Festivalfeeling trifft auf Wandererlebnis
12.06.2025 SchönriedDie Migros Hiking Sounds haben in Schönried Station gemacht – erstmals und mit Erfolg. Zwischen Kuhweiden und Höhenmetern wurde nicht nur zur Musik gewandert, sondern auch die Sommersaison eingeläutet. Und trotz Regens am Samstag zeigte sich: Ein echtes ...
Die Migros Hiking Sounds haben in Schönried Station gemacht – erstmals und mit Erfolg. Zwischen Kuhweiden und Höhenmetern wurde nicht nur zur Musik gewandert, sondern auch die Sommersaison eingeläutet. Und trotz Regens am Samstag zeigte sich: Ein echtes Festivalgefühl braucht keine Sonne.
JOCELYNE PAGE
«Ich bin ein wenig überfordert mit dieser Situation», sagte Marius Bear schmunzelnd ins Mikrofon. «Denn in meinen Vorstellungen sah ich mich heute auf einer Bühne in den Bergen, umgeben von der Stimmung des Sonnenuntergangs und mit warmen Temperaturen. Aber wie ich nun sehe, braucht ihr eher eine Aufwärmübung, sehe ich das richtig?» Die Leute lachten. Der Schweizer Popstar stand mit seiner zweiköpfigen Band auf der Bühne der Migros Hiking Sounds auf dem Hornberg. Um ihn herum war es trocken, doch vor der Bühne hatte sich der Boden in eine matschige Fläche verwandelt. Es regnete. Die Festivalbesuchenden liessen sich davon nicht beirren. Gut eingepackt in wetterfeste Kleidung, mit Kapuze auf oder Schirm über dem Kopf, schnippten sie zur Musik. Ganz nach dem Motto: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.
Die Mischung machts
Zum ersten Mal war Schönried Austragungsort der Migros Hiking Sounds. Und gleichzeitig Startpunkt der diesjährigen Festivaltour, die an neun Standorten in der Schweiz Halt macht. 18 Eventtage sind geplant. Das Konzept ist simpel: Wandern, Musik, Natur und Gemeinschaft. Der Samstag startete regnerisch – das tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Am Sonntag zeigte sich das Wetter dann von seiner besten Seite. «Der Sonntag war wirklich sehr, sehr schön. Das Wetter, die Anzahl Leute, die Stimmung: alles top. Mit Dodo und Kunz war das ein gelungener Abschluss», zieht Katrin Haldi von Gstaad Saanenland Tourismus Bilanz.
Ein Erlebnis mit allen Sinnen
Zurück aber zum «matschigen Samstag»: Bereits bei der Talstation Horneggli begann das Erlebnis. Die Mitarbeitenden empfingen das Festivalpublikum mit prall gefüllten Goodiebags. Im Turnrucksack fanden sich nebst Sonnencreme, Chips, Getränk und Schokoriegel auch eine Cervelat, die später zum heimlichen Star wurde. Danach ging es auf Wanderung – entweder rund zwei Stunden gemütlich durch die Schönrieder Berglandschaft oder bequem mit dem Horneggli-Sesseli und einem halbstündigen Marsch zur ersten Bühne. Unterwegs begegneten die Festivalwanderer neugierigen Kühen, die sich bereitwillig für charmante Fotomomente inszenieren liessen.
Bei der «Subway Stage» im Gfell sorgte Linda Wolf für emotionale Klänge. Die ausgebildete Psychotherapeutin nahm das Publikum mit auf eine musikalische Reise. Während der Sound durch die Berglandschaft schwebte, wurde an Feuerschalen der mitgetragene Cervelat gebrätelt – mit Brot und Senf, versteht sich. Die Stimmung war entspannt, die Aussicht aufs Rübli spektakulär. «Das Saanenland ist einfach ein schönes Stückchen Erde», meinte eine Besucherin, die vom Unterland für den Event angereist war.
Der weitere Weg zur «Hiking Sounds Stage» auf dem Hornberg wurde von dunkleren Wolken begleitet. Der Regen kehrte zurück. Die Bühne bettete sich malerisch in den natürlichen Kessel des Hornbergs ein – ein stimmungsvoller Ort, der selbst bei Regen seinen Reiz entfaltete. In den umliegenden Bergrestaurants wärmten sich die Leute auf, ehe Ilira und Marius Bear den musikalischen Schlusspunkt setzten. Das Wetter spielte keine Rolle mehr. Die Atmosphäre war herzlich und gemütlich.
Ein Event mit Perspektive
Für Flurin Riedi, Direktor von Gstaad Saanenland Tourismus, war klar: Dieses Format passte ideal zur Region. «Wir haben verschiedene Konzepte geprüft, und das hier war stimmig – Musik, Wandern, Natur, das spricht verschiedene Generationen an und ist perfekt für Familien», sagte er. Der Anlass passte zudem zur Strategie «Come up – slow down». Gleichzeitig verfolgte man ein konkretes Ziel: die Sommersaison früher zu starten. «Wir waren schon länger auf der Suche nach einem Format, mit dem wir die Saison vorverlegen können. Migros Hiking Sounds bot sich dafür ideal an.» So konnte die Sommersaison bereits am Pfingstwochenende eingeläutet werden – inklusive Start der Bergbahn. Auch infrastrukturell war der Standort durchdacht: Entweder man wanderte den kompletten Weg oder man nutzte die Sesselbahn. «Dank engagierten Partnern vor Ort wie der Bergbahnen Destination Gstaad AG und den lokalen Bergrestaurants konnten wir diesen Event stemmen.»
Katrin Haldi, Projektleiterin MICE bei GST, war für die Umsetzung und Koordination vor Ort zuständig. Von der ersten Anfrage bis zum Festivalwochenende verging knapp ein Jahr. «Wir haben Standorte geprüft, Gespräche mit Landeigentümern, Gastronomie und Bergbahnen geführt und die regionale Kommunikation übernommen. Es war ein spannender Prozess.» Die Zusammenarbeit mit den Organisatoren von Migros Hiking Sounds habe sie als sehr angenehm und professionell erlebt.
Wie geht es weiter?
Der Veranstalter zeigt sich zufrieden. «Für einen neuen Standort wie Schönried war das ein sehr gutes erstes Ergebnis», bilanziert Mike Schälchli, Geschäftsführer der Tit-Pit GmbH und Organisator des Festivals. «Wir konnten an den zwei Tagen über 2500 Leute begrüssen. Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Behörden war hervorragend. Aus unserer Sicht steht einer zweiten Durchführung nichts im Weg.»
Auch Katrin Haldi ist optimistisch: Man prüfe derzeit intern, ob eine Wiederholung im kommenden Jahr möglich sei – der Wille sei jedenfalls da.