Raiffeisen Börsenbericht

  24.06.2022 Publireportage

Aktienmarkt

Nachdem nun auch bei den Zentralbanken Chefs allmählich die Einsicht eingekehrt ist, dass es sich bei den steigenden Inflationszahlen um kein vorübergehendes Phänomen handelt, sondern um ein Schreckgespenst, welches es zu bekämpfen gilt, herrscht auf den Chefetagen bei sämtlichen Zentralbankinstituten emsiges Treiben. Bei der EZB wurde sogar eine Sondersitzung mit der Ankündigung der Implementierung von neuen Hilfsmitteln für hochverschuldete Euro-Länder abgehalten. Dies bedeutet nichts anderes, als dass die EZB-Chefin Lagarde den Südländern mit Käufen von Anleihen wiederum zu Hilfe eilen muss und auf der anderen Seite wird der politische Wille um eine EU-Erweiterung und entsprechenden Beitrittsverhandlungen offenkundig. Wohlverstanden die EZB ist neben der Bank of Japan, welche ihre ultra-expansive Geldpolitik unbeirrt vorsetzt, die einzige Zentralbank, welche ihre Leitzinsen bis dato noch gar nicht erhöht hat, sondern lediglich eine entsprechende Zinserhöhung von bis zu 0.75 Prozentpunkte für den Monat Juli in Aussicht gestellt hat. In der Zwischenzeit kommt es im Euro Raum zu einer Verteilung von Helikoptergeld aus sogenannten Sondervermögen, an die Privathaushalte zur Bekämpfung der Ursachen einer strukturell verschuldeten Energiekrise. Ob dies zielführend ist?

Im Gefolge der kräftigen Leitzinserhöhungen, überraschte auch unsere Schweizerische Nationalbank mit ihrem Zinsschritt von 50 Basispunkten. Nun befinden wir uns auf einem Balanceakt zwischen weltweiter Rezession und einer restriktiveren Geldpolitik. Die Verschärfung der Finanzierungsbedingungen führt unweigerlich dazu, dass die Zeiten des billigen Geldes vorbei sind. Zudem wird aktuell eine Finanzblase nach der anderen platzen wie z.B. das Gros der Digitalwährungen. Im aktuell sehr herausfordernden und volatilen Umfeld eröffnet sich wieder mehr Potenzial für Qualitätsanlagen. Strukturell gesehen sind wir nun in sämtlichen Aktienindizes, aber auch im festverzinslichen Bereich, in eine Bärenmarktphase eingetreten, mit gelegentlichen technischen Erholungen nach oben. Für solide Schweizer Dividendenwerte erster Güte, welche sich immer wieder in solchen Stressszenarien bewährt hatten, bleiben wir treu und weiterhin konstruktiv aufgestellt. Dies bedeutet, dass die Ausverkaufsstimmung an den Börsen bei auserwählten Qualitätsaktien durchaus für Zukäufe genutzt werden kann. Nach unserer Einschätzung wird die Umlagerung bei Aktienanlagen von einem Wachstums- zu einem sogenannten Value Ansatz länger Bestand haben. Auch da sind Schweizer Blue Chips geradezu prädestiniert.

Die bereits vor geraumer Zeit prognostizierte Parität zum Euro scheint nun nur noch eine Frage der Zeit. Inzwischen scheint sich auch unsere Exportwirtschaft nicht mehr daran zu stören, sondern sieht die Aufwertung des Schweizerfrankens als zusätzliches Instrument einer Inflationsbekämpfung. So schnell kann es bei Verwerfungen an den Finanzmärkten gehen. Einen gewissen Anlegerschutz findet sich vermutlich auch in inflationsgeschützten festverzinslichen Papieren erster Güte und weiterhin im Rohstoffsektor, wobei die Industriemetalle aufgrund der rezessiven Konjunkturängste vorerst eine Preiskorrektur zu vollziehen haben. Zu guter Letzt werden vermutlich auch die politischen Begehrlichkeiten gegenüber unserer SNB, jede Vereinskasse auffüllen zu müssen, mehr und mehr verstummen - hinsichtlich der kommenden Quartalsberichten unserer Zentralbank. In diesem Spannungsfeld des Dilemmas der Zentralbanken werden wir im Erdöl vermutlich eine wahre Achterbahnfahrt von Kursausschlägen am oberen Ende, von bis zu USD 200.00 das Fass Erdöl, gefolgt von Korrekturen bis zu 50%, über die nächsten 18 Monate erleben. Und es hat sich bereits herumgesprochen, dass Bitcoin vermutlich doch kein digitales Gold sei. Auch bei den Kryptowährungen ist die Korrekturphase noch bei weitem nicht abgeschlossen.


Indizes seit Jahresbeginn
Schweiz/SMI +11.95%
Deutschland/DAX +13.98%
USA/Dow Jones +10.91%
Japan/Nikkei + 5.27%

Beste 3 SMI-Aktien seit Jahresbeginn
Zurich Insurance Group N +1.92%
Swisscom N +0.70%
Novarits N –1.69%

Schlechteste 3 SMI-Aktien seit Jahresbeginn
Partners Group N –43.25%
Geberit N –38.46%
Sika N –27.06%

Devisen
1 USD/CHF 0.9652 1
EUR/CHF 1.0153 1
GBP/CHF 1.1813 100
YEN/CHF 0.7169

Kapitalmarkt
Leitzinsband der SNB –0.25%
Bundesobligationsrendite 10 Jahre 1.369%

Datenquelle: Telekurs Financial Services vom 20. Juni 2022

Die Raiffeisenbank Obersimmental-Saanenland übernimmt keine Gewähr für Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der in dieser Publikation veröffentlichten Informationen. Sie haftet nicht für allfällige Verluste oder Schäden infolge von Schwankungen der Finanzmärkte.

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