich auch können!» Noch während unseres Aufenthalts besuchten wir als Familie einen Kurs – und damit war der Grundstein gelegt.
Was motiviert Sie, Kinderbücher mit Scherenschnitten zu illustrieren?
Ganz in der Nähe von Troyes, meinem Wohnort, wurde Jean de la Fontaine geboren, dessen Fabeln jedes Schulkind kennt. Als Lehrer bin ich mit seinen Texten vertraut – und fand darin die Inspiration für meine Scherenschnitte. Ein Verlag hat dann einige meiner Arbeiten veröffentlicht.
Welches sind Ihre Lieblingsmotive?
Ganz klar: die Fabelwesen von de la Fontaine – vor allem der Fuchs taucht immer wieder auf. Aber auch Märchenfiguren wie Rotkäppchen, Aschenputtel oder Hänsel und Gretel gehören zu meinen Favoriten. Die Kulissen zeigen meist französische Landschaften, doch der Einfluss der Schweizer Scherenschnitttradition lässt sich nicht verleugnen.
Und was steht als Nächstes an?
Nach einer Einladung in Wuhan, China, gestalte ich eine Weihnachtsausstellung – in einem der grössten Einkaufszentren der Stadt. Die Schau soll danach durch ganz China reisen. Es ist für mich eine besondere Ehre, als Scherenschneider im Ursprungsland dieser Kunstform ausstellen zu dürfen.