Entdeckt auf der Strasse in Nancy im letzten Jahr bei einem Spaziergang durch diese pittoreske Stadt der Region Grand Est (früher Lothringen) in Frankreich: «Le Gâteau sur la Cerise». Sie waren der Abschlussact von Zweisimmen Jazz.
Wir waren sofort ...
Entdeckt auf der Strasse in Nancy im letzten Jahr bei einem Spaziergang durch diese pittoreske Stadt der Region Grand Est (früher Lothringen) in Frankreich: «Le Gâteau sur la Cerise». Sie waren der Abschlussact von Zweisimmen Jazz.
Wir waren sofort verliebt in ihre ungezwungene Art, den Jazz zu spielen. Überrascht von der Disziplin ihres Auftritts und erstaunt über ihre musikalische Reife! Ich spreche hier von unseren Musikern am letzten Konzertabend dieser Saison. Die Jugend-Big-Band von «Le Gâteau sur la Cerise». Die Big Band besteht aus 13 Musiker:innen im Alter von 12 bis 18 Jahren, welche am Konservatorium oder der Musikschule Lillebonne in Nancy studieren.
So wie es sich gehört für eine französische Band, kamen sie ungefähr zwei Stunden zu spät in Zweisimmen an. In kürzester Zeit aber hatten sie ihre Instrumente ausgepackt und installiert: zwei E-Klaviere, Schlagzeug, E-Bass, Kontrabass, Klarinette, Percussion, Sax, Trombone, Eufonium und zwei Trompeten. Wir konnten nur staunen. Ein kurzer Soundcheck und los ging es zum Musikhaus, wo Brigitte Zeller das Abendessen mit Rösti und Geschnetzeltem für die französischen Gäste parat hatte. Sie hatten noch nie so etwas gegessen, aber sie waren begeistert.
Um 19.30 Uhr startete Markus Bachmann, Präsident des Zweisimmen Jazz Clubs, die Ansage und das Konzert konnte anfangen. Wie neugierig die Anwesenden waren! Niemand ausser Leila und ich wussten, was an diesem Abend in der katholischen Kirche präsentiert werden sollte. Es fing schon spannend an mit einem Intro auf den Synthesizern und nacheinander erschienen die jungen Musiker unter Applaus auf die schön von Pascal Pompe beleuchtete Bühne.
Danach staunten wir nur noch. Diese Musiker spielten nicht wie Erwachsene. Sie spielten mit ihrem eigenen unbekümmerten Jugendstil Jazz. Frisch und frech von der Leber weg. Mal wild wie eine Sau, dann wieder fein und leise wie die Engelchen. Sie bewegten sich durch die Kirche und auf der Bühne, als wäre es ihr Wohnzimmer. Es gab fulminante Solos von jedem Instrument, es wurde gesungen, das sehr gut gelaunte Publikum konnte mitsingen und mitklatschen. Und trotzdem wurde sehr diszipliniert gespielt. Der musikalische Leiter Vincent Petit hatte seine Band(e) sehr gut im Griff.
Wir wurden alle überrascht von der musikalischen Qualität dieser jungen Musiker aus Frankreich. Sogar der 11-jährige Kontrabassist, halb so gross wie sein Instrument, überzeugte mit einem gekonnten Solo.
Mit einem breiten Lächeln verliessen wir die Kirche und auf die jungen Musiker wartete noch ein Dessert im Musikhaus. Dies war ein würdiger Saisonabschluss.
JULES VAN ENCKEVORT/ZWEISIMMEN JAZZ