Rechtsextreme trainieren auf Schulareal – ohne Bewilligung
23.05.2025 NachbarschaftWie das Schweizer Fernsehen SRF berichtet, fand auf dem Gelände der Volksschule Lenk ein Aktivistentraining der Gruppe «Junge Tat» statt. Ohne Bewilligung. Die Gemeinde und der Vermieter der Unterkunft wollen nun Konsequenzen ziehen.
Die rechtsextreme ...
Wie das Schweizer Fernsehen SRF berichtet, fand auf dem Gelände der Volksschule Lenk ein Aktivistentraining der Gruppe «Junge Tat» statt. Ohne Bewilligung. Die Gemeinde und der Vermieter der Unterkunft wollen nun Konsequenzen ziehen.
Die rechtsextreme Gruppierung «Junge Tat» habe auf dem Gelände der Volksschule Lenk die gewaltsame Konfrontation im Rahmen eines Demonstrationstrainings geübt. Das zeige ein neues Video der Organisation. «Man werde leider bei Demonstrationen immer wieder angegriffen», habe die «Junge Tat» auf Anfrage von SRF erklärt.
Für das Training auf dem Schulareal habe die Gruppe jedoch keine Bewilligung beantragt. Nach dem Grund gefragt, habe die «Junge Tat» nicht reagiert. Dass Rechtsextreme auf dem Schulareal in Lenk trainierten, sei der Gemeinde bis zur Recherche von SRF nicht bekannt gewesen.
Gemeindepräsident René Müller hat gegenüber SRF erklärt, dass für die Nutzung eine Bewilligung notwendig gewesen wäre. «Aber wenn ich mir das Video anschaue mit den Kampfszenen, dann kann man das mit Gewalt in Verbindung bringen – dafür gäbe es bestimmt keine Bewilligung», wird Müller in dem Beitrag zitiert.
Auch die Liegenschaft der Unterkunft, wo die Gruppe übernachtet habe, gehöre der Gemeinde. Sie sei aber im Baurecht abgegeben worden. Er habe bei der Anmeldung keinen Hinweis darauf gehabt, um welche Organisation es sich handle, habe der Vermieter gegenüber SRF gesagt. «Künftig wolle man in den Mietbedingungen aber politische Anlässe ausschliessen, um solche Vorfälle zu verhindern», heisst es in dem Beitrag.
Der Lenker Gemeindepräsident wolle die Vermieter von Unterkünften über den Vorfall informieren. «Wir werden sie darauf aufmerksam machen, dass sie bei Gruppenanfragen abklären, um wen es sich handelt», wird Müller zitiert.
Aktivistenwochenende an der Lenk
Das Training habe im Rahmen eines «Aktivistenwochenendes» der «Jungen Tat» Ende April an der Lenk stattgefunden und rund 40 Personen hätten teilgenommen. Auf dem Plan seien politische Vorträge, Kampfsport, Klettern sowie ein Workshop zur Durchführung von Demonstrationen gestanden.
Die «Junge Tat» sei eine kleine, aber öffentlichkeitswirksame rechtsextreme Gruppierung, hält der Bericht fest. Sie bestehe primär aus jungen Männern, die sich teilweise offen in sozialen Medien präsentierten.
Der Extremismusforscher Dirk Baier sagte im SRF-Podcast «NewsPlus»: «Die Gruppe hat sich dem Ziel verschrieben, die Schweiz in einer Art zu verändern, die sich nicht mit der Demokratie verträgt. Darum ist sie als rechtsextrem einzuordnen und man sollte sich von ihr abgrenzen.»
Am Trainingswochenende habe auch Maximilian Märkl, Anführer der «Identitären Bewegung Schwaben», die vom deutschen Verfassungsschutz beobachtet wird, teilgenommen. Ebenfalls seien weitere Gäste aus Deutschland anwesend gewesen.
Nicht verboten
Die «Junge Tat» sei in der Schweiz nicht verboten, aber an vielen Orten unerwünscht, schreibt SRF weiter. Solche Trainingslager wie an der Lenk kämen gemäss Giorgio Andreoli von der Beratungsstelle «Gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus» nicht häufig vor. «In der Tendenz stellen wir aber mehr solche Ereignisse fest», wird er zitiert.
Ganz verhindern könnte man rechtsextreme Trainingslager nicht. Aber man könne als Gemeinwesen schon hinstehen und sagen: «Wir wollen das nicht», so Giorgio Andreoli.
PD/MOA
Quelle: www.srf.ch/news