Rotary-Club Gstaad-Saanenland: Alles Gute zum halben Jahrhundert!
16.02.2024 Publireportage2024 ist für den Rotary Club Gstaad-Saanenland ein besonderes Jahr: Vor genau 50 Jahren, genauer gesagt am 30. April 1974, wurde der Verein mit 20 Mitgliedern im Hotel Olden gegründet. Inzwischen ist der Club gewachsen und hat so einiges im Saanenland und auch international auf ...
2024 ist für den Rotary Club Gstaad-Saanenland ein besonderes Jahr: Vor genau 50 Jahren, genauer gesagt am 30. April 1974, wurde der Verein mit 20 Mitgliedern im Hotel Olden gegründet. Inzwischen ist der Club gewachsen und hat so einiges im Saanenland und auch international auf die Beine gestellt... Hätten Sie gewusst, was? Oder gehören Sie etwa zu denen, die dachten, die Rotarier würden nur essen gehen? Testen Sie Ihr Wissen auf diesen Seiten!
Interview mit Präsident Johnny von Grünigen
Johnny von Grünigen, der Rotary-Club Gstaad-Saanenland feiert 2024 sein 50-jähriges Bestehen. Haben Sie spezielle Feierlichkeiten geplant?
Ja, Ende Juni, genau 50 Jahre nach der Unterzeichnung der Gründerurkunde an der Charter-Feier vom 29. Juni 74, findet unser Jubiläumsanlass auf dem Eggli statt. Oder im Herbst: Da wird es zusammen mit dem Pädagogen Roland Reichenbach eine öffentliche Begehung des Menuhin-Philosophenweges geben mitsamt musikalischer Umrahmung. Auch sonst finden kleinere Anlässe während des ganzen Jahres statt.
Apropos Menuhin-Philosophen-Weg: Er wurde hauptsächlich dank der Initiative und Unterstützung des Rotary-Clubs Gstaad-Saanenland verwirklicht, anlässlich seines 25-jährigen Bestehens 1999. Welche anderen lokalen Projekte haben Sie unterstützt oder unterstützen Sie noch?
Zum Beispiel spenden wir in einer Weihnachtsaktion aus der Clubkasse jeweils einen grösseren Betrag an hiesige Familien, die nicht auf Rosen gebettet sind. Oder auf der Brocante im August, immer am Eingang von Saanen, verkaufen wir Trödlersachen vom Stuhl über Geschirr bis zum Nachthafen. Die Dinge bekommen wir gespendet oder erhalten sie aus Wohnungsauflösungen. Der Erlös geht dann jeweils an ein anderes Projekt. Oft ein internationales Projekt, wo meistens jemand vor Ort ist, den wir kennen.
Was sind das für wohltätige Projekte auf internationaler Ebene?
Zum einen unterstützen auch wir die allgemeinen Projekte der Rotary Foundation, zum Beispiel PolioPlus zur Ausrottung der Kinderlähmung oder Mine-Ex zur Versorgung von Minenopfern in Kambodscha mit Prothesen. Dann haben wir aber auch spezifische Projekte unseres örtlichen Clubs, wie zum Beispiel Dolpo Care. Dies ist ein Projekt in Nepal. Dort besteht bereits eine medizinische Infrastruktur, also die Hardware sozusagen. Wir kümmern uns nun um die Software, sprich: Wir stellen durch finanzielle Unterstützung die Ausbildung angehender Ärzte sicher.
Mal ganz konkret zu Ihrem Clubleben: Wie sehen Ihre wöchentlichen Treffen aus?
Einmal pro Woche treffen wir uns zum Lunch im Gstaad Palace oder im Les Hauts de Gstaad. Früher gab es eine strenge Anwesenheitspflicht, heute gibt es nur noch eine 50-prozentige Anwesenheitspflicht. Der jeweilige Programmchef organisiert Referate für die Treffen. Es müssen nicht 52 Referate pro Jahr sein, es gibt auch die Möglichkeit, einen einfachen «Plauderlunch» abzuhalten.
Worum geht es bei den Referaten?
Die Themen sollten nicht politisch oder religiös sein. Es geht eher um einen Fachaustausch wie zum Beispiel um die Stromthematik, um Holzberufe, um Programmpunkte aus dem Menuhin Festival, Worldskills-Meisterschaften oder wir lassen die Austauschstudenten über ihre Erfahrungen berichten.
Warum sollte man Mitglied bei Rotary sein? Was bringt einem die Mitgliedschaft?
Die Meetings mit den Vorträgen sind sehr spannend für die Mitglieder. Auch kann man nach aussen wirken, und dies nicht nur mit Spenden, sondern auch mit hands-on. Das bedeutet, man kann konkret durch Taten helfen. Bereichernd finde ich auch, dass man ein nationales und auch internationales Netzwerk aufbaut dank dem Austausch mit den einheimischen Mitgliedern und den Gästen. Die Geselligkeit bei den wöchentlichen Meetings ist wunderbar, aber wirklich nicht die Hauptmotivation, um bei den Rotariern mitzuwirken.
Die New Life Haiti Foundation von Karin Stucki aus Zweisimmen (Mitte), die Kindern aus einfachsten Verhältnissen Schulbildung in Haiti ermöglicht, hat der Rotary-Club Gstaad-Saanenland mit diversen Aktionen über mehrere Jahre unterstützt. (Foto: ZVG)
Wussten Sie ...?
... dass von den damals zwanzig Gründungsmitgliedern noch immer vier im Club aktiv dabei sind? Es sind dies Heinz Stucki (1933), Rolf Steiger (1936), Hans-Kurt Hauswirth (1938) und Max Staub (1942).
... dass der Rotary Club Gstaad-Saanenland ursprünglich nicht aus dem Wohltätigkeitsgedanken heraus entstand, sondern aus dem Gastgebergedanken? Gstaader Gäste fragten Anfang der 70er-Jahre immer wieder nach einer rotarischen Präsenzmöglichkeit.
... dass der Rotarier sein Verhalten stets an der Vier-Fragen-Probe messen sollte?
Die vier Fragen sind:
1. Ist es wahr?
2. Ist es fair für alle Beteiligten?
3. Wird es Freundschaft und guten Willen fördern?
4. Wird es dem Wohl aller Beteiligten dienen?
... dass der Rotary-Club weltweit der älteste noch bestehende Wohltätigkeitsclub ist?
... dass Rotary-Clubs Generationenprojekte sind? Im Gstaader Club sind alle Altersklassen vertreten, vom 33-jährigen Hannes Marmet bis zum 92-jährigen Res Stocker.
... dass der Rotary Club Gstaad-Saanenland seine wöchentlichen Zusammenkünfte während der Winter- und Sommersaison seit 50 Jahren im Gstaad Palace abhält und in der Zwischensaison schon seit Jahrzehnten im Golfhotel Les Hauts de Gstaad?
... dass bei Rotary ursprünglich nur Männer zugelassen waren, ab 1987 offiziell aber auch Frauen?
Hands-on arbeiten und Trödlersachen verkaufen für einen guten Zweck macht auch Spass. Wie jedes Jahr an der Brocante in Saanen, wo auch mal ein Rotarier, Markus Iseli, zum Ritter geschlagen wird.
Vorurteile über Rotary – der Faktencheck
«Rotarier? Das sind doch diese elitären Menschen, die einmal die Woche fein essen gehen und sich gegenseitig Aufträge zuschanzen.» Solche und ähnliche Vorurteile kursieren über die Rotarier. Wir haben Philipp Reber, den aktuellen Medienverantwortlichen des RCGS, mit einigen gängigen Vorurteilen konfrontiert.
«Eine Mitgliedschaft im Rotary-Club ist teuer.»
Jein. Der Jahresbeitrag ist 400 Franken. Erwartet wird aber auch, dass jedes Mitglied in die Gemeindienstkasse für die Projekte einzahlt. Dazu kommen die wöchentlichen Mittagessen und Ausflüge.
«Wenn man genug hat vom Rotarierleben, zieht man sich einfach wieder zurück.»
Nein, so einfach ist es nicht. Rotarier bleibt man eigentlich ein Leben lang, wenn es gesundheitlich geht. Es gibt immer wieder spannende Diskussionen über die Generationen hinweg am Tisch oder bei Vorträgen. Jeder macht im Rahmen seiner Möglichkeiten mit.
«Besteht das Rotary-Clubleben nicht nur aus Spass und fein essen gehen?»
Nein, die Pflege der Freundschaft und der Wohltätigkeitsgedanke erfordern viel Arbeit und Engagement von den Mitgliedern. Es wird erwartet, dass jedes Mitglied im Lauf seiner Mitgliedschaft verschiedene Ämter ausübt. Besonders die Ämter des Präsidenten und des Programmchefs haben es in sich: Rund 50 Zusammenkünfte mit Referenten zu organisieren und durchzuführen, macht sich nicht von alleine. Daneben sind fast alle Mitglieder in irgendeinem Ämtli oder Projekt engagiert und machen alles ehrenamtlich nebst ihren anderen Verpflichtungen.
«Die Rotary-Clubmitglieder sind elitär.»
Nein, das empfinde ich nicht so. Wenn man z.B. in einer Musikgesellschaft mitspielen möchte, muss man auch ein Instrument beherrschen. Hier ist es so, dass man im Geschäft oder in der Gesellschaft eine Führungsposition haben und vorgeschlagen werden muss. Das empfinden vielleicht manche Menschen als «elitär». Wenn man Rotarier ist, darf man überall an einem Rotary-Anlass teilnehmen oder man kann auch einen Gast an einen Lunch mitbringen.
Und hier noch einige Definitionen:
Was ist Rotary?
Rotary International ist die Dachorganisation der lokalen Rotary Clubs. Dabei handelt es sich um international verbreitete Service-Clubs, zu denen sich Angehörige verschiedener Berufe unabhängig von politischen und religiösen Richtungen zusammengeschlossen haben. Als seine Ziele nennt Rotary humanitäre Dienste, Einsatz für Frieden und Völkerverständigung sowie Dienstbereitschaft im täglichen Leben. Die Clubs werden auch als soziales und berufliches Netzwerk genutzt. Der Name Rotary kommt übrigens aus dem Englischen und bedeutet «rotierend, drehend». Dieser Name wurde gewählt, da die meisten Ämter im Club normalerweise jährlich neu zu besetzen sind.
Letzter Abend ihres Rotary-Austauschjahres 2022-23: Mar Noguera Fernandez aus Murcia/Spanien (rechts) bei ihrer dritten Gastfamilie (von links) Philipp, Nico, Elina und Evelyne Reber.
Die Grundlage der Clubaktivitäten sind fünf Dienstzweige:
Der Gemeindienst fördert Projekte und Aktivitäten auf kommunaler Ebene.
Beispiele: Brocante, Sarina Schulschwimmen, Weihnachtsspenden im Saanenland-Obersimmental-Pays-dʼEnhaut, 1 Heimatwerk, Menuhin-Center.
Der Internationale Dienst dient dazu, die rotarische humanitäre Hilfe zu erweitern und Frieden sowie Völkerverständigung in der Welt zu fördern.
Beispiele: allgemeine Rotary-Projekte wie Polio plus, Mine-Ex, spezielle 2 Projekte des RCGS: Lukla Hospital in Nepal, Dolpo Care zur Förderung von medizinischem Fachpersonal in Nepal.
Der Jugenddienst ist das umfangreichste Programm von Rotary. Weil er eine so zentrale Rolle spielt, wurde der Jugenddienst 2010 offiziell zum fünften Rotary-Dienst erklärt.
Beispiele: Im Sommer 3 2022/23 haben wir Mar Noguera Fernandez in Gstaad aufgenommen und Olivia Burri durfte für ein Jahr in die USA.
Der Clubdienst konzentriert sich darauf, die Kameradschaft zu fördern und dafür zu sorgen, dass der Club funktioniert.
Beispiele: Organisation von Lunchmeetings, Empfang der internatio- 4 nalen Rotary-Gäste, Hands-on-Projekte (dt. mitanpacken) oder Ausflüge.
Der Berufsdienst ermutigt Rotarier, ihre Berufserfahrung in den Dienst von anderen zu stellen und ethisches Verhalten zu propagieren.
Beispiele: berufsbezogene Referate bei den 5 Lunchtreffen, Unterstützung von Schnupperlis.