Heinz Zürcher neu im Vorstand
23.04.2025 SchönriedDie ordentlichen Traktanden der Hauptversammlung der Dorforganisation Schönried gaben zu keinen Diskussionen Anlass. Mit Heinz Zürcher nimmt neu ein Ferienwohnungsbesitzer im Vorstand Einsitz.
ANITA MOSER
53 Personen – 32 Mitglieder und 21 ...
Die ordentlichen Traktanden der Hauptversammlung der Dorforganisation Schönried gaben zu keinen Diskussionen Anlass. Mit Heinz Zürcher nimmt neu ein Ferienwohnungsbesitzer im Vorstand Einsitz.
ANITA MOSER
53 Personen – 32 Mitglieder und 21 Nichtmitglieder – folgten am Gründonnerstagabend der Einladung zur 31. Hauptversammlung der Dorforganisation Schönried ins Hotel Ermitage. Zügig leitete die vor Jahresfrist gewählte Christine Schopfer durch ihre erste Hauptversammlung als Präsidentin. Vorstandsmitglied Irene Eggenberg vermittelte anhand von Impressionen einen Rückblick auf ein attraktives und abwechslungsreiches Jahresprogramm. Von der 1.-August-Feier über ein Platzkonzert im vergangenen Jahr bis zum XCX-Langlaufcross, der in diesem Jahr zum siebten Mal ausgetragen wurde und bei dem Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihre Ausdauer, Geschicklichkeit und ihr taktisches Können unter Beweis stellen konnten. Bei ebenfalls guten Bedingungen haben kurz darauf 340 Kinder unter Anleitung von professionellen Langlaufleitern und JO-Langlaufleitern den Dario Cologna Fun Parcours absolviert.
Wie Vorstandsmitglied Laura Riedi erklärte, finden neben vielen wiederkehrenden Anlässen diesen Frühling zwei neue Formate statt. Am 24. Mai das Schönrieder Dorffest und am 7./8. Juni der Migros Hiking Sound – ein Anlass, der Wandern und Livekonzerte kombiniere. Das sei ein schönes Format für Schönried, so Riedi. Es könnte grosse Wertschöpfung für die ganze Region generieren, die Nebensaison im Juni beleben. Weniger erfreut ist man, was die Ortsdurchfahrt Schönried betrifft. Die Dorforganisation Schönried bedaure, dass nach jahrelanger Planung keine verbesserte Ortsdurchfahrt realisiert werden könne, schreibt die Präsidentin in ihrem Jahresbericht. Das Tiefbauamt des Kantons Bern habe entschieden, nur noch die notwendigsten Arbeiten im Bereich des Strassenunterhalts vorzunehmen. «Dieser Rückschlag stellt aus unserer Sicht eine Enttäuschung für die Dorfgemeinschaft dar», heisst es im Jahresbericht.
Weniger Mitgliederbeiträge
Die von Vorstandsmitglied Tatjana Röthlin erläuterte Rechnung schloss bei Einnahmen von rund 29’640 Franken und Ausgaben von rund 41’910 Franken mit einem Verlust von 12’270 Franken ab. Das Guthaben der Dorforganisation Schönried belief sich per Ende 2024 auf 80’600 Franken.
Die Mitgliederbeiträge gingen gegenüber dem Vorjahr um 1275 Franken zurück. Hingegen lag der Ertrag der XCX-Loipe mit 6880 Franken rund 2800 Franken über dem Budget. Weil im Berichtsjahr sieben Blumentröge ersetzt werden mussten, beliefen sich die Ausgaben beim Posten «Ortsschmuck» ausnahmsweise auf 11’170 Franken. Ohne Wortmeldung genehmigten die Anwesenden die Rechnung und entlasteten den Vorstand.
Nach drei Eintritten und vier Austritten zählte die Dorforganisation Schönried per Ende 2024 221 Mitglieder.
Zwei Rücktritte, eine Neuwahl
Michel Dieckmann – er wurde 2011 in den Vorstand gewählt – hat auf die diesjährige Hauptversammlung seine Demission eingereicht. Und Joe Bürki wird an der kommenden Hauptversammlung hin von Gstaad Saanenland Tourismus zur Wahl in den Vorstand vorgeschlagen. Und da ein Doppelmandat nicht möglich ist, hat er nach nur zwei Jahren ebenfalls seine Demission aus dem Dorfvorstand eingereicht. Mit Applaus und einem Geschenk wurden die beiden verabschiedet.
Neu in den Vorstand gewählt wurde mit Heinz Zürcher ein «Zweitheimischer». Er ist 64-jährig, verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern und Nonno eines Enkels. Sein Hauptwohnsitz ist Ostermundigen. Er habe während 37 Jahren den elterlichen Betrieb – einen Holzbaubetrieb – in vierter Generation geführt und im Januar dieses Jahres die Nachfolgeregelung unter Dach und Fach bringen können, so Zürcher. Nach Schönried sei er schon als Jugendlicher sporadisch gekommen. Richtig angekommen seien seine Frau und er 1997. Sie haben dazumal im Zentrum von Schönried eine Wohnung kaufen können. In diesen 28 Jahren hätten sie Schönried kennen und schätzen gelernt. Speziell an Schönried sei für ihn, dass es einerseits Teil des Saanenlandes sei, andererseits aber auch seine Eigenständigkeit und seine dörfliche Charakteristik bewahrt habe. Und das sei sicher auch das Verdienst der Dorforganisation Schönried. «Es ist für mich einerseits selbstverständlich, ehrenamtlich einen Beitrag für die Allgemeinheit zu leisten und zum anderen auch, die Stimme der Zweitheimischen, die eine bedeutende Gruppe in Schönried sind, einzubringen», sagte er zu seiner Motivation, sich in der Dorforganisation zu engagieren. Die Zweitwohnungsbesitzer seien eine spezielle Gruppe: «Einerseits sind sie fast heimisch, auf der anderen Seite haben sie einen touristischen Anspruch.» Er finde, dass es ein legitimes Anliegen sei, diese Sichtweise einzubringen.
Viele Ehrungen
Wie jedes Jahr hat die Dorforganisation Schönried auch am Gründonnerstag junge und junggebliebene Schönrieder:innen für ausserordentliche Leistungen geehrt. Es sind dies: Anouk von Grünigen (Fachfrau für Gesundheit); Nicola von Siebenthal (Spengler); Belinda Schwenter (Skilehrerin), Demo Team Frauen «Nüschti Synchro» (Formationsskifahren) mit Nathalie Hauswirth, Chantal Reichenbach, Anna Frei, Magalie Thormann, Diana Bühler, Celine Solenthaler, Laura Annen und Francine Annen; Demo Team Schönried (Formationsskifahren) mit Louis Marmet, Matthias Haefeli, Janic Hofmann, Mike Haldi, Fabian Hauswirth, Marco von Siebenthal, Marco Haldi, Pascal Frei, Yanick Mani und Fabrice Thormann sowie Larina von Siebenthal, Raphael Herrmann, Luc Herrmann, Chiara Lanz, Noel von Grünigen; Sue Piller (alle Ski alpin). Und stellvertretend für weitere Athletinnen und Athleten des Skiclubs Schönried wurden Lyonel Staub und Lian von Grünigen von Vorstandsmitglied Matthias Reichenbach lobend erwähnt.
«Eine Preiserhöhung kam für uns nicht in Frage»
Im zweiten Teil erklärte Jan Brand, VR-Präsident der Bergbahnen Destination Gstaad AG, weshalb die Unternehmung neu auf den Magic Pass setzt.
ANITA MOSER
Die Region verfüge über zu wenig Hotelbetten und zu wenig warme Betten, um die bestehende, grosse und kapitalintensive Seilbahninfrastruktur wirtschaftlich zu betreiben betonte Jan Brand. Die Infrastruktur der BDG sei chronisch unterlastet. «Das ist kein neues Phänomen, das kennt man seit 30 Jahren. Wir haben ein grosses Skigebiet, aber auch oft ein leeres Skigebiet.» Skigebiete seien hauptsächlich ein Volumengeschäft und eine ausreichende Besucherzahl sei entscheidend, um die hohen Fixkosten zu decken und langfristig rentabel zu bleiben.
Tiefe Auslastung
Drei sehr gute und zwei gute Tage – das war der Winter 2024/25 aus Sicht der BDG. «Selbst im Januar, bei guten Pistenverhältnissen und bestem Wetter sind wir nie über 10’000 Ersteintritte gekommen.» Das gleiche Bild im Februar. Die Entwicklung der Ersteintritte habe eine sinkende Tendenz, im Sommer noch mehr als im Winter. «Weniger Gäste heisst weniger Umsatz, und zusätzlich steigende Betriebskosten. Das ist die Realität.» In den letzten drei Jahren seien die Stromkosten um fast 90 Prozent gestiegen, was 1,7 Millionen Franken entspreche. «Die Ausgangslage hat gezeigt: Wir sind gefordert!»
Bei jeder Preiserhöhung Abonnenten verloren
Für die BDG seien die Bemühungen von Top4 in die falsche Richtung gelaufen. Ein, zwei Player hätten auf eine Abo-Erhöhung gedrückt. «Das war für uns aber nicht zielführend», so Brand. Ein Saisonabo werde am meisten gekauft, wenn der Preis zwischen 400 und 600 Franken liege. Mit jeder Preiserhöhung seien die Verkäufe von Top4 zurückgegangen. «Und die BDG hat im Verhältnis bei jeder Preiserhöhung überdurchschnittlich gegenüber den anderen Gebieten am Verteilerschlüssel verloren. Deshalb kam eine Preiserhöhung für uns nicht in Frage.» Zu Beginn habe die BDG sechs Millionen Franken aus dem Top4-Topf ziehen können, am Schluss noch 3,5 Millionen Franken.
Darum sei der Verbundwechsel zum Magic Pass naheliegend gewesen. «Wir erhoffen uns sehr, dass wir so gerüstet sind für die Zukunft, dass wir den Umsatz etwas steigern und die Fixkosten decken können.» Ein zusätzliches Plus: Der Magic Pass ist das ganze Jahr gültig und im Winter ist auch der Glacier 3000 inkludiert.
Ähnliche Vergütung pro Ersteintritt wie beim Top4
Der Vorverkauf des Magic Passes startete mit 277’000 Exemplaren und 110 Millionen Franken Umsatz sehr erfolgreich. «Im Saanenland hat fast jeder zweite Bewohner den Magic Pass gekauft», freut sich Jan Brand.
Die Vergütung pro Ersteintritt sei die entscheidende Kennzahl, wie viel man am Ende der Saison aus dem riesigen Topf von 110 Millionen Franken zurückbekomme. Trotz günstigerem Abo werden wir ungefähr die gleiche Vergütung pro Ersteintritt, wie beim Top4 erhalten», so Jan Brand. Der Magic Pass habe sich so positiv entwickelt, dass die Vergütung auch pro Ersteintritt massiv gestiegen sei.
Kein langes Anstehen befürchtet
Jan Brand zeigte Bilder von langen Schlangen in verschiedenen namhaften Destinationen. «Wir haben keine Angst, dass das bei uns auch so kommen wird», beruhigte er. Die Destination habe noch genügend Kapazität. Bei 13’000 Ersteintritten gehe man von einer Wartezeit von drei bis fünf Minuten aus, an Hotspots vielleicht ausnahmsweise eine Viertelstunde. Ein Vergleich: Das Gebiet Villars/Les Diablerets komme auf ungefähr 350 Ersteintritte bei 84 Pistenkilometern. «Wir sind massiv grösser, haben 164 km Pisten und momentan bescheidene 200 Ersteintritte», sagte Jan Brand und wartete noch mit weiteren Zahlen auf: Zwei Drittel der Tagesgäste zähle man im Sektor Ost und ein Drittel im Sektor West. Zwei Drittel seien Tagesgäste, 8 bis 10 Prozent Hotelgäste, 8 bis 10 Prozent Zweitwohnungsbesitzer und der Rest Einheimische. Fazit von Brand: «Wir sind angewiesen auf Tagesgäste.»
Mittel für Investitionen
«Warum braucht die BDG zusätzlichen Cashflow?», fragte Jan Brand rein rhetorisch. Aktuell bleibe Ende Jahr nicht viel mehr übrig als Anfang Jahr. «Wir haben momentan keine Mittel für zusätzliche Investitionen. Und das wollen wir mit einem höheren Cashflow ausgleichen.
Stetiges Wachstum
Der Verbund wachse stetig, so Brand. Aber die Verantwortlichen des Magic Passes überlegten es sich gut, in welches Gebiet er sich erweitern wolle. Denn ansonsten komme es zu einer Kannibalisierung. «Wir haben das Glück, dass wir als Gstaad in den Verbund eintreten konnten, aber daneben hat es eben nicht noch Platz für andere grosse Player derselben Region bzw. mit dem gleichen Einzugsgebiet.»
Ausblick auf anstehende Projekte
Mit der Genehmigung der Überbauungsordnung an der Gemeindeversammlung vom 4. April habe die BDG einen Meilenstein erreicht. «Das klare Ergebnis zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.» Und zum Generationenprojekt mit den neuen Bahnen sagte er: «Wir sind im fünften Jahr der Planung. Es geht vorwärts, aber halt nicht so schnell, wie wir es uns vorstellen.» Man habe aber die Hoffnung und Erwartung, dass man im nächsten Frühling mit dem Bau beginnen könne. Frühester Baustart für den Speichersee sei März 2026, erklärte Brand und wies darauf hin, dass der Speichersee nicht Teil der genehmigten ÜO sei und an einer der nächsten Gemeindeversammlungen genehmigt werden müsse.
Parkleitsystem braucht Zeit
«Wir werden nächsten Winter noch kein voll funktionierendes Parkleitsystem haben, das braucht Zeit», antwortete er auf eine entsprechende Frage aus dem Plenum. Auf die nächste Saison gebe es vorerst neue Infotafeln an den Ortseingängen, mit welchen der ankommende Gast auf leere Parkplätze hingewiesen werde. Auch werde man gewisse Parkplätze wieder reaktivieren, andere – alte und neue – mit zusätzlichen Holzrosten belegen (zum Beispiel in Saanenmöser, im Gstaad im Rübeldorf und in Rougemont).
Auf die Situation des Verkehrsflusses (am Abend) habe die BDG nur bedingt Einfluss, mache aber, was möglich sei und stehe mit den Gemeinden in Kontakt. Diese sowie der Kanton seien ebenfalls in der Pflicht.