Der Rotary Club Gstaad-Saanenland überlegt sich genau, wie er Gutes tun kann – auch auf internationaler Ebene. Seine Devise: nicht einfach wahllos Spenden in die Welt senden, sondern gezielt nachhaltige Projekte fördern. Über die Organisation DolpoCare etwa finanziert ...
Der Rotary Club Gstaad-Saanenland überlegt sich genau, wie er Gutes tun kann – auch auf internationaler Ebene. Seine Devise: nicht einfach wahllos Spenden in die Welt senden, sondern gezielt nachhaltige Projekte fördern. Über die Organisation DolpoCare etwa finanziert der Club aktuell die nepalesische Medizinstudentin Swikriti Shahi. Die Idee: Wenn in Dolpo – ein nepalesischer Distrikt grösstenteils ohne Strassen und Strom – die medizinische Grundversorgung durch genügend einheimische Fachkräfte gesichert ist, kann die Gegend im Gesundheitssektor unabhängiger von internationaler Unterstützung werden und sich eigenständig weiterentwickeln.
Sicher haben Sie den Stand gesehen: An der diesjährigen Brocante in Saanen hat der Rotary Club Gstaad-Saanenland verkauft, was das Zeug hält, und zwar für sie: Swikriti Shahi, eine 20-jährige Medizinstudentin aus Dunai, der Distrikthauptstadt von Dolpo/Nepal. Die Idee ist so simpel wie effektiv: Die medizinische Grundversorgung im nepalesischen Bezirk Dolpo soll nachhaltig verbessert werden. Der Fokus liegt auf der Ausbildung von lokalen, mit der Region verbundenen und fähigen jungen Menschen, die Berufe im Medizinalwesen ergreifen möchten und sich verpflichten, nach abgeschlossener Ausbildung im heimischen Dolpo tätig zu sein. Diese Aufgabe, die jungen Menschen in Nepal aufzuspüren und das Hilfsprogramm für sie zu organisieren, hat sich der gemeinnützige Verein DolpoCare auf die Fahne geschrieben. Gegenwärtig werden zwei junge Frauen und ein Mann in ihrer Ausbildung zu Ärzt:innen unterstützt. Geplant sind auch die Ausbildung von weiterem medizinischem Personal und später auch die Verbesserung der Infrastruktur.
Auf dem besten Weg zur Ärztin
Für Swikriti hat sich der Rotary Club Gstaad-Saanenland als Pate bereit erklärt und finanziert mit seinen Spenden ihr Studium. Ruedi Minnig aus Zweisimmen hatte das Projekt vor die Clubversammlung gebracht und verfolgt auch jetzt alle Entwicklungen genau. «Swikriti hat nach intensiven Vorbereitungen am College in Kathmandu im Frühjahr 2023 die Aufnahmeprüfung für das Medizinstudium bestanden. Seit diesem Herbst studiert sie bereits im zweiten Jahr», berichtet Minnig über den Fortschritt der jungen Frau. «Für die insgesamt fünf Jahre Studium möchten wir für die Studiengebühren und Lebenshaltungskosten aufkommen. Dann folgen noch ein praktisches Jahr und drei weitere Jahre Ausbildung zur Fachärztin Allgemeinmedizin», erklärt er. Allein das Grundstudium kostet jährlich um die 10’000 Franken. Da decken die Verkäufe aus der Brocante für das kommende dritte Jahr einen wesentlichen Anteil. Die Rotarier verbreiten die Idee für das Projekt DolpoCare und finanzieren Swikritis Ausbildung ansonsten aus der Gemeindienstkasse sowie mit einzelnen Beiträgen des Rotary Distrikts.
Fortlaufende internationale Projekte
Der Rotary Club Gstaad-Saanenland unterstützt regelmässig Minenopfer mittels Mine-ex, einer Stiftung der Rotary Clubs Schweiz und Liechtenstein. Wesentlich ist dabei die inzwischen traditionelle Unterstützung durch den Weihnachtsbasar der Kirchgemeinde Saanen-Gsteig.
Eine wichtige Stellung nimmt auch der internationale Schüleraustausch ein.
Abgeschlossene internationale Projekte
Der Rotary Club Gstaad-Saanenland hat sich in der Vergangenheit auch für andere grosse internationale Hilfsprojekte eingesetzt.
Eines davon war die Unterstützung des nepalesischen Spitals in Lukla auf 2850m Höhe. Das Projekt dauerte von 2012 bis 2016.
Von 2017 bis 2023 unterstützte der RCGS das Projekt New Life Haiti Foundation, das einer Gruppe von 35 Kindern Grundschulbildung ermöglichte.
Wo liegt Dolpo eigentlich?
Warum braucht die Region Dolpo Unterstützung? Das sehr abgeschiedene Gebiet liegt im Himalaya. Die Siedlungen befinden sich in einer Höhe von 2300 bis über 4300 Metern und zählen zu den höchstgelegenen, permanent bewohnten der Welt. Dolpo ist der grösste Distrikt Nepals, ist aber bis auf die Bezirksstadt Dunai ohne Strassen und ohne Strom. Die Region ist nur über den kleinen Flughafen Juphal erreichbar. Bis Dunai sind es noch einmal drei Stunden Fussmarsch. Nach Angaben des Vereins DolpoCare ist das Bezirksspital von Dunai kaum betriebsfähig, weil die Ärzte meist abwesend sind und die Strom- und Wasserversorgung entweder defekt ist oder teils ganz fehlt. Da die meisten Menschen in dieser abgelegenen Bergregion keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben, leiden und sterben sie daher an Krankheiten, die als längst überwunden gelten, wie der Verein auf seiner Internetseite schreibt.