Am Samstag, 24. Juni erlebten wir als Klimagruppe die Rangerin Margrit Dubi in ihrem Element.
Noch unwissend, dass uns die Stumpfblättrige Weide wenn nötig das letzte Kopfweh genommen hätte, trafen wir uns am Samstagmorgen wissensdurstig an der Talstation ...
Am Samstag, 24. Juni erlebten wir als Klimagruppe die Rangerin Margrit Dubi in ihrem Element.
Noch unwissend, dass uns die Stumpfblättrige Weide wenn nötig das letzte Kopfweh genommen hätte, trafen wir uns am Samstagmorgen wissensdurstig an der Talstation Betelberg. Mit Lupe und Pflanzenbroschüre ausgerüstet fuhren wir in einer Blumengondel bergwärts. Seit 34 Jahren startet der Alpenblumenweg direkt bei der Bergstation Leiterli an der Lenk. Besonders freuten wir uns darüber, dass uns der Gründer des Alpenblumenwegs, Ernst Zbären, begleitete und unsere Gruppe mit seinem Wissen bereicherte. Bereits die ersten Kurven zeigten, dass Margrit Dubi uns viele Details zu bieten hatte und man spürte ihre Leidenschaft sofort. Die Wurzeln der vielen hangsichernden Pflanzen, die wir kennenlernten, wurden das erste Mal mit dem «Doppelmeter» dargestellt. Sich ganz dem Pflanzenmeer zu widmen, das einem auf dem Leiterli empfängt, fokussiert die Sinne auf die Vielfalt, die man antrifft. Unscheinbare und oft sehr farbig leuchtende Orchideen in allen Varianten liessen uns immer wieder verweilen und wir hörten gespannt zu, welches Tier nun zur Bestäubung dieser Blume verantwortlich ist.
An der Sonne begann nun langsam die «Flugzeit» und wir lernten den Ameisenbläuling kennen, der aufzeigt, wie vielfältig die Zusammenhänge sind. Er ist der Bestäuber des Grossen Wiesenknopfes und legt auch dort seine Eier ab. Die Larve ernährt sich zuerst vom Wiesenknopf und lässt sich im Herbst mit einem Zuckerkügelchen als Lockstoff fallen. Durch den Süssstoff wird die Larve als Trojanisches Pferd von den Ameisen in ihren Bau transportiert und die werdende Raupe kann sich dadurch im Winter von Ameisenlarven ernähren. Nach der Verpuppung beginnt der Wettlauf aus dem Ameisenbau zu kommen, da die Tarnung gegenüber den Ameisen nicht mehr wirkt. Wir sahen einige dieser Exemplare des Ameisenbläulings, die sehnlichst auf die Blüte des Grossen Wiesenknopfes warteten, um den Kreislauf wieder neu starten zu können.
Nach gut zwei Stunden waren wir am Ende des offiziellen Alpenblumenweges und nahmen das Angebot, noch Richtung Gryden aufzubrechen und den Wandel des Bodens zu betrachten, gerne an. Die weisse Anemone wippt in der leichten Brise und verziert den spannenden Anstieg um die vielen Krater der Grydenlandschaft. Zuoberst angekommen wähnt man sich auf den Gipsfelsen schon fast auf dem Mond und dem einen oder anderen wird es etwas mulmig beim Gehen auf dem Grat.
Auf dem Rückweg sahen wir nochmals die beginnende Blüte der Rostblättrigen Alpenrose und in Gedanken verarbeiteten wir bereits die gesammelten Eindrücke. Das Wort «Biodiversität» bekam an diesem Tag für uns alle mehr «Inhalt». Zum Beispiel findet man zwölf von 37 schweizweit erfassten Enziansorten an der Lenk.
Zurück auf dem Leiterli erhielten wir zum Abschluss ein «Schoggistängeli» und auch dort liess es sich Margrit nicht nehmen, zu erwähnen, dass ohne Mücken keine Schokolade entsteht, denn Mücken bestäuben den Kakaobaum! Wir waren uns jedenfalls einig, dass dieser Alpenblumenweg dem einen oder anderen die Augen für etwas anderes öffnen kann und diese Art Freizeittourismus in Zukunft wieder vermehrt Anklang finden wird. Zeit in der Natur zu verbringen, stärkt unser Selbst, ist nachhaltig und braucht wenig Ressourcen, sofern man es beim sehr empfohlenen Betrachten der Natur belässt.
Als Klimagruppe bedanken wir uns sehr für das nachhaltige Angebot der Lenk Bergbahnen. Dies ist nur durch das Engagement von Personen wie Margrit Dubi möglich. Gerne machen wir auf solche Angebote aufmerksam und setzen uns für weitere konstruktive Projekte ein.
KLIMAGRUPPE SIMMENTAL