Kanton sollte Hand bieten
29.08.2023 KommentarFRANK MÜLLER, VERLEGER «ANZEIGER VON SAANEN»
Die Gemeinde Gsteig hat mit nur einer einzigen Stimme die geplante Konzeption mit einem Akutspital in Zweisimmen zu Fall gebracht. Wenn man das Obersimmental und Saanenland gesamthaft betrachtet, dann haben sich 91 Prozent der ...
FRANK MÜLLER, VERLEGER «ANZEIGER VON SAANEN»
Die Gemeinde Gsteig hat mit nur einer einzigen Stimme die geplante Konzeption mit einem Akutspital in Zweisimmen zu Fall gebracht. Wenn man das Obersimmental und Saanenland gesamthaft betrachtet, dann haben sich 91 Prozent der Stimmbürger:innen für die vorgeschlagene Lösung ausgesprochen und auch in Gsteig waren immerhin 50 Prozent aller anwesenden Stimmberechtigten für ein integriertes Versorgungsmodell mit einer stationären Spitalversorgung in Zweisimmen in Zusammenarbeit mit der Gesundheit Simme Saane AG (GSS).
Diese 91-prozentige Zustimmung aus dem Obersimmental und Saanenland ist ein klares Signal an den Kanton, dass er Hand bieten sollte für eine Lösung, bei der die Finanzierung des Anteils der Gemeinde Gsteig anders geregelt wird. Vorschläge diesbezüglich sind angedacht und wurden von der Bergregion Obersimmental-Saanenland zusammen mit der GSS kommuniziert. Es darf nicht sein, dass ein solches Projekt in dieser Tragweite nur wegen einer einzigen Stimme – über den Kopf von 91 Prozent der Stimmberechtigten im Obersimmental Saanenland – nicht realisiert werden kann. In dieser Hinsicht darf sich der Kanton nicht aus der Verantwortung ziehen. Eine andere Situation wäre es, wenn das Gesamtresultat nur knapp ausgefallen wäre.
Sollte die vorgeschlagene integrierte Versorgung ohne die finanzielle Beteiligung von Gsteig nicht zustande kommen, dann wäre auf der anderen Seite die Gemeinde Gsteig respektive der Gemeinderat von Gsteig in der Pflicht, sich aktiver in die Gestaltung des Gesundheitswesens in der Region Obersimmental-Saanenland einzubringen. Nein zu einer Vorlage, zu einem Konzept zu sagen, ist ein demokratisches Recht und ist zu akzeptieren und zu respektieren. Aber mit einem demokratischen Recht ist auch eine gewisse Pflicht verbunden. Und wenn es nicht möglich sein sollte, das integrierte Versorgungsmodell doch noch umzusetzen, dann wäre es wünschenswert, wenn der Gemeinderat von Gsteig eine Leadfunktion im Gesundheitswesen der Region betreffend eines Gesundheitszentrums und dringend benötigter Hausärzte übernimmt.
frank.mueller@anzeigervonsaanen.ch